Sechs bis zehn Jahre Lebensdauer
„Wellpappenkonstruktionen sind sehr stabil“, sagt die Möbelexpertin Ursula Geismann. Ein klassisches Bett ist für 150 bis 200 Kilogramm ausgelegt. Fliehkraft-Tests haben Geismann zufolge gezeigt: Selbst wenn man sich mit Schwung auf ein Pappbett schmeißen würde, die meisten halten bis zu 1000 Kilogramm aus. Je nach Qualität haben Pappmöbel eine Lebensdauer zwischen sechs und zehn Jahren. „Natürlich kommt es darauf an, wie man damit umgeht und ob beispielsweise ein Haustier die Möbel anknabbert“, so Geismann. Die Leichtbautechnik versteckt sich auch in manchen Möbeln, die nicht nach Pappe aussehen, sagt Design-Journalist Frank A. Reinhardt. Denn um Gewicht zu sparen, bestehen Platten von Schreibtischen und Schranktüren in ihrem Inneren aus Pappe. Das erleichtert nicht nur den Transport, sondern spart dabei Transportenergie, was wiederum zu einer besseren ökologischen Bilanz beiträgt. Außerdem lassen sich Pappmöbel dank durchdachtem Design sowie Falt- und Stanztechnik meist ohne Schrauben und Kleber zusammenbauen – auch das ist nachhaltig.
Je nach Hersteller werden Pappmöbel zudem aus 75 bis 95 Prozent Recyclingpapier hergestellt. Haben die Möbel dann doch einmal ausgedient, können sie oft im Altpapier entsorgt und somit in den Kreislauf zurückgeführt werden. „Eine fachgerechte Entsorgung ist für den Nachhaltigkeitsaspekt entscheidend“, betont Reinhardt. Ob es die Pappmöbel von der Nische auch in den Mainstream schaffen, bleibt trotz der trendigen Kaufargumente aber fragwürdig. Viele Menschen werden weiterhin Holzmöbel bevorzugen, erwartet die Trendanalystin Kaiser. Gleichzeitig ist sie überzeugt: „Die Zielgruppe für Pappmöbel wird weiter wachsen.“ Denn umweltbewusste Materialien werden immer wichtiger und Pappe sei „deutlich nachhaltiger als Pressspan“. dpa/ka