Sonderveröffentlichung

HAKRO MERLINS CRAILSHEIM Sieg gegen Bamberg als Höhepunkt

Basketball: Die Hakro Merlins Crailsheim gewinnen in der Vorrunde 10 von 16 Spielen. Ein Blick zurück auf die einzelnen Erfolge.

31.01.2020

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Gießen – Crailsheim 92:108

Die Hakro Merlins Crailsheim starten perfekt in die neue Saison 2019/2020. Bei den Gießen 46ers erzielen die Zauberer 108 Punkte. Nur Meister Bayern München kommt am ersten Spieltag auf mehr Punkte (111). Beste Werfer der Merlins sind DeWayne Russell und Javontae Hawkins mit jeweils 18 Punkten. Der nur 1,80 Meter große Russell hämmert einen spektakulären Dunk durch den Ring, wird damit Teil jedes Highlight-Films über diese Saison sein.

Crailsheim – Bayreuth 83:76

Die Merlins spielen ihre vierte Saison in der Bundesliga. Es gab bislang also vier Heimspiele gegen Medi Bayreuth. Und alle vier Spiele in der Arena Hohenlohe in Ilshofen haben die Zauberer für sich entschieden. Javontae Hawkins erzielt gegen die Oberfranken 25 Zähler, Sebastian Herrera macht 19, trifft drei von drei Dreiern. Aaron Jones überzeugt mit zehn Punkten, acht Rebounds, drei Steals und zwei Blocks.

Bonn – Crailsheim 82:114

Mit 32 Punkten Vorsprung gewinnen die Merlins in der ehemaligen Bundeshauptstadt – neuer Rekord für die Zauberer in der BBL. Von der Dreierlinie laufen die Gäste heiß, versenken 21 ihrer 41 Versuche (51 Prozent). Damit knacken sie fast den Allzeit-Dreierrekord in der BBL (Bayern München: 23). Bonn kassiert damit die höchste Heimniederlage der Vereinsgeschichte. Sebastian Herrera kommt auf den persönlichen Bestwert von 26 Punkten (6 von 8 Dreiern), Jan Span auf 19 (5 von 8 Dreiern).

Crailsheim – Göttingen 83:57

„Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey“ – die Hakro Merlins Crailsheim stehen erstmals in ihrer Bundesliga-Historie auf Platz 1 in der Tabelle. Wenn auch nur für eine Nacht. Alba Berlin zieht am Tag darauf vorbei. Quincy Ford überzeugt mit einem Double-Double (16 Punkte, 10 Rebounds). Der Hallenboden in der Arena ist an diesem Abend ungewöhnlich rutschig.

Weißenfels – Crailsheim 87:95

Beim Mitteldeutschen BC gelingt den Hakro Merlins Crailsheim der fünfte Sieg im fünften Saisonspiel. Durch den Erfolg schieben sich die Zauberer wieder an die Tabellenspitze. Der Lauf von Quincy Ford (20 Punkte, 4 von 6 Dreiern, 8 Rebounds), Jan Span (10 Punkte, 2 von 4 Dreiern, 9 Assists), Jeremy Morgan (19 Punkte, 3 von 8 Dreiern) und Co. sorgt in ganz Deutschland für Furore.

Crailsheim – Vechta 101:88

Nach Heimniederlagen gegen Oldenburg und Ludwigsburg finden die Merlins wieder in die Erfolgsspur zurück. Das Überraschungsteam der diesjährigen Saison bezwingt das Überraschungsteam der vergangenen Saison. Sechs Merlins punkten dabei zweistellig: DeWayne Russell (25), Quincy Ford (17, 12 Rebounds), Jeremy Morgan (15), Aaron Jones (14), Javontae Hawkins (12) und Sebastian Herrera (11). Allerdings verletzt sich Morgan am Knöchel und fällt länger aus.

Braunschweig – Merlins 105:115

Die erste Niederlagen-Serie in dieser Saison (in München, gegen Frankfurt und in Würzburg) beenden die Merlins in Braunschweig mit einem hart erkämpften Sieg in der Nachspielzeit. 115 Punkte haben die Zauberer in der BBL bislang nur einmal erzielt. Beim 115:114-Sieg inklusive irrem Frank-Turner-Buzzerbeater in Gießen in der Saison zuvor. Acht Spieler (drei Merlins, fünf Braunschweiger) müssen mit fünf Fouls vorzeitig vom Feld. Javontae Hawkins kommt auf 24 Punkte.

