Mit dem Muswiesen-Wetter ist das bekanntlich so eine Sache - von Sahara bis Arktis ist alles drin. Es kann also sein, dass der Schweiß zwischen dampfenden Krautbottichen und brutzelnden Schnitzeln dahinfließt wie die Brettach zwischen Brettheim und Rot am See, und dass es staubt wie bei Hempels unterm Sofa. Es kann aber auch sein, dass fette Regentropfen wie Kuhbatzen in unsere Bierhumpen pflatschen oder dass feine Schneeflocken sanft gen Musdorf sinken, um eins zu werden mit dem Glühwein in eng umklammerten Tassen. Während die Staub-Option zwar zu argen Verschmutzungen unserer heiligen Kärren führt, aber immerhin keine weiteren Parkplatz-Probleme aufwirft (bei Trockenheit gibt es Plätze in Hülle und Fülle rund um Musdorf), ist die Kuhbatzen-Variante sowohl in Sachen Schmutz als auch in Sachen Parkplatz ein echtes Problem. Denn wenn die Reifen sich erst einmal tief ins Zentralhohenloher Erdreich gegraben haben, kann man noch so viele Pferdestärken sein Eigen nennen - es hilft dann nur noch die Freundlichkeit der Musdorfer Bauern, die mit ihren Bulldogs anrücken.
Merke also: Wer für alle Wetterlagen gerüstet sein und auch nach der Muswiese ein sauberes Auto haben will, der nehme am besten den Bus zum Fest. Dann behält man auch den Führerschein - egal, ob man zum kühlen Bier oder zum heißen Glühwein gegriffen hat. Merke aber auch: Dieses Jahr ist das Angebot nur eingeschränkt verfügbar, denn der Personalmangel, der schon dem Crailsheimer Volksfest-Bus den Garaus gemacht hat, hinterlässt auch auf der Muswiese Spuren. Zwei Linien - die Linie 5 von und nach Crailsheim sowie die Linie 6 von und nach Wolpertshausen - sind komplett gestrichen. Langenburg, Gerabronn, Schrozberg, Blaufelden, Ilshofen, Kirchberg und Wallhausen werden hingegen weiterhin angefahren. Die Linie 4A wurde verkürzt. Sie führt heuer nicht über Kleinansbach und Wettringen, sondern direkt von Reubach über Michelbach/Lücke nach Wallhausen. Am Samstag beginnt der Service um die Mittagszeit, heimwärts geht's bis 1.30 Uhr in der Nacht. Am Sonntag fahren die Busse schon am Morgen - und dann bis 0.30 Uhr. An den klassischen Markttagen beschränken sich die Fahrten auf Abend und Nacht, tagsüber gibt's den üblichen ÖPNV-Verkehr (natürlich auch von und nach Crailsheim, Satteldorf und Wolpertshausen). Eine Tageskarte kostet 5 Euro, die einfache Rückfahrt ab 19 Uhr schlägt mit 3 Euro zu Buche. Kinder bis 14 Jahre in Begleitung eines Vollzahlers fahren kostenlos.
Wer trotzdem lieber das Auto nimmt, sollte unbedingt die offiziell ausgewiesenen Parkplätze (siehe Karte oben) nutzen und Petrus um Gnade anflehen. Sebastian Unbehauen