Nun ja, ganz so schlimm ist es bei den meisten Schulabsolventen im vergangenen Jahr nicht gewesen. Sie waren ja die ersten, die von der Pandemie betroffen waren. So gesehen haben sie der jetzigen zweiten „Corona-Azubi-Generation“ schon den Weg geebnet. Personalchefs sind sicher im Umgang mit der Technik, die Bewerbung online funktioniert bei noch mehr Firmen – und dass angehende Azubis im Vorstellungsgespräch nervös sind, dürfte niemanden überraschen.
Dämpfer fürs Selbstbewusstsein
Trotzdem sind viele Jugendliche verunsichert, wenn es um ihre Zukunft auf dem Arbeitsmarkt geht. „Vor der Pandemie waren sich Bewerber der sogenannten Generation Z sehr bewusst darüber, dass man sich gerade im ‚War for‘ Talent um junge, gut ausgebildete Arbeitnehmer befand, so dass sie sehr selbstbewusst aufgetreten sind und viel von den Arbeitgebern fordern konnten“, sagt Recruitingexpertin Svenja Rausch von der Praktikums- und Stellenbörse Job Teaser. Dieses Selbstbewusstsein hat nun erstmal einen Dämpfer bekommen. Stattdessen stehen Arbeitsplatzsicherheit und langfristige Verträge ganz oben auf der Liste der Auswahlkriterien bei möglichen Jobs und Arbeitgebern. Stellen im öffentlichen Dienst etwa sind gefragt. „Zwar hat die Generation Z auch Lust auf Abenteuer und Leidenschaft, eben weil sie es gerade nicht ausleben kann“, sagt Rausch. „Doch zur Zeit herrscht wenig Risikobereitschaft und viel Angst vor.“
Um dem zu begegnen, rät Rausch Unternehmen und Hochschulen, ihre Angebote zur Berufs- bzw. Studienberatung zu intensivieren – auch in digitaler Form. „Viele Studis kennen zum Beispiel den Career- Service ihrer Uni kaum oder gar nicht und nutzen dessen Möglichkeiten zu wenig“, sagt die Personalexpertin. Junge Bewerber finden außerdem die Inhalte von Stellenausschreibungen oft schwer verständlich. Berufsbilder bleiben vielfach unklar.
Optimismus vorleben
Rausch appelliert an Erwachsene, den jungen Absolventen ein Stück weit Optimismus vorzuleben. „Die Generation Z sieht sich eigentlich als Macher und Weltretter, kann das aber jetzt nicht ausleben. Um ihr Gefühl der Freiheit und Selbstbestimmtheit wieder zu erlangen, brauchen sie Vorbilder, die ihnen Mut machen.“
Da sind insbesondere auch die Eltern gefragt. Wilfried Schubarth, Professor für Erziehungs- und Sozialisationstheorie an der Universität Potsdam, empfiehlt Eltern, die Beziehung zu ihren Kindern jetzt zu stärken, indem sie als Ansprechpartner offen bleiben, den Kindern zuhören, ohne gleich zu bewerten. „Auch Gemeinschaftserlebnisse im Rahmen des Möglichen zu schaffen, ist wichtig, seien es Naturspaziergänge, Spieleabende mit der Familie zuhause oder eben virtuell mit Freunden.“
Einfach loslegen! Wer so Selbstsicherheit getankt hat, für den gilt: Brust raus, tief Luft holen und einfach anfangen mit der Suche nach dem Traumjob!