Photovoltaikanlagen (PV) boomen:
Für Eigenheimbesitzer ist sie lohnend. Sie erzeugt günstigen Strom für die Waschmaschine, den Kühlschrank und sogar das Elektroauto.
Was nicht selbst verbraucht werden kann, wird gegen eine Vergütung in das Netz eingespeist. Insgesamt führt dies trotz gestiegener Anlagenpreise und einer geringen Einspeisevergütung zu einer ordentlichen Rendite.
Mit der eigenen PV-Anlage auf dem Dach wird man zudem unabhängiger und leistet einen Beitrag zur Energiewende. Es gibt jedoch noch immer einige PV-Mythen, die wir aufklären.
Mythos 1: Süddach-Anlagen sind lukrativer
Das stimmt nicht. Richtig ist: Von der Ausrichtung der Solarmodule hängt es ab, wie viel Strom die PV-Anlage erzeugt. Optimal für die maximale Solarausbeute sind Süddächer mit einer Neigung von 30 Grad. Dann ist der Jahresertrag der Anlage am höchsten.
Wirtschaftlicher ist jedoch, den Strom dann zu ernten, wenn er direkt genutzt werden kann. Dafür eignet sich eine Ost-West-Ausrichtung, bei der man die Anlage auf beiden Seiten des Daches anbringt. Ost-West-Anlagen erzeugen den Sonnenstrom kontinuierlicher über den Tag - weniger mittags, mehr morgens und nachmittags. So kann ein größerer Teil des Stromverbrauchs mit günstigem Solarstrom vom Dach gedeckt werden, was den Einkauf von teurem Strom aus dem Netz stärker reduziert.
Mythos 2: Balkonsolaranlage schützt vor Stromausfall
Balkonsolaranlagen lohnen sich insbesondere für Mietende sowie Wohnungseigentümer. Sie können bei einem Umzug einfach mitgenommen und auch im Garten aufgestellt werden. Aktuell sind schon rund 400.000 der kleinen Steckersolargeräte in Deutschland in Betrieb. Sie bestehen üblicherweise aus ein bis zwei Solarmodulen, einem Kleinwechselrichter und dem Anschlusskabel an eine Steckdose.
Dass Balkonsolarmodule vor einem Stromausfall schützen, stimmt aber nicht. Bei einem Stromausfall schaltet sich der Wechselrichter der Balkonsolaranlage innerhalb Sekundenbruchteile aus Sicherheitsgründen automatisch ab. Das Steckersolargerät kann dann keinen Strom mehr in das Haushaltsstromnetz einspeisen.
Mythos 3: PV-Anlagen stellen eine Brandgefahr dar
Dass eine PV-Anlage ein Brandrisiko darstellt, ist eine immer noch weit verbreitete Befürchtung. Doch dies ist nicht richtig. Die Brandgefahr erhöht sich durch eine Anlage nicht nennenswert. Die Statistik zeigt dies eindrücklich: Nur 0,006 Prozent der PV-Anlagen waren Ursache für einen Brand mit größerem Schaden, hat das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE für den Zeitraum von 1994 bis 2013 herausgefunden. Das sind sechs von 100.000 Anlagen. In den zehn Jahren danach hat sich daran nichts Grundlegendes geändert. Auch die Vorstellung, dass die Feuerwehr Häuser mit brennenden Solaranlagen nich tlöscht, da die Anlagen unter Strom stehen, entspricht nicht dem heutigen Stand.
Noch ein Wort zum Recycling
Dass Solarmodule nicht recycelt werden, stimmt nur teilweise. Es gibt bereits ein bundesweites Sammel- und Recyclingsystem, dem sich viele Hersteller angeschlossen haben. Es heißt PV-Cycle. Betreiber von Photovoltaikanlagen können Module der Mitgliedsunternehmen nach Ablauf der Lebenszeit oder auch beschädigte Module an einer der Sammelstellen kostenlos abgeben. Welche Marken das sind und wo sich die nächste Sammelstation befindet, steht auf der Internetseite von PV-Cycle.
Recycelt werden aktuell die Solarmodulbestandteile Glas und Aluminium. Die Verwertung von Silizium und anderen Metallen ist technisch möglich, jedoch erfolgt sie aus wirtschaftlichen Gründen aktuell noch nicht. Forschungsvorhaben arbeiten aber daran, die vollständige Verwertung in die Praxis zu bringen, so etwa das Projekt ReSi-Norm.
Kontakt
Die Klimaschutz-Agentur im Landkreis Reutlingen steht Ihnen für weitere Fragen zur Verfügung. Dabei bietet sie kostenlose und neutrale Energieberatungsgespräche an.
Mehr Informationen finden Sie auf www.klimaschutzagentur-reutlingen.de/photovoltaik .
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