Im Jahr 1990 hatte die Schreinerei Riessler zwischen fünf und sieben Mitarbeiter. Heutzutage sind es 55. „Damals war Wolpertshausen noch ein Bauerndorf“, sagt Markus Riessler – und meint dies nicht despektierlich.
Er ist in der Gemeinde aufgewachsen, hat die Entwicklung mitverfolgt und mitgestaltet. Seit 1990 haben sich zahlreiche Unternehmen dort angesiedelt, Menschen sind nach Wolpertshausen gezogen.
Mehr als 1000 Menschen kommen täglich zum Arbeiten von außerhalb nach Wolpertshausen. „Wir sind einer der wenigen Orte im Landkreis, die mehr Arbeitsplätze haben als Ortsansässige, die arbeiten“, sagte Bürgermeister Jürgen Silberzahn schon vor zwei Jahren.
Autobahn und Bürgermeister
Eine blühende Wirtschaft bringt einer Gemeinde Steuereinnahmen. Die ortsansässigen Unternehmen zahlen Gewerbesteuer. Menschen, die in Wolpertshausen leben, entrichten rund 15 Prozent der Einkommenssteuer an die Gemeinde – auch wenn sie andernorts arbeiten.
Was ist die Ursache für die bemerkenswerte Entwicklung? Markus Riessler überlegt nicht lange. „Es sind zwei Faktoren: Die Autobahnanschlussstelle und unser Bürgermeister Jürgen Silberzahn. Er hat viele Wege geebnet und Türen aufgestoßen.“ Zum Rathaus gebe es einen schnellen, kurzen Kontakt. Alle Unternehmer hätten die Handynummer des Bürgermeisters. Jürgen Silberzahn würde die Gemeinde clever managen, außerdem seien die Grundstückpreise nicht abgehoben. „In Wolpertshausen herrscht ein gesunder Spirit“, fasst Markus Riessler zusammen.
Das Unternehmen Knauf-Riessler, spezialisiert auf Brandschutz und Raumakustik, werde täglich mehrmals von großen Sattelzügen angefahren. Der nahe Autobahnanschluss sei elementar.
Knauf-Riessler ging aus einer Schreinerei hervor. Hubert Riessler gründete sie 1965. Markus Riessler stieg 1989 mit ein, übernahm drei Jahre später die Geschäftsführung von seinem Vater. 2008 folgte die Aussiedlung ins Industriegebiet, 2012 die Fusion mit dem Gips-Spezialisten Knauf.
Im Brandschutz und der Raumakustik hat der Betrieb eine Nische gefunden. Die Produkte sind weltweit gefragt.
Brandschutz und Design
Die Fusion mit dem Gipsspezialisten und Weltmarktführer Knauf ergab sich, weil Riessler auf der Suche nach nicht brennbaren Platten war, die sich schreinermäßig bearbeiten lassen. Inzwischen habe sich der Betrieb, zu einem Kompetenzzentrum für Brandschutzlösungen im Designbereich entwickelt.
Insgesamt haben 50 Betriebe ihren Sitz in Wolpertshausen. Die Bandbreite ist enorm: Die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft vermarktet landwirtschaftliche Produkte. Zucker liefert Edelstahlteile für die Verpackungsmaschinenindustrie. Güde vertreibt Maschinen und Werkzeuge für Heimwerker. BBH verarbeitet Bleche. BWK liefert Dachzubehör. Stako entwickelt Etikettiermaschinen, SorTec hat sich auf Sortiermaschinen spezialisiert. Christoph Schade fertigt Automaten-Drehteile, Weihbrecht lasert Metalle, Lauer vermietet Anhänger, HVS entwickelt Verpackungslösungen, ETW Wollmershäuser entwickelt Systeme für die Automatisierung ... Jürgen Stegmaier
Erhebliches Wachstum
Wolpertshausen verzeichnete in den zurückliegenden Jahrzehnten einen erheblichen Aufschwung. 1990 gab es in dem Ort oberhalb des Bühlertals gerade einmal 100 Arbeitsplätze, inzwischen sind es mehr als 1200.
Auch als Wohnort ist Wolpertshausen beliebt. Dort leben inzwischen mehr als 2400 Menschen. Vor 33 Jahren waren es noch 1300.
Bürgermeister ist Jürgen Silberzahn. Er wurde 1990 erstmals gewählt.
Eine Gewerbeschau ist für das kommende Jahr geplant. Den heimischen Unternehmen soll eine Plattform geboten werden. Weiteres: E-Mail an michaela.mulfinger-schielke(@)wolpertshausen.de; Telefon 0 79 04 / 97 99 21