Wer beim Lesen des Vorspanns das Gefühl hat: Oha, gleich geht es hinab in die Tiefen der Physik, dem sei gesagt - nein, ganz so wissenschaftlich wird es an dieser Stelle nicht. Denn es geht nicht um Gleichstrom, Wechselstrom oder eingeprägten Strom, sondern viel mehr um die Quellen, aus denen wir unseren Strom beziehen. Bei Stromquellen fallen einem spontan mit Sicherheit Windräder, Kohlekraftwerke, Wasserkraftwerke und natürlich auch Photovoltaikanlagen ein. Auch Atomkraftwerke waren bis zum Jahr April 2023 Quellen, aus denen in Deutschland Strom gewonnen wurde. Momentan sind die Hautquellen des Stromes für Deutschland Kohle, Erdgas und Erdöl. Diese drei Energieträger werden aber nicht nur zur Stromproduktion genutzt, sondern zum Beispiel auch zur Wärmegewinnung. Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass im Jahr 2022 Kohle der wichtigste Energieträger für die Stromerzeugung war. 33 Prozent des in Deutschland erzeugten Stroms stammten aus der Kohleenergie.
Der Strom wird immer grüner
Doch mit Blick auf den Klimawandel und die Veränderungen in unserer Umwelt interessieren sich immer mehr Menschen aller Altersgruppen dafür, woher ihr Strom eigentlich kommt und wie sauber die Energie ist, die zur Stromerzeugung genutzt wird. Hier zeigt sich ein ähnliches Umdenken wie bei Lebensmitteln regional und ökologisch boomen. Ohne Frage: Deutschland braucht die Energiewende hin zu mehr Strom aus erneuerbaren Energien. Und viele Menschen wollen dazu auch selbst etwas beitragen und lassen zum Beispiel auf ihren Dächern oder auf dem Balkon Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) installieren, um den daraus gewonnenen Strom entweder selbst zu nutzen oder ins Netz einzuspeisen. Auch immer mehr Unternehmen bedecken ihre teils großen Dächer von Büro- oder Lagerhäusern mit PV-Anlagen. Auch Landbesitzer ziehen mit und stellen ihre Flächen für PV-Anlagen oder den Bau von Windrädern zur Verfügung. Die Windkraft war mit 24 Prozent im vergangenen Jahr nach der Kohle der zweitwichtigste Energieträger hierzulande. Die Ein-Speisung von Strom aus PV-Anlagen lag bei gut 10 Prozent.
Das Statistische Bundesamt hat mal zusammengerechnet und Bilanz gezogen: Im Jahr 2022 stammten 53,7 Prozent des ins Netz eingespeisten Stroms aus Energieträgern wie Kohle, damals auch noch Atomkraft oder - Erdöl. Die restlichen 46,3 · Prozent kam aus erneuerbaren Energieträgern wie Windkraft, Photovoltaik oder Biogas. Seit dem Jahr 2019 gibt es für Strom zudem den sogenannten „Regionalnachweis“. Dieser dient dazu, den Erzeugungsort von Strom, der durch das EEG-Gesetz (Erneuerbare-Energien-Gesetz) gefördert, besser sichtbar zu machen. Dieser Strom kann so in einem Umkreis von 50 Kilometern um die Verbrauchsstelle des Kunden als „Strom aus der Region“ weitergeben werden. So kann es also durchaus sein, dass man auf seinem täglichen Arbeitsweg tatsächlich an ein paar Windrädern vorbeikommt, die einem den Strom für die abendliche, hausgemachte Pizza aus dem Ofen liefern.
Von Anne Schur
Der elektrische Bernstein
Es war im 6. Jahrhundert v. Chr. als der griechische Naturphilosoph Thales von Milet eine Entdeckung machte:
Wenn man einen Bernstein mit einem Tuch abrieb, war dieser in der Lage, leichte Gegenstände anzuziehen. Wie und warum das Ganze funktionierte, darauf konnte Thales sich keinen Reim machen. Was er auch nicht wusste: Dass er mit einem Versuch die Elektrostatik entdeckt hatte. Und zwischen Bernstein und elektrischem Strom gibt es noch eine weitere Verbindung - dann das alt-griechische Wort für „Bernstein“ ist schlicht „ēlektron“.