Jaylon Henderson: Der Ferrari unter den Quarterbacks
Sonderveröffentlichung

DIE UNICORNS – SAISONRÜCKBLICK Jaylon Henderson: Der Ferrari unter den Quarterbacks

Beim Finale der GFL stellen Medienvertreter vor allem die Leistung von Potsdams Spielmacher heraus

Erneut ist Potsdams Quarterback Jaylon Henderson der Haller Defense entwischt. Foto:Manfred Löffler

17.10.2023

Das Finale um die deutsche Football-Meisterschaft ist traditionell das GFL-Spiel, das am meisten Aufmerksamkeit in den Medien erhält. Das war auch in Essen so. So waren diesmal etwas mehr Journalisten vor Ort als beim Finale 2022 in Frankfurt, vor allem Fotografen. Nachfolgend die Presseschau des GFL-Finals, beginnend mit der Märkischen Allgemeinen, in deren Verbreitungsgebiet Potsdam liegt.

Märkische Allgemeine

Eine wahrhafte Meisterleistung der Königlichen: Vor 9516 Zuschauenden und prickelnder Atmosphäre nahmen die Brandenburger also erfolgreich Revanche, nachdem sie vor einem Jahr in Frankfurt am Main bei ihrer Endspielpremiere noch den German Bowl gegen die Einhörner 27:44 verloren hatten. Für Schwäbisch Hall endete die elfte Finalteilnahme, davon nunmehr neun in Folge, mit der sechsten Niederlage. (...) Schwäbisch Hall forderte die Potsdamer Offensive, die hart für Raumgewinn arbeiten musste. Aber zu stoppen waren Henderson & Co. vorerst nicht. Der Spielmacher packte einen weiteren Touchdown drauf und sicherte dieses Mal auch die Zwei-Punkte-Erhöhung – 14:7. Dann zeigte sich die hinzugewonnene Qualität der Royals im Vergleich zur Finalpleite vor einem Jahr: Die Defensive ist weitaus besser geworden. So nagelten sie die Einhörner kurz vor der Endzone fest – und weil Schwäbisch Hall sogar den Fieldgoal-Versuch verschoss, blieb es beim Potsdamer Sieben-Punkte-Vorsprung. (...) Auch im letzten Angriff von Schwäbisch Hall hielt Potsdams Defensive stand. Nur sieben Punkte hatten sie dem unterlegenen Team gestattet. Bei nunmehr 44 Finals um die deutsche Football-Meisterschaft waren es erst viermal weniger.

Sid

Die Potsdam Royals obenauf: Im Endspiel der German Football League (GFL) belohnte sich das Team mit der stärksten Offensive der Saison und besiegte Titelverteidiger Schwäbisch Hall Unicorns bei der Wiederauflage des letztjährigen Finals im Essener Stadion an der Hafenstraße überlegen mit 34:7.

Für das 2005 gegründete und erst seit 2018 in der GFL ansässige Potsdam war es nach 2022, als man den Unicorns noch 27:44 unterlegen war, die zweite Finalteilnahme. Der fünfmalige Champion aus Schwäbisch Hall stand bereits zum neunten Mal in Folge im Endspiel, hatte nach einem großen Umbruch vor der Saison den favorisierten Royals aber wenig entgegenzusetzen.

SWR

Zu Beginn war es ein Duell auf Augenhöhe, dann zogen die Royals davon. Im Finale der German Football League (GFL) verlor der Titelverteidiger Schwäbisch Hall deutlich gegen Potsdam.

Der Favorit aus Potsdam zeigte im Essener Stadion an der Hafenstraße von Beginn an, dass er über eine enorme Qualität im Offensivspiel verfügt. Die Royals marschierten im ersten Drive mit mehreren Spielzügen übers Feld und erzielten durch Quarterback Jaylon Henderson den ersten Touchdown des Spiels.

Die Unicorns antworten mit einem ebenfalls langen Ballbesitz und einem erfolgreichen Lauf in die Endzone durch Running Back Mike Gentili. Der Extrapunkt per Kick war erfolgreich, sodass Schwäbisch Hall mit 7:6 in Führung ging. Doch die Royals ließen abermals starke Angriffsspielzüge folgen und übernahmen durch den zweiten Touchdown von Henderson und eine erfolgreiche Two-Point-Conversion wieder die Führung - 14:7.

Das Spiel blieb spektakulär – mit Vorteilen für Potsdam. Die Schwäbisch Hall Unicorns vergaben einen Field-Goal-Versuch und schlossen somit einen erfolgsversprechenden Angriff ohne Punkte ab. Im Gegenzug gelang Brandon Polk per Laufspielzug noch vor der Halbzeit ein weiterer Touchdown.

