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"Es liegt an uns, zu gestalten"
Sonderveröffentlichung

DIE UNICORNS - SAISON 2025 "Es liegt an uns, zu gestalten"

Saisonstart: Die Schwäbisch Hall Unicorns gehen mit Zuversicht in die neue GFL-Spielzeit. Der große Titelfavorit sind sie nicht mehr, Ambitionen hat das Team des neuen Head Coaches Felix Brenner aber natürlich dennoch. 

Runningback Jerome Manyema läuft mit einer Unicorns-Fahne in den Sportpark ein. Foto: Manfred Löffler

19.05.2025

Seit November 2024 ist Felix Brenner offiziell Head Coach der Schwäbisch Hall Unicorns. Schon zuvor war er das interimsweise, da der bisherige Head Coach Christian Rothe wegen eines Bandscheibenvorfalls sein Amt nicht ausüben konnte und nach Saisonende zurücktrat. So war es sozusagen ein fließender Wechsel auf der Head-Coach-Position. 

Rund ein halbes Jahr ist seitdem vergangen. Nach außen drang außer den Meldungen von Neuverpflichtungen und zu dem Event-Spiel (Pink Bowl) gegen Pforzheim wenig. Es herrschte eine gewisse Ruhe. Als Felix Brenner das hörte, freute er sich. „Es ist nicht so, dass wir nichts gemacht hätten. Aber wir haben eben hinter den Kulissen gearbeitet.“ Die Dinge, die man anpackte, wollte man richtig machen. Das habe viel Zeit und Ressourcen beansprucht, „wobei jeder weiß, dass Zeit und Ressourcen im Ehrenamt so eine Sache ist“, meint der neue Head Coach, der genau wie der ehemalige Cheftrainer hauptberuflich als Lehrer arbeitet.

Die Vorbereitung auf die neue Saison verlief in Teilen anders als in den Vorjahren. So verzichteten die Unicorns auf ein Trainingslager, stattdessen wurde jeden zweiten Samstag trainiert. Das hatte Felix Brenner bewusst so entschieden, denn er brauchte diese regelmäßige gemeinsame Zeit „für die Umsetzung meiner Vision“.

Vereinfacht ausgedrückt ist diese Vision die Weiterentwicklung eines Teams, das nur in wenigen Fällen aus bereits „fertigen“ Spielern besteht. „Die Weiterentwicklung ist das entscheidende“, unterstreicht Felix Brenner mit Nachdruck, „für alle Bereiche“. 

„Better together“

Eine Erkenntnis aus der vergangenen Saison ist, dass die Teamchemie an oberster Stelle steht. Sie ist das Wichtigste, „egal, ob wir gewinnen oder verlieren“. Entsprechend lautet auch das diesjährige Motto „better together“, besser gemeinsam wörtlich übersetzt. Denn nur, wenn der Zusammenhalt groß ist, werden die Schwäbisch Hall Unicorns eine erfolgreiche Saison spielen können.

Die Zeiten, in denen die Schwäbisch Hall Unicorns das Überteam im Süden waren und erst in den Playoffs so richtig gefordert wurden, sind vorbei. Dessen ist man sich bewusst, weswegen nun die neue Strategie mit Nachdruck verfolgt wird. 

Felix Brenner, Head Coach der Unicorns. Foto: ml
Felix Brenner, Head Coach der Unicorns. Foto: ml

Nach Ende der vergangenen Saison rückten viele Jugendspieler auf – wegen des vom Verband gewollten Wechsels der Altersstufe von U19 auf U20 sogar fast doppelt so viele wie gewöhnlich –, zudem kamen auch einige Akteure aus der zweiten Mannschaft, die 2024 den Aufstieg in die Regionalliga feiern konnte. „Das ist super spannend“, freut sich Felix Brenner, „die jungen Spieler bekommen hier eine Bühne“. Womit man wieder beim Thema Weiterentwicklung wäre. „Es liegt an uns, zu gestalten.“

War in der vergangenen Saison der Italo-Amerikaner Mike Gentili der unangefochtene Runningback Nummer 1 bei den Unicorns, „setzen wir jetzt komplett auf deutsche Runningbacks“, beschreibt Felix Brenner die Unterschiede.

