Sonderveröffentlichung

Leben mit Handicap Selbstbestimmt leben

Bild: Robert Kneschke - stock.adobe.com

28.05.2021

Es in Leben mit Handicap ist in unserer Gesellschaft nichts Ungewöhnliches mehr. Menschen mit Behinderungen können heute Politiker, Lehrer und Künstler sein. Sie arbeiten teilweise in unterschiedlichen Berufen und treten im Fernsehen auf. Dennoch gestaltet sich ihr tägliches Leben oft schwierig. Immer wieder sind es Kleinigkeiten, die eine uneingeschränkte Teilhabe am „normalen“ Leben unmöglich machen.

Menschen mit Behinderungen haben Ansprüche an ihr Leben wie alle anderen Menschen auch.

Dabei sind aber Menschen mit geistiger Behinderung und ihrem Gespür für die leisen Zwischentöne oder Missklänge nicht nur unverzichtbar, sondern diejenigen, die mit ihrer unverstellten Ehrlichkeit und Authentizität oft auf das emotionale und solidarische Handicap unserer Gesellschaft aufmerksam machen.

Körperlähmung

Behinderungsformen sind vielfältig, doch sind es meist Lähmungen in unterschiedlichen Stadien, die Menschen an einen Rollstuhl binden oder zu Gehhilfen zwingen.

Per Definition handelt es sich bei einer Lähmung um einen teilweisen oder gar vollständigen Verlust der Bewegung oder Funktion eines Gliedmaßes oder auch anderen inneren Organes. Grund dafür sind häufig Weiterleitungsstörungen von Reizen zum Zentralen Nervensystem. Nach heutigem medizinischen Stand der Technik sind Querschnittslähmungen oder auch einfache Lähmungen nicht heilbar und de facto irreversibel. Betroffenen können stellenweise entsprechende Physiotherapien helfen, die Situation erträglicher zu machen. Doch ein Blick in die Zukunft scheint Hoffnung zu machen, dass der wissenschaftliche Fortschritt Querschnittslähmung irgendwann heilen kann. Eine Körperlähmung kann in verschiedene Schweregrade unterteilt werden, die sich danach richten inwieweit ein Muskel gegen einen bestimmten Widerstand drücken kann.

Leben mit Amputationen

Eine Amputation in jeglicher Hinsicht begründet in den meisten Fällen einen bestimmten Behinderungsgrad. Hierbei handelt es sich um den Verlust eines menschlichen Körperteils oder auch eines inneren Organs, der meist in Krankenhäusern und auch von Ärzten durchgeführt wird.

Einfach und sicher

Mobile Treppensteighilfen erleichtern den Alltag.

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Der mobile Treppensteiger scalamobil wird bei Bedarf an den Rollstuhl angedockt und erlaubt ohne Kraftaufwand das Überwinden von Treppen aller Art. Bild: Alber

Mobile Treppensteiger sind ein offiziell anerkanntes Hilfsmittel für Rollstuhlfahrer. Für die Beratung und auch die Vorführung zu Hause sowie die Klärung der Kostenübernahme sorgt der Sanitätsfachhandel. Sie können in Kombination mit den meisten handelsüblichen Rollstühlen verwendet werden.

Hierzu wird der Rollstuhl einmalig mit Adapterhalterungen ausgerüstet, was den Stuhl aber weder in Faltbarkeit noch Gewicht beeinträchtigt. Bei Bedarf wird der mobile Treppensteiger mit wenigen Handgriffen von hinten an den Stuhl angedockt. Der Vorteil: Der Rollstuhlfahrer muss nicht um sitzen. Durch die modulare Bauweise kann das Hilfsmittel schnell und einfach zerlegt und in jedem Pkw transportiert werden. Es ist somit überall einsetzbar: beim Arzt, in öffentlichen Gebäuden, bei Freunden und Verwandten. Auch die Sicherheit wird groß geschrieben: Vier Sicherheitsbremsen sorgen dafür, dass das Gerät nie zu weit über die Treppenkante hinausgeschoben werden kann.

Hochmoderne Technik

Orthopädietechnik als Kernbereich

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Der Ford Tourneo Custombietet neben einem alternativen Antrieb zudem einen komfortablen Innenraum. Über den Kassettenlift geht es mit dem Rollstuhl direkt vors Lenkrad, oderwie hier mit Umsetzen und über die Transferkonsole. Bild: Paravan

Eine Vielzahl neuer Materialien wie beispielsweise Hochleistungsfaserverbundwerkstoffe, Silikone oder thermoplastische Kunststoffe, moderne Bauteile sowie optimierte Fertigungsprozesse in Verbindung mit erweiterten biomechanischen Grundlagen, erlauben funktionell als auch kosmetisch/ästhetisch Versorgungsergebnisse, die noch vor wenigen Jahren nicht vorstellbar waren. Computergestütztes Gehen und Greifen sind heute keine Fiktion mehr, sondern Wirklichkeit. Mehr Mobilität im Alltag beim Sport und in der Freizeit und eine schnellere Rückkehr in das Berufsleben, verbesserte Eigenschaften in Bezug auf Tragekomfort und Handhabung der Hilfsmittel bedeuten mehr Lebensqualität für den Patienten.

Die Integration einer Prothese zum Beispiel in das Körperschema, das nötige Vertrauen und vor allem das Wiedererlangen von Sicherheit in allen Alltagsbelangen und die Vermeidung von Folgeschäden kann nur durch enge und vertrauensvolle Teamarbeit zwischen den Patienten, dem behandelnden Arzt und Therapeuten sowie dem Orthopädietechniker gelingen.