Spätestens als der überragende Royals-Quarterback Jaylon Henderson Anfang des vierten Viertels seinen dritten Touchdown erzielte und auf 28:7 für Potsdam stellte, war der Weg zum Titel für Potsdam geebnet. Ein Defensiv-Touchdown der Royals nach einem Ballverlust (Fumble) der Unicorns besiegelte den 34:7-Endstand. Nach der Finalniederlage im vergangenen Jahr gelang den Potsdam Royals am Samstagabend in Essen die Revanche. Potsdam durfte sich nach dem überzeugenden Sieg über den ersten GFL-Meistertitel der Vereinsgeschichte freuen. Für Schwäbisch Hall war es ein unerwünschter Abschluss einer ansonsten starken Saison, an deren Ende die elfte Finalteilnahme seit 2011 stand. Nur zum sechsten Titel reichte es für die Einhörner nicht.

Der Tagesspiegel

Die Potsdamer hoffen, dass von diesem Triumph nun eine Signalwirkung ausgeht. Auf dem Weg ins Finale hatte der Verein vor allem mit Herausforderungen außerhalb des Sports zu kämpfen. Immer wieder gab es Probleme mit den Trainingsplätzen.

Aber die Royals haben gezeigt, wie man Widerständen trotzen kann und beste Argumente gesammelt, die Situation nachhaltig zu verbessern. Damit sich ein solcher Erfolg in den nächsten Jahren wiederholen lässt. Headcoach Vogt sagt: „Es fühlt sich unglaublich toll an und ich hätte nichts dagegen, das noch mal zu erleben.“

Till Oppermann, rbb

Dauergast Schwäbisch Hall stand zum neunten Mal in Serie im German Bowl und trotzdem galt Potsdam bei der Neuauflage des letztjährigen Finals am Samstag in Essen als Favorit. Grund dafür: Die Royals stellen die beste Offensive der Liga. Angeführt von einem, den Kenner der GFL als „,Ferrari“ bezeichnen: Quarterback Jaylon Henderson spielte in der höchsten US-College-Division und in Japan, bevor er nach Potsdam kam.

Wenn er jetzt im roten Trikot der Royals über den Platz rennt, erinnert er tatsächlich an einen Ferrari. Besonders im Vergleich zu seinen Gegenspielern, die oft nur Hendersons Rücklichter sehen. Hartmut Ruffer


Geplant sind weiter je acht Teams

GFL: Nach dem Rückzug der Marburg Mercenaries wird für die kommende Saison noch ein Team für den Süden gesucht.

Essen. Die German Football League (GFL) wird in der kommenden Saison weiterhin mit zwei Achter-Gruppen, aufgeteilt in Nord und Süd, spielen. Das sind zumindest die Planungen. In dieser Saison spielte der Norden lediglich mit sieben Teams, weil sich die Cologne Crocodiles nur wenige Wochen vor Saisonstart zurückziehen mussten. In der kommenden Saison wird man im Norden wieder zu acht sein, da die Hildesheim Invaders ihr Aufstiegsrecht wahrnehmen.

Im Süden möchte man auch gerne zu acht antreten, momentan aber gibt es lediglich sieben Teams. Die Marburg Mercenaries haben ihr Teams aus der GFL (und aus der GFL2) zurückgezogen. Ein Vereins-Trio soll in der Vergangenheit Spielern gefälschte EU-Pässe verschafft haben, um die Ausländer-Regelung der Liga zu umgehen. Es gab Durchsuchungen in Privat- und Geschäftsräumen, auch in der Zentrale des hessischen Landesverbandes. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.

Damit endet nach 20 Jahren ununterbrochener GFL-Zugehörigkeit eine Ära für die Marburger Footballer. Seit 2003 spielten sie in der Bundesliga und standen in dieser Zeit zwölfmal in den Playoffs, einmal sogar im German Bowl. Mit diesem Rückzug verliert Hessen das einzige verbliebene Bundesligateam im American Football.

Kommt Ravensburg zurück?

Wer den Platz der Mercenaries einnehmen wird, ist noch nicht bekannt. Erster Kandidat ist der sportliche Absteiger aus der GFL, die Ravensburg Razorbacks. Diese hatten auf die Relegation gegen die Kirchdorf Wildcats verzichtet. Die Wildcats nahmen den kampflosen Aufstieg an.

Die Razorbacks haben immerhin ihre Stadionfrage geklärt. Sie werden in der Saison 2024 wieder im Lindenhofstadion in Weingarten sein, in dem sie schon von 2015 bis 2022 gespielt hatten. Wegen Renovierung des Lindenhofstadions spielten die Razorbacks 2023 auf dem Gelände des TSB Ravensburg. Ende September planten die Razorbacks noch mit einem Neuaufbau in der GFL2.