Der Typ-2-Diabetes entwickelt sich oft schleichend. Hier entfaltet das Insulin in den Körperzellen nicht mehr die gewünschte Wirkung, sodass die Zellen den Zucker als Energielieferant nicht mehr gut aufnehmen – er bleibt vermehrt im Blut. Der Fachbegriff lautet Insulinresistenz. Die Bauchspeicheldrüse produziert in der Folge noch mehr Insulin, damit die Blutzuckerwerte sinken. Die Zellen in der Drüse erschöpfen dadurch zunehmend, sodass es irgendwann auch zu einem Mangel an Insulin kommen kann.
Die genauen Ursachen für die Autoimmunreaktion, die Typ-1-Diabetes auslösen, sind noch nicht vollständig erforscht. Bei Typ-2-Diabetes gelten als Risikofaktoren neben erblicher Veranlagung vor allem Übergewicht, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel. Nach Schätzungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) leben knapp zehn Prozent der Menschen in Deutschland mit Diabetes. Der größte Teil von ihnen hat Typ-2-Diabetes.
Wie die Erkrankung behandelt wird
Mit Blick auf die Behandlung der Erkrankung ist laut der Ipsos-Umfrage ein weiterer Irrtum weit verbreitet: Demnach glauben 18 Prozent – also immerhin gut jede und jeder Sechste – dass sich Menschen mit Diabetes immer Insulin spritzen müssen. Richtig ist, dass nur Typ-1-Diabetes immer insulinpflichtig ist. Beim Typ-2-Diabetes wird zwar auch ein gewisser Teil der Erkrankten mit Insulin therapiert. Rund die Hälfte kann laut DDG aber ohne Medikamente behandelt werden, zum Beispiel durch eine Ernährungsumstellung, Bewegung und Gewichtsabnahme. Übrigens sind nach Angaben des Deutschen Gesundheitsberichts Diabetes 95 Prozent der Erkrankungen vom Typ 2. Bis zur ersten Diagnose leben Betroffene etwa acht Jahre lang mit der Krankheit, ohne davon zu wissen.
Diabetes Typ 2 entwickelt sich meist schleichend. Deshalb ist es wichtig, auf Symptome zu achten, wie etwa Müdigkeit, erhöhte Infektanfälligkeit, trockene Haut, Juckreiz und vermehrter Durst. Hat der Diabetes bereits zu Folgeerkrankungen geführt, können entsprechende Symptome ebenfalls auftreten: Sehstörungen und Gefäßschäden, etwa an den Beinen. Was es nicht gibt, ist eine Impfung gegen Diabetes – auch wenn das laut Umfrage zwölf Prozent der Menschen glauben. pm/ka
"100 Patienten mit Diabetes betreut jeder deutsche Hausarzt im Schnitt."
Quelle: Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2020