Crailsheim – Ulm 91:79

Überragender Mann des Derbys ist Sebastian Herrera. Der junge Kapitän der Merlins brilliert mit einer perfekten Wurfquote aus dem Feld. Seine sieben Versuche – davon vier Dreier – landen allesamt im Korb. Dazu trifft er noch seine sechs Freiwürfe. Der 22-Jährige greift sich zudem noch fünf Rebounds und verteilt vier Assists.

Crailsheim – Bamberg 73:69

„Ein Moment für die Ewigkeit“, schwärmt Merlins-Geschäftsführer Martin Romig nach dem Sieg gegen den neunfachen deutschen Meister und amtierenden Pokalsieger. Zum ersten Mal besiegen die Zauberer in der Bundesliga einen der ganz großen Namen des deutschen Basketballs. Aaron Jones verzückt die Fans mit fünf spektakulären Alley-oops, kommt auf 14 Punkte. Topscorer der Partie wird Jeremy Morgan (19 Punkte, 9 Rebounds).

Crailsheim – Hamburg 101:98

Gegen den Aufsteiger tut sich Crailsheim schwerer als erwartet. 25 Sekunden vor Schluss trifft Jan Span per Dreier zur 99:98-Führung. DeWayne Russell sichert per Steal und mit zwei Freiwürfen den vierten Sieg in Serie. Es ist der zehnte der Saison – schon jetzt einer mehr als in der gesamten Spielzeit 2018/19. Javontae Hawkins ist mit 20 Punkten erneut bester Korbjäger der Hakro Merlins. Joachim Mayershofer

„Sind sehr stolz zur Halbzeit“

Basketball: Merlins-Trainer Tuomas Iisalo zieht nach der Vorrunde Bilanz. Die starke Saison der Zauberer zeichnete sich schon in der Vorbereitung ab.

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Merlins-Trainer Tuomas Iisalo (rechts) freut sich mit Aufbauspieler Jan Span (Mitte) und Betreuer Peter Jentsch über den 101:98-Sieg gegen Aufsteiger Hamburg Towers. Foto: Philipp Reinhard

Von Joachim Mayershofer

Tuomas Iisalo ist bekannt für sein markantes Grinsen. In dieser Saison hat der Trainer der Hakro Merlins Crailsheim schon oft Grund gehabt zu lächeln. Die Zauberer sind die Überraschungsmannschaft der Bundesliga. „Zehn Siege und sechs Niederlagen nach der Vorrunde sind natürlich ein super Ergebnis für uns“, freut sich der 37-Jährige. Mit den Merlins stieg der Finne 2016 aus der Bundesliga ab, 2017 verpasste man den Aufstieg, der 2018 dann klappte. Im vergangenen Jahr führte Iisalo die Zauberer zum umjubelten Klassenerhalt in der BBL. Doch was die Merlins in dieser Vorrunde auf dem Spielfeld zeigten, damit hätten wohl selbst die größten Fans nicht gerechnet: mannschaftsdienlicher Tempobasketball, spektakuläre Alley-oops, Dreiergewitter, intensive Verteidigung, Play-off-Platz 5 nach der Vorrunde – überall in der Liga erhalten die Merlins großes Lob für ihre Spielweise. „In so einer Atmosphäre, gegen so ein super Team wie Crailsheim ist es schwer zu gewinnen“, sagte zum Beispiel Christian Sengfelder nach der 73:69-Niederlage seiner Bamberger in Ilshofen.

„Natürlich ist das eine sehr positive Sache, dass andere die Meinung haben, dass wir guten Basketball spielen. Jeder Zuschauer, Spieler und Trainer sieht, dass unsere Mannschaft sehr hart kämpft und gut zusammenspielt. Die Leute können sich damit identifizieren“, sagt Tuomas Iisalo. Das sei auch die Richtung, in die der moderne Basketball ginge – und der Fußball und andere Teamsportarten. „Man muss kollektiv spielen. Jeder Spieler hat eine ganz klare Rolle und spielt für die Mannschaft. Wir sind alle sehr stolz zur Halbzeit“, betont der Crailsheimer Trainer.

Schon in der Vorbereitung auf die neue Saison habe er das Gefühl gehabt, „dass wir eine bessere Mannschaft als letztes Jahr haben“, sagt Iisalo. „Es hat sehr schnell klick gemacht, das Zusammenspiel hat sehr schnell funktioniert. Die Jungs arbeiten sehr gut. Es freut mich sehr, mit dieser Mannschaft zu arbeiten.“ Nachdem man in Testspielen die Bundesligakonkurrenten Hamburg, MBC und Ludwigsburg besiegt hatte, „hat uns das kollektiv auch viel Selbstvertrauen gegeben“, erklärt Iisalo.

