Sonderveröffentlichung

GIPFELTREFFEN DER WELTMARKTFÜHRER Herta Müller über die Macht der Sprache

Vortrag: Die Literatur-Nobelpreisträgerin richtet sich an die Kongress-Teilnehmer. Ihr Beitrag trägt den Titel „Vor der Tür saß mal der Zufall”.

Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller. Foto: Patrick Pleul/dpa

31.01.2023

Die Wirtschaft hat sich in einigen Bereichen ihre eigene Sprache erschaffen. Sie ist von Anglizismen bestimmt. Man redet von Outsourcing, von Retail, Omnichannel oder Employer Brand.

Wie wirkt Sprache? Dieser Frage geht bei der Abendveranstaltung am Ende des ersten Gipfeltreffen-Tages ein prominenter Gast nach. Herta Müller spricht im Carmen-Würth-Forum in Künzelsau. Die Literatur-Nobelpreisträgerin will ihr Publikum dazu einladen, über das Wesen und die Wirkungsmacht von Sprache nachzudenken. ,,Vor der Tür saß mal der Zufall", ist der Titel ihres Gastvortrags.

Herta Müller wurde vor 14 Jahren mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Die gebürtige Rumänin gehört zu den meistbeachteten Autorinnen der Welt. Als ihr Meisterwerk gilt der Roman ,,Atemschaukel". Das Buch schildert die Geschichte eines Gefangenen im sowjetischen Lager. Der 17-jährige Häftling und Zwangsarbeiter erträgt quälenden Hunger, Willkür und Entbehrungen. Doch es gelingt ihm, sich an das Lagerleben anzupassen.

Sprache könne sich mit allem verbinden, sagte Herta Müller vor zehn Jahren in einem Interview, das sie dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel gab. ,,Sie kann auch töten, sie kann retten, in einer Situation, in der es auf das richtige Wort ankommt. Ich liebe nicht die Sprache, so etwas würde ich nie sagen, um Gottes willen, nein. Ich beobachte sie. Ich will sehen, was sie im Sinn hat", sagte Herta Müller damals.

Sprache hat mit Kultur zu tun - Musik auch. Dem Vortrag der Nobelpreisträgerin geht ein Konzert der Würth-Philharmoniker voraus.

Die Abendveranstaltung am Ende des ersten Kongresstages findet traditionell im Carmen-Würth-Forum statt. Dort wird Robert Friedmann, der Sprecher der Würth-Konzernführung, die Gipfeltreffen-Teilnehmer begrüßen. Bundeswirtschaftsminister wird seine Sicht auf aktuelle Themen lenken. In sein Ressort fallen derzeit die Diskussionen um die Verzögerungen beim 49-Euro-Ticket sowie die Differenzen mit der Umweltministerin bezüglich Kraftstoffen, die aus Pflanzen gewonnen werden. just