Diesem Aspekt kann auch Ferdinand Munk nur beipflichten, der seit 2017 den Vorsitz der Kommission für Arbeit und Soziales des Bundesverbandes mittelständischer Wirtschaft (BVMW) innehat. „Neben einem modernen Arbeitsumfeld und einer guten Verkehrsanbindung gehören Dinge wie flexible Arbeitszeitmodelle, Gesundheitskurse oder Betriebsrenten heute schon fast zu den Minimalanforderungen von Arbeitnehmern“, erklärt Ferdinand Munk.
Damit Arbeitskräfte langfristig blieben, müsse der Mittelstand im Konkurrenzkampf mit Konzernen jedoch noch weitere Anreize schaffen. So könnten in der Provinz ansässige Unternehmen etwa Ansätze zur Vermeidung oder Verringerung von Stress, Motivationslöchern oder diverser Erfolgshemmnisse in ihre Arbeitsphilosophie integrieren, um damit Überforderung und Burnout von Anfang an zu minimieren, so Munk. Letztere seien übrigens vor allem in Großunternehmen ein erhöhter Risikofaktor. „Und so banal es auf den ersten Blick klingen mag“, verrät der 60-jährige Firmeninhaber – der persönliche Kontakt zum Mitarbeiter sowie das wirkliche Interesse an seiner Person und Lebenssituation könne sich ebenfalls als lohnende Investition erweisen, um die Identifikation und Bindung zum Unternehmen zu stärken.
Mitarbeiterbindung als Erfolgsgeheimnis
Und genau hierauf gründet das Prinzip der Nachhaltigkeit im Personalmanagement, das sich nur dann verwirklichen lässt, wenn es auf der Selbstverantwortung der Mitarbeitenden aufbaut und zukunftsorientiert ausgerichtet ist.
Das trägt nicht nur dem Wohlbefinden der Mitarbeiter Rechnung, sondern kann dem Unternehmen auch Geld sparen. Während Kündigungen oder Entlassungen neben einem aufwändigen Recruiting-Prozess oft auch Einfluss auf die Reputation als sicherer Arbeitgeber zur Folge haben, können sich zunächst kostenintensive Ausbildungen später bezahlt machen, in dem sie hohe Suchkosten sparen und dem Fachkräftemangel vorbeugen. „Einfacher als neue Mitarbeiter zu suchen und anzulernen ist es, vorhandene Mitarbeiter und deren Know-how an das Unternehmen zu binden“, weiß BVMW-Vertreter Ferdinand Munk.
Nach wie vor ließen sich die meisten Führungskräfte aus guten Fachkräften entwickeln. „Dem Mittelstand als attraktiver Arbeitgeber kommen hierbei vor allem die flachen Strukturen und die große Aufgabenvielfalt zugute“, ergänzt Munk. Aber auch das familiäre und wertschätzende Umfeld innerhalb der Firma hätten für den Verbleib und Aufstieg von Arbeitskräften großen Einfluss. Nicht zuletzt würden regelmäßige Mitarbeiterevents für einen starken Zusammenhalt und ein gutes Arbeitsklima im Betrieb sorgen.
Martin Dambacher
Über Ferdinand Munk
Ferdinand Munk, Inhaber und Geschäftsführer der familiengeführten MUNK Group, wurde 2011 in den Wirtschaftssenat des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (Der Mittelstand.BVMW) berufen und 2016 zum Senator h.c. ernannt. Seit 2017 ist er Vorsitzender der Bundeskommission Arbeit und Soziales, in der er die Arbeitswelt aktiv mitgestaltet und für den Mittelstand relevante Themen zielgerichtet angeht. Die Kommission erkennt und versteht die Herausforderungen des Mittelstandes und ist direktes Bindeglied zwischen Wirtschaft und Politik. Seit 2018 ist Ferdinand Munk zudem Vorsitzender in der BVMW-Bundeskommission „Bundeswehr und Mittelstand“.
Über den BVMW: die Stimme des Mittelstands
Der BVMW vertritt im Rahmen der Mittelstandsallianz die Interessen von über 900 000 Unternehmerstimmen.
Gegenüber Regierungen, Parlamenten, Ministerien, Großunternehmen und Gewerkschaften setzt sich der BVMW erfolgreich für die Interessen der mittelständischen Wirtschaft ein. Der BVMW zeichnet sich durch individuelle, praxisnahe Problemlösungen und persönliche Betreuung seiner Mitglieder vor Ort aus. Über 300 Repräsentanten haben jährlich rund 800 000 direkte Unternehmerkontakte. Der BVMW bietet ein starkes Netzwerk, organisiert über 2000 Veranstaltungen im Jahr und ist weltweit auf wichtigen Wachstumsmärkten mit eigenen Auslandsbüros präsent.
5 Elemente für nachhaltiges Personalmanagement
1. Gezielte Aus- und Weiterbildung
Die Azubis und Studenten von heute sind die Fachkräfte von morgen. Die Zeiten, in denen Auszubildende nur billige Arbeitskräfte waren, sind deshalb längst vorbei. Und auch Mitarbeiter, die schon länger im Unternehmen sind, können den Wunsch nach Veränderung spüren. Wer als Arbeitgeber diese Entwicklung fördert, profitiert später davon.
2. Gestaltungsspielräume schaffen und nutzen
Elternzeit, Pflegezeit, Homeoffice – ein Arbeitgeber, der seine Mitarbeiter in allen Lebenslagen unterstützt, fördert die Loyalität.
3. Gesundheitsfürsorge
Impfungen durch den Betriebsarzt, Kurse zur Rauchentwöhnung, zur Resilienz und zu anderen Gesundheitsthemen, höhenverstellbare Schreibtische – der Arbeitgeber profitiert von einem niedrigeren Krankenstand.
4. Kommunikation
Der Flurfunk macht oft schnell die Runde – nur stimmt eben nicht immer alles, was Mitarbeiter sich gegenseitig erzählen. In einem Unternehmen mit offener, klarer Kommunikationskultur erfahren die Mitarbeiter vom Vorgesetzten oder vom Chef, was Sache ist. Rundschreiben, ein internes Kommunikationstool, ein gut gepflegtes Schwarzes Brett oder eine Mitarbeiterzeitung helfen dabei.
5. Wertschätzung
Es ist wie in einer Liebesbeziehung – man sollte sich öfter sagen, was man aneinander schätzt. Ein „Danke“ vom Vorgesetzten, ein Lob für ein erfolgreich abgeschlossenes Projekt oder sogar ein Bonus zeigen dem Mitarbeiter, dass er hier richtig ist. Die Wertschätzung muss nicht immer in barer Münze erfolgen, sondern kann sich auch in Sachwerten ausdrücken. Ein Dienstwagen, ein Diensthandy oder ein Gutschein tun es auch.