Mit den IHK-Berufsinfotagen in der IHK-Akademie in Reutlingen nimmt man bereits Kurs aufs kommende Jahr und hat den Ausbildungsjahrgang 2024 im Blick. Jugendliche, die im kommenden Jahr die Schule abschließen, haben am 8. und 9. November Gelegenheit, sich bei Firmen vorzustellen und sich über Berufe und Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren. Für die Firmen ist die Messe eine gute Plattform, um künftige Auszubildende kennenzulernen und um Nachwuchs zu werben.
Doch wie sieht es eigentlich im Ausbildungsjahr 2023 aus? Zum Start in diesem Herbst wurden bei der Industrie- und Handelskammer 2152 neue Ausbildungsverträge aus Industrie, Handel und Dienstleistungsgewerbe registriert. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Plus von 3,8 Prozent oder 79 Verträgen.
Niveau noch nicht wieder erreicht
Der regionale Ausbildungsmarkt hat sich zuletzt wieder positiv entwickelt. Gleichwohl ist noch nicht ganz das Niveau von 2019, also vor der Corona-Pandemie, mit seinerzeit 2409 neuen Ausbildungsverträgen zum 1. September erreicht. „Den Arbeitskräftemangel spürt auch der Ausbildungsmarkt. Viele Unternehmen würden gerne mehr ausbilden, wenn sie denn geeignete Azubis finden würden“, sagt IHK-Präsident Christian O. Erbe.
Das zeigt auch die regionale Auswertung der aktuellen IHK-Ausbildungsumfrage: 54 Prozent der Befragten konnten nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen. 2014 lag dieser Wert noch bei 15 Prozent. „Die Unternehmen sollten trotzdem in ihren Bemühungen, junge Menschen für eine Ausbildung zu gewinnen, nicht nachlassen. Ausbildung ist immer noch der Königsweg, um eigene Fachkräfte heranzuziehen“, so Erbe. Allerdings brauchen sie dafür auch Unterstützung. Mehr Praktika und eine insgesamt bessere Berufsorientierung, vor allem an den Gymnasien, würden helfen.
Junge Frauen und Männer, die noch eine Lehrstelle suchen, haben nach wie vor gute Chancen. Das zeigen zum Beispiel auch die offenen Stellen in der IHK-Lehrstellenbörse. „In Abstimmung mit dem Lehrbetrieb und der Berufsschule kann die Ausbildung zu jedem Zeitpunkt begonnen werden“, erläutert Petra Brenner, Bereichsleiterin Ausbildung bei der IHK.
Die IHK berät dazu sowohl Mitgliedsunternehmen als auch potenzielle Bewerberinnen und Bewerber. „Offene Ausbildungsplätze sollten unbedingt den Arbeitsagenturen gemeldet werden. Die Bedarfe der Betriebe werden so sichtbar und in der Politik wahrgenommen“, rät Brenner.
Die Lage in den drei Landkreisen der Region war zum Start des Ausbildungsjahres 2023 leicht unterschiedlich. Der Landkreis Reutlingen verzeichnete zum Stichtag 31. August mit 984 Verträgen ein Plus von 5,7 Prozent oder 53 Ausbildungsverträge mehr. Im Zollernalbkreis wurden 685 Ausbildungsverträge geschlossen, ein Plus von 6,9 Prozent oder 44 Verträge. Einen leichten Rückgang um 18 Verträge oder 3,6 Prozent vermeldete der Landkreis Tübingen mit nun 483 Verträgen.
Die kaufmännischen Ausbildungen haben 2023 um drei Prozent zugenommen, die technisch/gewerblichen um 4,8 Prozent. Mehr Verträge wurden aus den Bereichen Hotel und Gastronomie, Banken und Papier/Druck gemeldet. Ebenso meldete die Industrie im kaufmännischen Bereich einen Anstieg der Verträge. Diese Bereiche haben wieder das Niveau von 2019 erreicht.
Beliebt: Berufe der Metalltechnik
Wenig Bewegung gibt es bei der Wahl der Ausbildungsberufe. Zu den stärksten technischen Ausbildungsberufen zählen die Berufe der Metalltechnik, bei denen die IHK allein 475 neue Lehrverträge registrierte, sowie in der Elektrotechnik (280). Bei den kaufmännischen Berufen liegen die aus Handel (418) und die Industrie (201) vorn.
Wie sich dies im kommenden Ausbildungsjahr 2024 entwickelt, werden die IHK-Berufsinfotage am 8. und 9. November zeigen. Vor Ort so viele Unternehmen wie noch nie, die Messe ist größer geworden. Weshalb man zum ersten Mal auch ein Messezelt im Außenbereich aufstellt.
Die Messe öffnet ihre Türen am Mittwoch, 8. November, von 13 bis 18 Uhr, am Donnerstag, 9. November, von 9 bis 16 Uhr. pm/mcj