Kurioses zum Jahreswechsel
Sonderveröffentlichung

Glückwünsche zum Fest Kurioses zum Jahreswechsel

Traditionen müssen gewahrt werden. In einigen Städten im Südwesten existieren verrückte Silvesterbräuche.

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26.12.2022

Alte Geschichten, Brauchum und Aberglaube sind die Wurzeln vieler kurioser Traditionen. Manchmal spielen Pferde eine Rolle, manchmal Würfel und einmal sogar eine Waage.

Gewichtige Tradition: Silvesterwiegen in Nürtingen

Wenn Prominente Schlange stehen, um ihr Gewicht auf einer historischen Sackwaage ermitteln zu lassen, ist der Jahreswechsel in Nürtingen offiziell eingeläutet. Schon seit 1832 werden die Amts- und Würdenträger der Stadt an Silvester öffentlich gewogen. Inzwischen bei einem Charity-Weißwurstfrühstück in der Stadthalle. Die Wiege-Ergebnisse werden dem Publikum gewürzt mit einer guten Prise Humor bekanntgegeben und die vermeintlichen Gründe für Zu- oder Abnahme des Gewichts im Vergleich zum Vorjahr analysiert. Am Ende wird das Gesamtgewicht aller Teilnehmenden ermittelt und ein Durchschnittswert errechnet, der als positive oder negative Jahresbilanz gelesen werden kann.

Würfelglück zum Jahreswechsel: Silvesterpaschen

An Geselligkeit kaum zu überbieten ist das traditionelle Silvesterpaschen, das in verschiedenen Regionen Baden-Württembergs vorkommt. Ob in Sigmaringen an der Donau, in Oberndorf am Neckar oder in den Schwarzwaldorten Schramberg und Brigachtal, der Ablauf ist ähnlich: Man trifft sich nachmittags im Gasthaus und würfelt um Hefegebäck, Schinken oder buchstäblich „um die Wurst". Das „Paschen" gilt als ältestes Glücksspiel der Welt. Seinen deutschen Namen hat es vom französischen Würfelspiel ,,Passedix", was übersetzt so viel bedeutet wie „über zehn“. Erste Belege zum Silvesterpaschen in Süddeutschland stammen bereits aus dem Mittelalter.

In Demut hoch zu Ross: Westhausener Silvesterritt

Jedes Jahr zu Silvester findet in Westhausen bei Aalen auf der Ostalb eine große Reiterprozessionen statt. Der Hintergrund für die rund 400 Jahre alte Tradition liegt in einer langwierigen Viehseuche zu Beginn des 17. Jahrhunderts. In ihrer Not gelobten die Landwirte damals, dem Heiligen Silvester eine Kapelle zu bauen, wenn er sie erlöse. 1626 endete die Seuche und die Bauern hielten ihr Versprechen. Damit entstand auch der Brauch, dem Schutzheiligen an seinem Gedenktag ein Fruchtopfer darzubringen. Tausende Zuschauerinnen Besucher und sind dabei, wenn über die 200-köpfige Reitergruppe Jahr für Jahr zur Kapelle zieht und dort den Segen für Reiter und Pferd erhält. ots/ka