Benedict Conradt aus Michelbach Bilz studiert im zweiten Semester den relativ neuen Studiengang BWL-Handel Fashion Management an der Dualen Hochschule in Heilbronn.
Für den 20-Jährigen war schon früh klar, in welche Richtung er beruflich gehen möchte. ,,Ich wollte schon immer im kaufmännischen Bereich tätig sein", erzählt er. Deshalb verwundert die Entscheidung auch nicht, das Abitur an der Kaufmännischen Schule in Schwäbisch Hall zu machen. Die Betriebswirtschaft ist das eine - aber Benedict Conradt hat noch eine zweite Leidenschaft: die Mode. ,,Fashion hat mich schon immer interessiert und ich setze mich in meiner Freizeit gerne mit Mode auseinander", sagt Conradt.
Durch seinen Vater wurde er auf das Unternehmen Hakro in Schrozberg aufmerksam. Zwar ist Hakro kein ,,Modeunternehmen" im eigentlichen Sinne, dennoch geht es hier um Bekleidung und Textilien - das hat Benedict Conradt dazu bewogen, in seinen Sommerferien ein Praktikum bei den Schrozbergern zu machen. ,,Mir hat es hier bei Hakro sehr gut gefallen", sagt er. In dem Moment stand für ihn fest, dass er ein Duales Studium, wenn möglich, bei Hakro absolvieren möchte. Als dann der neue Studiengang angeboten wurde und noch dazu Hakro in Schrozberg diese Ausbildung anbot, fügte sich Eines zum Anderen.
Vollumfängliche Ausbildung
„Jedes Semester ist in zwei Teile gegliedert", erklärt Conradt. ,,Drei Monate Theorie an der Hochschule, drei Monate Praxis im Betrieb." Das Studium zum Bachelor of Arts in Betriebswirtschaftslehre ist in sechs Module gegliedert. ,,In den ersten Semestern geht es an der Hochschule um die Grundlagen der Betriebswirtschaft, also zum Beispiel um Finanzbuchhaltung und Bilanzierung", erklärt Conradt. ,,In den höheren Semestern kommen zusätzlich Wahlmodule hinzu, die sich auf das Thema Fashion konzentrieren“, freut sich der Student. ,,Im Grunde handelt es sich um ein BWL-Handel-Studium, das sich auf Fashion spezialisiert."
In den Praxismonaten durchläuft er bei Hakro alle Abteilungen des Unternehmens. Vom Wareneingang, über das Personalmanagement, bis hin zum Vertrieb und Marketing. „Alle Studierenden durchlaufen bei uns sämtliche Abteilungen", bestätigt Maria Schneider, Bereichsleiterin Personal & Zufriedenheit bei Hakro. ,,So können die Studierenden, aber auch wir schon während dem Studium sehen, welche Stärken, Schwächen oder auch Interessen bestehen und so den passenden Bereich für später finden", erklärt die Bereichsleiterin. ,,Ich bewundere unsere Dualen Studenten. Denn die Zweiteilung der Theorie an der Hochschule und der Praxis im Unternehmen stellt ein hohes Pensum dar", sagt Schneider.
Zukunft fest im Blick
Aber Moment mal. Drei Monate Hochschule, drei Monate Betrieb - wann hat Benedict Conradt einmal frei? ,,Ich habe, wie jeder Teamkollege, 30 Urlaubstage pro Jahr", sagt er. ,,Den Urlaub kann ich während meiner Praxiseinheiten nehmen. In den Hochschuleinheiten gilt Präsenzpflicht."
Noch steht Benedict Conradt relativ am Anfang seines Dualen Studiums. Doch er weiß schon jetzt, was er sich für die Zukunft wünscht: ,,Einen schönen Bereich bei Hakro zu finden, in dem ich arbeiten darf." Corinna Heiden
Theorie plus Praxis
Duales Studium Das Modell erfreut sich immer größerer Beliebtheit.
Als duales Studium wird ein Studium an einer Hochschule oder Berufsakademie mit integrierter Berufsausbildung in einem Unternehmen bezeichnet. Von klassischen Studiengängen unterscheidet es sich durch einen höheren Praxisbezug, kennzeichnend sind außerdem die beiden Lernorte Hochschule und Betrieb.
Der Wechsel zwischen Hochschule und dem Betrieb läuft meistens im Blockmodell oder Wochenmodell ab. Letzteres System sieht vor, einige Tage in der Woche Vorlesungen zu besuchen und die restliche Zeit in der Praxis zu arbeiten. Im Blockmodell sind duale Studenten, wie der Name schon vermuten lässt, länger an einer Stätte beschäftigt. In der Regel wird in diesem System nach drei Monaten der Standort gewechselt.
Neben der Praxisnähe ist auch der finanzielle Zuschuss von Seiten des Arbeitgebers ein wichtiger Punkt. Schließlich werden duale Studenten in der Regel sowohl für die Beschäftigung im Unternehmen, als auch für das Studieren an der Hochschule oder Berufsakademie entlohnt. Zudem übernehmen die Unternehmen in vielen Fällen auch einen Teil der Studiengebühren.
Ein weiterer Vorteil sind die guten Übernahmechancen. Das Unternehmen hat schließlich viele Ressourcen investiert, um die Nachwuchskräfte bestmöglich auszubilden. dpa