Marktkaufleute und Schausteller in Baden-Württemberg: "Die Muswiese bleibt ein Anziehungspunkt", so Werner Burgmeier
Sonderveröffentlichung

MUSWIESE 2022 Marktkaufleute und Schausteller in Baden-Württemberg: "Die Muswiese bleibt ein Anziehungspunkt", so Werner Burgmeier

Werner Burgmeier ist Präsident der Marktkaufleute und Schausteller in Baden-Württemberg. Trotz Pandemie und Energiekrise hat er seinen Optimismus nicht verloren - und er schwärmt vom Musdorfer Jahrmarkt.

08.10.2022
Werner Burgmeier. FOTO: PRIVAT
Werner Burgmeier. FOTO: PRIVAT

Wenn man bei Werner Burgmeier anruft, weiß man sofort, wofür sein Herz schlägt: Ein Schlager, wie er typischerweise aus den Boxen der Fahrgeschäfte auf den Volksfesten und Jahrmärkten der Republik klingt, begleitet das Tuten des Telefons. Und so kann man auch direkt ermessen, wie sehr der Präsident der Marktleute und Schausteller wohl gelitten hat und leidet - zuerst unter den Corona-Verwerfungen, jetzt unter der Energiekrise. 

Burgmeier hat mittlerweile abgehoben, und er blickt im Gespräch zurück: „Was sich in der Corona-Zeit abgespielt hat, gab es noch nie. Wir hatten ja praktisch Berufsverbot." Er sagt das nicht mit Unverständnis. Aber er weiß eben, welche Lücken gerissen wurden. „Es haben nicht alle überlebt", sagt Burgmeier. „Bei den Marktkaufleuten gehen wir von circa 20 Prozent aus, die wahrscheinlich ihren Geschäftsbetrieb bis zum Jahresende einstellen." Die Pandemie hat einen Prozess beschleunigt, der sowieso im Gange war.

Dass Baden-Württemberg als einziges Bundesland der Auffassung des Verbands gefolgt sei, Marktstände als Einzelhandel zu betrachten, und damit Märkte recht frühzeitig ermöglicht habe, sei freilich ein Segen gewesen. Unter anderem hat diese Entscheidung die Musdorfer Markttage im vergangenen Oktober möglich gemacht. Burgmeier ist voll des Lobes: ,,Da muss man den Hut vor der Gemeinde Rot am See ziehen, dass sie das gemacht hat. Das war nämlich Selbstverständlichkeit. keine Es war ein Zeichen dafür, wie sehr die Kommune mit ihren Beschickern verwachsen ist. Das ist eine Symbiose."

Auch den Besucherinnen und Besuchern der Muswiese liegen die Händler und Schausteller am Herzen - das zeigt sich ja allein daran, dass viele Käufe übers Jahr aufgeschoben werden, um sie Wochen oder gar Monate später in Musdorf zu tätigen.

Burgmeier, der in Essingen im Ostalbkreis lebt und selbst Küchengeräte verkauft, beschreibt es so: „Die Muswiese ist einfach ein traditioneller Anziehungspunkt mit einem riesigen Einzugsgebiet. Da trifft man sich, da kauft man ein. Dieser Markt wird die Leute immer begeistern." Gleichwohl drücken auch die Beschicker der Muswiese in der Energiekrise neue Sorgen. „Wir sind zuversichtlich aus dem Corona-Tal herausgekommen", sagt Burgmeier. „Und jetzt das: Der Sprit ist deutlich teurer, vom Strom wollen wir gar nicht reden. Wir wissen einfach noch nicht, was wir dafür bezahlen müssen. Und die Verbraucher, die ja auch mit der Teuerung zurechtkommen müssen, sind momentan deutlich zurückhaltender."

Das nächste Tal der Tränen also? Nein, nein, versichert Burgmeier. „Es liegt in der Natur von uns Gewerbetreibenden, dass wir optimistisch gestimmt sind. Sonst darf man diesen Beruf gar nicht ausüben." Er geht davon aus, dass die Weihnachtsmärkte dieses Jahr wieder regulär stattfinden. Für die Händler sind diese unheimlich wichtig, denn: „Wir müssen jetzt Speck ansetzen, damit wir über den Winter kommen. Wir hatten schließlich zwei Winter lang nur Notfutter."

Beim Speckansetzen kann natürlich auch die Muswiese helfen. Um ihre Zukunft ist es Burgmeier trotz aller Umbrüche überhaupt nicht bange. „Solche Plätze werden ihr Niveau halten, die werden da keine Schwierigkeiten bekommen. So wie die Muswiese veranstaltet wird, so wie sie in der Bevölkerung verankert ist, bleibt sie ein Anziehungspunkt." Sebastian Unbehauen