Sonderveröffentlichung

JOBBÖRSE 2023 Freiwilliges Soziales Jahr am Diakoneo Diak Klinikum in Schwäbisch Hall: Anderen zu helfen ist seine Motivation

Die ideale Vorbereitung auf ein Medizinstudium. Anforderungen: Stressresistenz, Flexibilität und Einfühlungsvermögen.

Sein Arbeitsalltag ist anspruchsvoll und immer wieder sehr erfüllend: Hans-Martin Haug - hier mit einem sogenannten Pulsoximeter zur Messung von Blutdruck, Puls und Sauerstoffgehalt. Foto: Diakoneo

10.05.2023

Hier hat jemand seinen Platz gefunden - diesen Eindruck bekommt man im Gespräch mit Hans-Martin Haug sehr schnell. Seit September absolviert der 19-Jährige, der aus Stetten am Heuchelberg im Landkreis Heilbronn stammt, ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der neurologischen Abteilung des Diakoneo Diak Klinikums in Schwäbisch Hall. Über seine Arbeit sagt er: ,,Ich mache hier etwas wirklich Praktisches und Sinnvolles. Es ist die direkteste Arbeit, die man als Mensch machen kann: sich um andere zu kümmern."

Gelegenheit, sich um andere Menschen zu kümmern, bekommt Hans-Martin immer wieder: Ob er den Patienten Essen gibt, sie wäscht oder sie bei anderen Alltagstätigkeiten unterstützt - sie alle sind auf Hilfe angewiesen. Viele von ihnen wurden praktisch von einem Tag auf den anderen Tag pflegebedürftig - etwa nachdem sie einen Schlaganfall erlitten haben. Gerade deshalb gehört es zu Hans-Martins Aufgaben, gemeinsam mit den Patienten auch ihre geschwächten Körperteile in die alltäglichen Tätigkeiten einzubinden und sie auf diese Weise gezielt zu trainieren.

Oft zeigen sich schon nach zwei Wochen Fortschritte und die Patienten können eine zuvor völlig gelähmte Seite wieder bewegen. Das ist dann nicht nur für sie, sondern auch für Hans-Martin ein echtes Erfolgserlebnis: ,,Es ist eine tolle Sache, wenn man sieht, dass etwas vorangeht und es den Leuten wieder besser geht."

Das sind die schönen Seiten in einem Arbeitsalltag, der durchaus arbeitsintensiv ist und in dem die Dinge oft sehr schnell erledigt werden müssen. Nicht umsonst bezeichnet Hans-Martin eine gewisse Stressresistenz als wichtigste Eigenschaft, die man mitbringen muss, um im Krankenhaus arbeiten zu können - neben einem Grundinteresse für medizinische Themen und der Bereitschaft, ,,sich zu engagieren und reinzufuchsen".

Überwindung hat es ihn anfangs gekostet, den Patienten so nahezukommen, etwa wenn er sie duscht. Auch für viele Patienten sind solche Situationen ungewohnt oder sogar unangenehm, und so sind hier viel Flexibilität und Einfühlungsvermögen gefragt: Der eine Patient möchte vielleicht lieber am Bett gewaschen als geduscht werden. Die andere Patientin fühlt sich mit einer bestimmten Pflegerin am wohlsten. Und einer dritten Patientin ist es unangenehm, wenn eine Person des anderen Geschlechts sie in so intimen Situationen erlebt. 

Es ist eine tolle Sache, wenn man sieht, dass etwas vorangeht und es den Leuten wieder besser geht.

Es ist Aufgabe der Pflegenden, auf die Patienten einzugehen und für jede und jeden eine individuelle Lösung zu finden, mit der sie sich wohlfühlen.
Zum Glück kann sich Hans-Martin der Unterstützung seiner examinierten Kollegen jederzeit sicher sein: ,,Über das Team kann ich nur Gutes sagen", berichtet der FSJler. ,,Sie haben mich gut aufgenommen, zeigen mir alles und fragen mich immer, ob für mich alles in Ordnung ist." Und egal wie stressig der Alltag ist - zwischendurch bleibt immer Zeit, um sich nett zu unterhalten oder auch mal herzlich miteinander zu lachen.

Das Wertvollste, was Hans-Martin in seiner Zeit am Klinikum gelernt hat, ist, ,,dass Krankheit zum Leben dazugehört, dass jeder mal krank ist, aber auch wieder gesund werden kann". Und auch, dass manche Patienten unheilbar krank sind und nicht mehr gesund werden, hat er längst akzeptiert.

Ich habe schon so viel gesehen auf der Station und verstehe jetzt noch besser, dass man den Leuten helfen muss.

Auch der Tod ist ein ganz natürlicher Bestandteil des Lebens - das wurde Hans-Martin spätestens klar, als er zum ersten Mal einen Patienten sterben sah. Noch heute ist er beeindruckt, mit welcher Ruhe und Gelassenheit sich der Mann, der stets eine Mütze auf dem Kopf trug, auf seine letzte und größte Reise begab: „Es war schön zu sehen, dass jemand so friedlich gehen kann."

Noch vier Monate dauert Hans-Martins FSJ. Er ist dankbar dafür, ein Jahr lang in den Beruf des Pflegers hineinschnuppern zu können, und möchte die verbleibende Zeit gerne nutzen, um auch noch auf anderen Stationen zu hospitieren. Was er nach dem FSJ machen wird, ist auch schon klar: Er möchte Medizin studieren. Das war schon lange sein Plan, und durch sein FSJ fühlt er sich in diesem Ziel bestärkt. ,,Ich habe so viel gesehen auf der Station und verstehe jetzt noch besser, dass man den Leuten helfen muss", sagt er. Hier hat jemand seinen Platz gefunden.
von Frank Lutz


Dienst für die Gemeinschaft

Programme Ein Überblick über die verschiedenen Freiwilligendienste.

Oft wissen Jugendliche noch nicht, welchen Beruf sie ergreifen oder was sie studieren möchten. Da kommt ein Freiwilligendienst wie gerufen. Man kann die Zeit nutzen, um erste Berufserfahrungen zu sammeln, etwas Geld zu verdienen und sich Gedanken zu machen. Einsatzmöglichkeiten bei Diakoneo gibt es etwa in Kindertageseinrichtungen, Krankenhäusern, Schulen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung sowie Pflege- und Betreuungseinrichtungen für Senioren. Hier ein paar allgemeine Infos:

FSJ: Ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) ist ein Bildungs- und Orientierungsjahr für junge Menschen, die sich sozial engagieren und gleichzeitig praktische Erfahrung in den vielfältigen sozialen Einrichtungen sammeln wollen. Das FSJ dauert ein Jahr, ist für Jugendliche zwischen 15 und 27 Jahren geeignet und kann in Einrichtungen wie Kindergärten, Pflege- und Wohnheimen oder Krankenhäusern absolviert werden.

BFD: Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) ist ein Angebot für Menschen jeden Alters. In dieser Zeit kann man sich außerhalb von Beruf und Schule für das Allgemeinwohl engagieren: im sozialen, ökologischen und kulturellen Bereich, im Sport, der Integration oder im Zivil- und Katastrophenschutz. Ein BFD dauert zwischen einem halben und anderthalb Jahren.

FÖJ: Wer Lust auf Umweltthemen hat, kann ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) absolvieren. Naturschutzverbände, Einrichtungen der Umweltbildung, Schulbauernhöfe, Tierpflegestationen oder Naturparkzentren bieten ein FÖJ an. Es eignet sich für Jugendliche bis 27 Jahre und dauert ein Jahr. pm/es