Von Claudia Linz
So viel Kaffee wie in den vergangenen Wochen wurden in Rebers Pflug vermutlich noch nie gebraut. Literweise versorgte das Team die Handwerker mit dem schwarzen Muntermacher. Am vergangenen Montagmittag kochte Hans-Harald Reber in seinem größten Topf Nudeln, um alle satt zu kriegen. Der Inhaber von Rebers Pflug stand aber nicht nur am Herd, er hat auch selbst Hand an den Neubau gelegt. Die Fassade aus vertikalen Lamellen wurde zu einem Drei-Generationen-Projekt.
Hans-Harald Reber, sein Schwiegervater und Sohn Niels haben die 5000 Laufmeter zusammen zweimal gestrichen. „Eine Mordsarbeit war das“, sagt der 46-Jährige und ist doch stolz auf das filigran wirkende Ergebnis, das genau so ist, wie er sich das vorgestellt hatte: Das neue Hotel „Wohnreich“ sollte mit dem Gebäudeensemble harmonieren und nicht neben dem Landhaus, das 1805 erbaut und 2008 aufwändig saniert wurde, untergehen. „Auch war uns wichtig, dass die Hotelgäste den Neubau schon bei der Anfahrt als außergewöhnlichen, besonderen Ort wahrnehmen.“
Deshalb hat sich Hans-Harald Reber persönlich „reingekniet“ in das Projekt. „Nichts im Hotel sollte von der Stange sein, sondern ganz klar auch unsere Handschrift tragen“, beschreibt Reber den Anspruch an den neuen Ort für Genießer. Das fängt bei der Fassadenverkleidung aus der witterungsbeständigen und nachhaltigen Holzalternative Resysta an und hört bei den XXL-Fliesen in den luxuriösen Bädern mit eigener Sauna noch nicht auf.
Im Februar 2019 war mit dem Hotelneubau in Schwäbisch Hall-Weckrieden begonnen worden, mit dem Reber den Hotel- und Gastronomiebetrieb für die Zukunft gut aufstellen will. Entstanden sind auf zwei Etagen sechs klimatisierte Doppelzimmer und zwei Suiten. Nachhaltig, wertig und zeitlos sind die erdfarbenen Materialien, die gewählt wurden. Das gilt für die Gardinen ebenso wie für die Natursteinfliesen und die Eichenböden. Die teil offenen Bäder sind mit begehbaren Duschen ausgestattet. Über dem Waschbecken ist ein Fenster mit Jalousie angebracht, durch das man beim Zähneputzen die Aussicht genießen kann. In den beiden Suiten gibt es eigene Saunen. Im Erdgeschoss sind die Zimmer über die Terrasse mit Gärtchen erreichbar. In die zweite Etage gelangen die Gäste über einen neuen Eingang im Zwischengebäude aus Glas, der Haupthaus und Hotel verbindet. Zu diesen Zimmern gehört auch ein Balkon. „Wir wollen alles, nur nicht 08/15“, sagt der Sternekoch selbstbewusst.
Auch auf die energetische Nachhaltigkeit hat der Bauherr Wert gelegt. Die Fotovoltaikanlage auf dem Dach produziert Strom für das ganze Gebäude. Zusätzlich erzeugt das Blockheizkraftwerk Strom und Wärme.
Mit dem Neubau beauftragt wurden Architekt Günther Obinger und Bauleiterin Anja Frieling. „Als Feingeist mit einem Auge für Details und Eleganz war Obinger eine ausgezeichnete Wahl“, freut sich Reber über die angenehme und harmonische Zusammenarbeit. Bei der Auswahl der Handwerksbetriebe wurde Wert auf Qualität und Regionalität gelegt. 95 Prozent aller Arbeiten wurden an heimische Betriebe vergeben, mit denen Hans-Harald und Anette Reber seit Jahren immer wieder gern zusammenarbeiten. „Nur so war es möglich, den Neubau in nur zehn Monaten zu realisieren.“