Sonderveröffentlichung

Fachleute für alle Fälle An der Seite des Bauherren: Was macht ein Bauberater?

Baubegleiter kosten 100 Euro pro Stunde – das ist viel Geld beim Hausbau. Trotzdem gibt es gute Argumente, diese Dienstleistung einzukaufen. Sogar die Baubranche sieht Vorteile.

Ein Bauberater kann die Bau- und Qualitätskontrolle übernehmen und auch bei der Abnahme zur Seite stehen. Foto: Christin Klose/dpa

26.11.2019

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Freiburg. Der Bau eines Einfamilienhauses ist eine komplexe Angelegenheit. Bis zu 22 verschiedene Gewerke sind daran beteiligt. Da kann manches schiefgehen. Es gibt aber Bau-Profis, die Bauherren für ein Honorar beratend und kontrollierend zur Seite stehen – Sachverständige unabhängiger Organisationen.

Was macht ein Bauberater?

Die Baubegleitung kann bereits vor dem Vertragsabschluss mit der Baufirma beginnen, wie Marc Ellinger vom Verband Privater Bauherren erläutert. Der Berater prüft den Vertragsentwurf und erläutert den Bauherren die Einzelheiten. Der nächste Schritt ist die laufende Bau- und Qualitätskontrolle. Ein Baubegleiter kann den Bau von der Bodenplatte bis zur Abnahme begleiten, aber auch nur einzelne Abschnitte der Bauplanung oder des Hausbaus übernehmen.

Ist eine Baubegleitung für jeden Hausbau sinnvoll?

Eine Beratung könne „den Bauherren vor schweren Mängeln am Bau bewahren“, sagt Ellinger, der selbst Bauberater ist. Das gelte auch für Bauherren, die ohne eigenen Architekten arbeiten – was für etwa 90 Prozent gilt. Damit hätten die Bauherren keinen Fürsprecher mehr, der für sie nach dem Rechten sieht. Der Bauleiter ist schließlich Angestellter der Baufirma.

Auch der Bundesverband Deutscher Fertigbau sieht Vorteile einer Bauberatung: Sie sei sinnvoll, denn sie stärke das Vertrauen zwischen Unternehmen und Kunden. „Denn anders als viele Bauherren beherrscht der Sachverständige die Fachsprache und wirkt wie ein Dolmetscher, so dass beide Partner immer genau wissen, was der jeweils andere meint“, führt Verbandssprecher Christoph Windscheif aus.

Teilweise sind Bauherren sogar verpflichtet, einen unabhängigen Gutachter hinzuziehen, etwa wenn sie staatliche Fördermittel beantragen. Darauf weist der Verbraucherzentrale Bundesverband hin.

Wer darf als baubegleitender Sachverständiger arbeiten?

Grundsätzlich ist die Bezeichnung nicht geschützt. „In der Regel bieten Architekten und Bauingenieure diese Leistung an, aber auch erfahrene Handwerker“, sagt Gabriele Bapst-Sick, Vorstand des Bundesverbands Deutscher Sachverständiger und Fachgutachter.

Wie finde ich einen guten Bausachverständigen?

„Da er schnell auf der Baustelle sein muss, sollte er sein Büro im Umkreis von 20 bis 30 Kilometern haben“, rät Bapst-Sick. Sinnvoll ist für Udo Schumacher-Ritz vom Verein zur Qualitäts-Controlle am Bau, dass der Sachverständige gut vernetzt ist, damit sie für jedes Gewerk den richtigen und qualifizierten Fachmann zur Hand haben. „Heutzutage können Einzelkämpfer nicht mehr das komplette Wissen über alle am Bau beteiligten Gewerke abdecken.“

Es gibt in Deutschland mehrere Vereinigungen, etwa den Bauherren-Schutzbund, den Verband Privater Bauherren, den Verein zur Qualitäts-Controlle am Bau sowie die Verbraucherzentralen. Auch Architektenkammern vermitteln Sachverständige.

Verbände in diesem Bereich sind der Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger, Bundesverband Deutscher Sachverständiger und Fachgutachter und Bundesverband Freier Sachverständiger.

Der Bundesverband Deutscher Fertigbau rät Bauherren zu einem Berater, der „nicht nur unabhängig vom Anbieter, sondern auch offen für moderne Technologien“ sein sollte.

Was kostet die Baubegleitung?

Das ist je nach Leistungsumfang und Region unterschiedlich. Im Schnitt rund 100 Euro pro Stunde gibt Ellinger für den Verband Privater Bauherren an, bei der Verbraucherzentrale Hamburg kostet die Prüfung der Baubeschreibung 125 Euro pro Stunde.

Katja Fischer/dpa