Die BayWa AG, vor 100 Jahren unter dem ursprünglichen Namen „Bayerische Warenvermittlung landwirtschaftlicher Genossenschaften“ gegründet, ist längst nicht mehr„nur“ ein Agrarunternehmen, sondern ein international tätiger Konzern mit Angeboten auch im Bau- und Energiesektor sowie im Bereich Digitalisierung. Sitz: München. Mitarbeiter: fast 21.000. Umsatz im Jahr 2022: rund 27 Milliarden Euro.
Und: Die BayWa, die einen Technik- Servicestandort in Blaufelden betreibt, ist alle Jahre wieder im Freigelände auf der Muswiese vertreten. Zu sehen (und zu erstehen) gibt es dort Traktoren der Marken Fendt und Valtra sowie weiteres landwirtschaftliches Gerät von Horsch, Giant, Pöttinger, Maschio, Güttler, CAT und Trioliet.
Mankönnte fragen: Was, bitteschön, interessiert die Herrschaften in München der Jahrmarkt in Musdorf? „Wir sorgen schon dafür, dass die Muswiese in der Konzernzentrale ein Begriff ist“, antwortet Frank-Ulrich Häußermann. Der 41-jährige Familienvater ist bei der BayWa Regionalleiter Technik für Nordwürttemberg. Er ist in Heilbronn stationiert, kommt aber aus der Nähe von Öhringen - und kennt die Muswiese von Kindesbeinen an: „Hier auf dem Krämermarkt hat mir mein Opa Pfeil und Bogen gekauft“, erinnert er sich und lacht.
Häußermann ist ein großer Fan der Musdorfer Messe. „Es herrscht einfach eine einzigartige Stimmung“, schwärmt der Diplom-Agraringenieur. „Die Hilfsbereitschaft zwischen den Standbetreibern ist groß, die Atmosphäre familiär und die Leute leben die Muswiese einfach mit Haut und Haaren, egal wie die Umstände sind.“ Er erinnert sich an eine Familie, die bei echtem Sauwetter unterwegs war - die Kinder in Schneeanzügen. Daheimbleiben war ganz offensichtlich keine Option. Natürlich nicht, wenn die Expedition Muswiese ruft.
BayWa-Mitarbeiter aus der ganzen weiteren Region werden zusammengezogen, um als Ansprechpartner am Stand verfügbar zu sein. War einer noch nicht da, muss Häußermann bisweilen Überzeugungsarbeit leisten. Nach dem ersten Besuch dann niemals wieder. „Wer es noch nicht erfahren hat, muss es kennenlernen“, sagt der Regionalleiter. Und wer es kennengelernt hat, weiß Bescheid.
Selbstverständlich geht es hier aus BayWa-Sicht nicht um bloße Liebhaberei oder um den Spaß an der Muswiesen-Freude. Nein, die Messe hat in der Branche einfach einen Ruf wie Donnerhall. Häußermann formuliert es so: „Wer mit Landtechnik zu tun hat und nicht auf die Muswiese kommt, ist entweder extrem arrogant oder insolvent.“
Präsenz sei schlicht ein Muss, die Ausstrahlung der Ausstellung überregional. „Da trifft man die Kunden aus Hohenlohe, aber auch aus Mittelfranken, von der Ostalb, aus dem Würzburger Raum, aus Stuttgart und Bayern, da gibt's Neuigkeiten, da ist der Ansturm sicher.“ Diese Botschaft werde alljährlich nach München transportiert und komme schon deshalb an, weil man sie mit der Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter vor Ort und mit dem besten aller Argumente - mit Zahlen - hinterlege.
Es wird also nicht nur geschaut auf der Muswiese, sondern auch gekauft? „Es werden definitiv Geschäfte gemacht“, versichert Häußermann. Er selbst ist vier Tage vor Ort - und kann schon vorher genau definieren, wann die Messe eine gute Messe gewesen sein wird: „Es muss einfach die gleiche Stimmung herrschen wie immer. Dann ist es gut, denn dann schaue ich in zufriedene Kundengesichter und in zufriedene Mitarbeitergesichter.“ Sebastian Unbehauen