„Unglaubliches super Spiel“

Nach den ersten beiden Saisonsiegen in Gießen und gegen Bayreuth ging es dann am dritten Spieltag nach Bonn. „Wir hatten dort dieses unglaubliche super Spiel“, kommt Iisalo heute noch ins Schwärmen. „Nach diesem Spiel war ich der Meinung, dass wir mit jeder Mannschaft in der Bundesliga mithalten können. So ein Spiel passiert nur alle zehn Jahre. Alles, was wir auf dem Feld gemacht haben, hat geklappt. Jeder Spieler hat ein super Spiel gemacht. Das war ein Höhepunkt der Vorrunde.“ Aber auch den drei Siegen gegen Braunschweig, Ulm und Bamberg misst der Crailsheimer Trainer enorme Wichtigkeit bei – „nach drei Niederlagen in Folge. Vor allem die Niederlage in Würzburg war eine große Enttäuschung. Wir haben das Spiel lange Zeit dominiert.“

Zum Rückrundenstart belegen die Merlins mit zehn Siegen auf der Habenseite Platz 5, der Mitteldeutsche BC, der den einzigen Abstiegsplatz einnimmt, hat erst zwei Siege auf dem Konto. „Wir hatten vor der Saison ein ganz klares Ziel. Das war der Klassenerhalt. Momentan sieht es ganz klar danach aus, dass wir das erreichen werden“, äußert sich Iisalo noch vorsichtig.

Zeit also, sich neue Ziele zu setzen? „Wir kommen jetzt nicht jede Woche ins Büro und sagen: ,So, was ist jetzt unser neues Ziel?’ Wir haben eine sehr entwicklungsorientierte Mannschaft und Trainer. Unser großes Ziel ist immer das heutige Training. Dass wir immer so gut wie möglich trainieren und so gut wie möglich auf das nächste Spiel vorbereitet sind“, betont Iisalo. „Wir haben uns immer auf den nächsten Gegner fokussiert. Ich denke, das funktioniert gut mit dieser Mannschaft. Ich sehe keinen Grund, mehr Druck zu machen oder andere Perspektiven zu haben. Ich denke, am besten ist es, wenn wir uns auf den Moment fokussieren und diesen auch genießen.“

Weil die Merlins so gut spielen, werden die Spieler auch für finanzstärkere Vereine interessant. Leistungsträger wie Sebastian Herrera werden nach dieser Saison schwer zu halten sein. „Was in der Zukunft ist, hängt von vielen Faktoren ab. Natürlich spielt Sebastian eine unglaubliche Saison. Er ist bester deutscher Scorer in der Liga, ist erst 22 Jahre alt. Ich denke, es gibt viel Interesse, auch bei vielen anderen Spielern ist das so. Das ist eine sehr gute Sache, aber natürlich auch eine große Herausforderung hinsichtlich der Kontinuität für unsere Mannschaft. Das ist aber ein positives Problem. Das ist besser als der negative Druck wie im vergangenen Jahr, das will keiner mehr erleben“, sagt Iisalo, der auch selbst zum Zielobjekt anderer Vereine werden könnte.

Zukunft ist noch unklar

Für Geschäftsführer Martin Romig hat die Vertragsverlängerung mit dem Trainer Priorität, wie er betonte. Hier sei das letzte Wort aber noch nicht gesprochen, sagt Tuomas Iisalo. „Ich habe nur einmal kurz mit Ingo Enskat gesprochen. Das war das einzige Gespräch, das ich bislang über meine Zukunft hatte.“ Erst einmal wolle er sich auf diese Saison konzentrieren.

Und in die Play-offs einziehen? „Schwer zu sagen. Wenn man sich die Mannschaften bis Platz 11 ansieht – das sind so starke Mannschaften. Oldenburg auf Platz 4, Bamberg ist nur Neunter, dazu Vechta und Würzburg, und Bayreuth und Göttingen spielen jetzt auch sehr gut. Ich weiß nur, dass wir uns weiter entwickeln müssen und in der zweiten Hälfte der Saison noch besser als in der ersten spielen und dazu verletzungsfrei bleiben müssen. Unser Kader ist nicht so tief besetzt. Ich hoffe, dass Quincy nach seiner Verletzung bald zurückkommt. Dann haben wir den kompletten Kader zusammen. Ich denke, dann haben wir eine realistische Chance auf die Play-offs.“

60 Spiele haben die Crailsheimer Basketballer in der Bundesliga insgesamt unter Trainer Tuomas Iisalo absolviert und dabei 19 Siege geholt.