Regionalen Energieagentur Ulm: Schaffen, schaffen, nachhaltig bauen
Sonderveröffentlichung

Nachhaltig Regionalen Energieagentur Ulm: Schaffen, schaffen, nachhaltig bauen

Stromerzeugung dank Photovoltaik-Anlage und Heizen mit einer Wärmepumpe. Wer neu baut, beschränkt sich beim Thema Nachhaltigkeit oft nur auf wenige Aspekte

Holz als Baumaterial bietet zahlreiche Vorteile. Foto: Markus Sontheimer

31.01.2023

Der Nachhaltigkeitsaspekt beim Neubau bezog sich lange Zeit nur auf den Energieverbrauch während der Nutzung. Mittlerweile hat man erkannt, dass nachhaltiges Bauen sich auf deutlich mehr Teilbereiche bezieht. Themen wie die Größe des Gebäudes, geeignete Baumaterialien, Ressourcen-effizienter Betrieb sowie Rückbau des Gebäudes nach einer Nutzungszeit von 50 bis 100 Jahren, stehen im Fokus. Ein nachhaltiges Baukonzept umfasst also die gesamte Lebensdauer, vom Bau bis zum Abriss.

Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen

Sich im Vorfeld darüber klar zu werden, wie groß das neue Eigenheim werden soll, ist in vielerlei Hinsicht sinnvoll. Roland Mäckle, Energieberater und Geschäftsführer der Regionalen Energieagentur Ulm, sagt dazu: „Nachhaltiges Bauen fängt bereits bei der Planung an. Vor dem Bau sollte man sich überlegen, wie viel Platz man wirklich benötigt. Müssen es 150 Quadratmeter Wohnfläche sein oder reichen nicht auch 120? Jeder zusätzliche Meter in die Breite und Höhe bedeutet: mehr Ressourcen, mehr Baukosten und langfristig auch mehr Betriebskosten."

Roland Mäckle ist Geschäftsführer der regionalen Energieagentur Ulm. Zum Thema ,,nachhaltiges Bauen" berät er Privatleute und Unternehmen. Foto: Dominik Schele
Roland Mäckle ist Geschäftsführer der regionalen Energieagentur Ulm. Zum Thema ,,nachhaltiges Bauen" berät er Privatleute und Unternehmen. Foto: Dominik Schele

Auch bei der Wahl der Baumaterialien spielt die Nachhaltigkeit eine entscheidende Rolle. Der entscheidende Faktor ist hierbei die sogenannte „graue Energie", also die Energie, die für den Bau des Hauses, die Gewinnung und die Herstellung der Bauteile aufgewendet wird. Mäckle empfiehlt beispielsweise Holz als Material. Im Gegensatz zu Beton bietet Holz diverse Vorteile. Bereits während des Wachstums ist der Rohstoff entscheidend für die Atemluft und bindet Kohlenstoff. Der Energieaufwand für die Bereitstellung und Aufarbeitung des Materials ist gering. Auch hinsichtlich des Rückbaus bietet es einen Vorteil. Wird das Haus nach der Nutzung wieder dekonstruiert, lässt sich das Holz weiterverwenden, zum Beispiel als Brennstoff. ,,Der entscheidende Vorteil von Holz ist aber natürlich, dass es ein nachwachsender Rohstoff ist“, ergänzt der Energieberater. Nachwachsende Rohstoffe lassen sich auch an anderer Stelle einsetzen. Im Bereich des Wärmeschutzes etwa. Hier können Wärmedämmungen aus Hanf- oder Flachsfasern zum Einsatz kommen. Gegenüber anderen Materialien, darunter Styropor, haben diese Werkstoffe auch einen deutlich geringeren Wert an grauer Energie.

Sinnvolle Konzepte

Natürlich spielt die Nachhaltigkeit nicht nur in der Planung und bei den verwendeten Materialien eine Rolle, sondern insbesondere bei der Nutzung. Vor allem das sinnvolle Ineinandergreifen von verschiedenen Aspekten ist hierbei wichtig. Der Einbau einer Be- und Entlüftungsanlage kann von Vorteil sein. Verbrauchte Luft wird abgepumpt und frische Luft gelangt ins Gebäude. Mittels eines Wärmetauschers ist die zugeführte Luft dabei bereits warm, wodurch nicht extra nachgeheizt werden muss, wie es zum Beispiel beim Stoßlüften der Fall sein kann. ,,Diese Wärmerückgewinnung ist, neben dem Einsatz von regenerativen Energien zur Wärmeerzeugung, wie Wärmepumpen oder Fernwärme, bereits ein Bestandteil des nachhaltigen Wärmekonzepts", so Mäckle. Die Möglichkeiten für ineinandergreifende Systeme sind zahlreich und Technologien werden immer besser. ,,Es lohnt sich, beim Neubau mehr zu machen, als im Gebäudeenergiegesetz steht. Wir sind im Bereich Bautechniken, Materialien und Produkte heute deutlich weiter. Man sollte sich daher nicht nur daran orientieren, was der Gesetzgeber vorgibt, sondern wie der aktuelle Stand der Technik ist", so Roland Mäckle.

Sinnvolle Konzepte

Eine wichtige Frage beim Bau eines Hauses ist die nach geeigneten Partnern, also Baufirmen, Handwerkern und Fachplanern. Auch hier kann der Nachhaltigkeitsgedanke bereits eine Rolle spielen. Auch wenn die Angebote von Firmen, die ihren Sitz mehrere hundert Kilometer entfernt haben, manchmal günstiger sind, ist die Inanspruchnahme eines regionalen Partners sinnvoll. Wer regionale Firmen beauftragt, hat seine Ansprechpartner in der Nähe und sorgt vor allem dafür, dass Anfahrtswege kurz ausfallen. ,,Die Regionalität hat außerdem den Vorteil, dass man auch Jahre später auf die Handwerker vor Ort zurückgreifen kann und somit langfristig Kosten und Mühen spart", meint Roland Mäckle abschließend. Dominik Schele

Förderungen der Stadt Ulm

Die Stadt Ulm fördert diverse nachhaltige Maßnahmen im Neubau und insbesondere bei bestehenden Gebäuden, darunter die Gebäude-Modernisierung mit nachwachsenden Dämmstoffen. Der Einsatz dieser ressourcenschonenden Materialien wird mit 20 Euro pro Quadratmeter gefördert.


Regionale Energieberatung Ulm

Die Regionale Energieagentur Ulm gGmbH ist eine unabhängige, neutrale und gemeinnützige Einrichtung, die Energieberatung für Privatpersonen, Gewerbe, Kommunen und Verbände anbietet. Sie wird über den Stadtkreis Ulm sowie über die Landkreise Neu-Ulm und Alb-Donau-Kreis finanziert.

www.regionale-energieagentur-ulm.de


#6 Nachhaltige Länder

Neben Rankings für nachhaltige Städte gibt es auch Länder-Hitlisten. Die ersten fünf Plätze belegen Norwegen, Großbritannien, Finnland, Malta und Schweden. Deutschland landet auf Platz 13. Grundlage für die Bewertung ist der Environmental Performance Index, in dem Länder nach ihrer ökologischen Leistungsbilanz erfasst werden. Auffallend ist, dass reichere Staaten beim Umweltschutz durchweg besser abschneiden. Quelle: Statista, EPI