Sonderveröffentlichung

Salon Bühl Untersontheim Vom Bauernhaus zum Salon

1959 begann Wilhelm Bühl damit, in der Kinderstube seines Heims Haare zu schneiden. Das prägte auch die Berufswahl seines Sohnes.

Das Gebäude ist inzwischen kaum mehr wiederzuerkennen. Nach wie vor gehen hier zahlreiche Kunden ein und aus. Fotos: Julia Weise

09.12.2019

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„Es war der 2. Mai 1959, als mein Vater, Wilhelm Bühl, damit begann, in der Kinderstube unseres Untersontheimer Wohnhauses Haare zu schneiden“, erzählt der jetztige Inhaber des Salon Bühl, Hans-Jürgen Bühl. „Meine Eltern waren arme Leute“, sagt er. „Daher hängte mein Vater kurzerhand einen Spiegel an die Wand, stellte einen Stuhl dazu und fing einfach an.“ Einige Jahre zuvor hatte Wilhelm Bühl in den Dolan Barracks als Friseur gearbeitet. „Aber nach einem schweren Motorradunfall blieb er drei Jahre lang erwerbslos.“ Den Gesellenbrief hatte er in der Tasche, den Meisterbrief aufgrund des Krieges allerdings nicht mehr erlangen können.

Umzug in den Anbau

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Wilhelm Bühl hatte bereits in den Dolan Barracks als Friseur gearbeitet. Einige Jahre später eröffnete er sein eigenes Geschäft.  Foto: privat

Deshalb und aufgrund seiner Behinderung habe er eine sogenannte Fähigkeitsprüfung abgelegt, die ihm erlaubte, einen Salon zu führen, nicht aber Lehrlinge auszubilden. 

„Während der Berufsberatung habe ich in der Schule verkündet, dass ich Friseur werde.“

Hans-Jürgen Bühl
Inhaber Salon Bühl

„Das Kinderzimmer wurde für den Betrieb allerdings schon bald zu klein“, weiß Hans-Jürgen Bühl. 1965 entstand ein Anbau und Wilhelm Bühl eröffnete darin seinen Herrensalon.

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Heute befindet sich der Salon im Erdgeschoss des mehrfach umgebauten Wohnhauses.

„Ungefähr zu dieser Zeit muss ich in der Schule meine erste Berufsberatung gehabt haben“, sagt der heutige Inhaber. „Dort habe ich verkündet, dass ich Friseur werden möchte. Vielleicht hat mich der Beruf meines Vaters bei dieser Entscheidung geprägt.“ Seine Ausbildung absolvierte Bühl von 1969 bis 1972 in Schwäbisch Hall. „Im Anschluss daran wurde ich in unserem heimischen Salon als Mitarbeiter eingestellt.“ 1979 folgte der Meistertitel.

„Die Prüfung hatte ich kurz vor Weihnachten mit Erfolg abgelegt“, erinnert er sich. „Mein Vater überraschte mich an Heiligabend dann mit einem ganz besonderen Geschenk.“ An einem Zweig des Tannenbaums fand Bühl eine Karte. „Darauf stand, dass er mir sein Geschäft mit der Wirkung zum 1. Januar 1980 überschreiben würde.“ Erweiterungen und Umbaumaßnahmen schlossen sich 1981, 1997 und 2009 an. Heute ist das alte Bauernhaus kaum mehr wiederzuerkennen. Als Wirkungsstätte von Hans-Jürgen Bühl gehen hier allerdings noch heute zahlreiche Kunden ein und aus. pm