Auf der Quarterback-Position ist wieder ein US-Amerikaner. In der vergangenen Saison begann Connor Miller stark, am Ende jedoch waren längst nicht mehr alle von ihm überzeugt. Der 29-Jährige spielt jetzt bei den Swarco Raiders Tirol in der European League of Football (ELF). 

Nachwuchs mit Potenzial

Nun hat man bei den Unicorns mit Josh Taylor einen Spielmacher, der genau weiß, dass er ein Team anführt, dass sich noch in der Entwicklung befindet.

Felix Brenner war es wichtig, dies Josh Taylor in den ersten Gesprächen exakt so mitzuteilen. Das ist offensichtlich angekommen, denn beim Test gegen den GFL-Aufsteiger Düsseldorf Panther (31:19) war Josh Taylor derjenige, der sich am meisten an der Seitenlinie darüber freute, dass sein Ersatz Finn Falk, ein Unicorns-Eigengewächs, seine Sache sehr gut machte. „Finn ist einer von vielen mit Potenzial“, meint Felix Brenner.

Dieses Potenzial gilt es zu heben, Rückschläge sind dabei eingepreist. Und diese gab es auch bereits. Beim Viertelfinal-Aus in der Central European Football League (CEFL) gegen die Warsaw Eagles (16:22) deckte die Defense der Polen die Schwachstellen der Haller Offensive Line schonungslos auf. Josh Taylor war mehrfach auf der Flucht, weil die polnischen Spieler nicht aufgehalten werden und ihn direkt attackieren konnten. Das Aus im Europapokal ist ärgerlich für die Haller, zumindest das Halbfinale hätte man gerne noch bestritten. 

So können sich die Unicorns komplett auf die Spiele in der German Football League konzentrieren. Geplant war der Auftakt für den 3. Mai bei den Kirchdorf Wildcats, doch diese zogen ihr Team Anfang März zurück. „Ich wäre gerne nach Kirchdorf gefahren“, meint Felix Brenner, „wir hätten einen vollen Kader gehabt, viele hätten Spielzeit bekommen. Von der Dramaturgie her wäre das besser gewesen.“ Denn so war nach dem Test gegen Düsseldorf fast ein Monat Pause bis zum CEFL-Viertelfinale. Der kurzfristige Rückzug der Wildcats hat für Unruhe gesorgt. „So etwas ist nie gut. Wie soll man da planen?“, stellt der Haller Head Coach eine rhetorische Frage angesichts der Tatsache, dass der GFL-Spielplan neu erstellt werden musste. 

So war der Pink Bowl, das Event-Spiel der Unicorns in der Aalener Centus-Arena zunächst gegen den amtierenden Meister Potsdam Royals geplant. Nachdem der Spielplan gezwungenermaßen verändert werden musste, treffen die Unicorns nun in diesem Event-Spiel auf den Aufsteiger Pforzheim Wilddogs. „Vor einer großen Kulisse Potsdam schlagen - besser geht es nicht. Aber auch gegen Pforzheim wird es für die Spieler eine besondere Erfahrung werden. Ein solches Spiel erlebt man nicht so oft. Das ist schon einzigartig, das werden die Jungs nicht vergessen“, meint der Head Coach.

Das gilt gleichermaßen für die Coaches. Auch in diesem Bereich gibt es Veränderungen. Zwar sind mit Felix Brenner als Offensive Coordinator und Mike Freckmann als Defensive Coordinator die beiden Hauptcoaches geblieben, aber bei den Positionstrainern hat es Wechsel gegeben. So sind beispielsweise die erfahrenen Bernd Schnurrer und Sven Mielke (Defensive Line) sowie Florian Zielbauer (Wide Receivers) nicht mehr dabei. Max Mörk hat die Defensive Line übernommen, zudem ist der US-Amerikaner Peter Rohr neu im Trainerteam. Er ist in doppelter Funktion bei den Unicorns. Im GFL-Team betreut er die Runningbacks, zudem ist er Head Coach des Frauenteams, das seinen deutschen Meistertitel verteidigen will.

Auch wenn die Weiterentwicklung über allem steht, so haben die Unicorns auch weiterhin ihre sportlichen Ansprüche. Im Süden möchte man die Vormachtstellung weiter aufrechterhalten. „Es ist eine große Herausforderung. Es geht darum, Lösungen zu finden, um erfolgreich zu sein.“

Den Anfang in der GFL macht die Partie gegen die Munich Cowboys. Hartmut Ruffer