Es hatte bereits vorher geschüttet, und am Ruhetag schüttete es noch einmal ganz gewaltig: Für die Parkplatz-Situation rund um die Muswiese war das im vergangenen Jahr der Super-GAU.„Brutal“ sei es gewesen, schon zum Jahrmarktsbeginn am Samstag Flatterbänder an sämtliche Acker-Einfahrten machen zu müssen, sagt Bürgermeister Dr. Sebastian Kampe im Rückblick.„Jeden Tag wurde mehrmals geprüft, welcher Parkplatz wie gut befahrbar ist, immer wieder aufs Neue. Im Großen und Ganzen fielen trotzdem 90 Prozent der Plätze weg. Das konnten wir natürlich in keiner Weise kompensieren.“


Das Chaos war entsprechend groß, der Ärger bei manchem Autofahrer auch. Kampe versteht das. Einerseits. Andererseits betont er: „Die Muswiese ist nun mal die Muswiese. Unsere Parkplätze sind Freiflächen im ländlichen Bereich. Wir können nicht zehn Hektar rund um Musdorf asphaltieren.“
Die Gemeinde reagiert, indem heuer auf jeden Fall und nicht erst kurzfristig ein kostenloser Sonntagspendelbus eingesetzt wird. Dieser fährt den ganzen Tag über die Fixpunkte Winterbergstraße, ZOB, Firma Leinweber, Firma Franz Parkett und Musdorf an. In den Gewerbegebieten und im Zentrum von Rot am See kann bei jedem Wetter geparkt werden auch, wenn unter der Woche kein Bus mehr fährt. Dann muss man halt einen etwas weiteren Fußweg zur Muswiese auf sich nehmen. Auf diese Park-Option will die Gemeinde heuer im Regenfall deutlicher hinweisen. Kampe dankt den Firmen Hanselmann und Leinweber, dass sie das ganze Fest über Flächen bereitstellen.
Ebenfalls eine gute Variante ist bei jedem Wetter die Anreise mit dem Zug. Vom Bahnhof Rot am See ist es ein sehr überschaubarer Marsch zum Jahrmarkt.
Mit dem Bus zum Fest
Und was ist mit dem Muswiesenbus? Die Lage bleibt prekär: Personal fehlt, das frühere Angebot mit mehreren Linien an allen Jahrmarktstagen ist derzeit nicht wiederbelebbar. „Die Busunternehmen schaffen es ja nur mit Hängen und Würgen, ihren ganz normalen Fahrplan zu bedienen“, sagt Kampe. Während der Muswiese können deshalb nur am Wochenende zahlreiche Sonderbusse fahren. Es werden wie gehabt die meisten Teilorte der Gemeinde Rot am See sowie Langenburg, Gerabronn, Schrozberg, Blaufelden, Ilshofen, Kirchberg und Wallhausen angesteuert. Die Linie von Kirchberg her lässt diesmal wegen bestehender Umleitungen die Orte Oberwinden und Niederwinden aus.
Am Samstag beginnt der Service um die Mittagszeit, heimwärts geht's bis 1.30 Uhr. Am Sonntag fahren die Busse schon am Morgen - und dann bis 0.30 Uhr. Vier Linien bedient die Firma Röhler, die Firma Hansmann übernimmt die Linie 4B Richtung Brettheim/ Gammesfeld. Dazu kommt heuer eine von der Firma Marquardt bediente Linie von Crailsheim über Satteldorf, Gröningen und Wallhausen. Sie verkehrt am Samstag nur tagsüber ab 11 Uhr. Letzte Rückfahrt: 19 Uhr.
Marquardt fährt auch unter der Woche auf der Linie 4B (Brettheim/Gammesfeld) - allerdings nur Mittwochabend (bis 0 Uhr) und Donnerstagabend (bis 23 Uhr). Ansonsten gibt es an den klassischen Markttagen Dienstag, Mittwoch und Donnerstag tagsüber lediglich die normalen Buslinien des Kreisverkehrs Schwäbisch Hall.
Baustelle hindert
Am Auto wird für die meisten Muswiesenbesucher somit auch 2025 kein Weg vorbeiführen. Und da stellen sich bestimmt viele die bange Frage, wie sehr die Sperrung der Ortsdurchfahrt von Rot am See die Anfahrt erschwert. Seit Februar 2024 wird die B 290 bekanntlich Stück für Stück saniert, noch bis Herbst 2026 ist mit Behinderungen zu rechnen. Während der Muswiese sind der Abschnitt vom Edeka-Markt bis nach der Abbiegung Richtung Gerabronn sowie die Gerabronner Straße betroffen.
Das bedeutet freilich auch: Alle anderen Wege durch Rot am See sind frei. Der erste Bauabschnitt in Brettenfeld wurde im Sommer fertiggestellt. Sowohl von Crailsheim als auch von Blaufelden her kommt man also ohne störende Umleitung nach Musdorf. Nur aus Richtung Gerabronn muss ein Umweg in Kauf genommen werden.
Bürgermeister Sebastian Kampe ist zuversichtlich, dass sich das Thema Ortsdurchfahrt bis zur Muswiese 2026 erledigt hat: „Unser großer Wunsch und unser Ziel ist es, dann keine Verkehrsbehinderungen zu haben.“ Sebastian Unbehauen