Welche Heizung passt zu mirund meinem Haus?
Sonderveröffentlichung

Sanitär - Heizung - Klima Welche Heizung passt zu mirund meinem Haus?

Neue Technik, neues Glück? Nicht jedes System passt in jede Immobilie - darum ist es gut, wenn man objektiv auf Vor- und Nachteile achtet, statt auf ein Bauchegfühl.

Damit es im Winter warm bleibt in der Wohnung: Bei der Wahl des besten Heizungssystems helfen die Innungsfachbetriebe. FOTO: STOCK.ADOBE.COM/NEW AFRICA

02.10.2025

Heizen ist einer der größten Kostenfaktoren in privaten Haushalten und spielt gleichzeitig eine zentrale Rolle beim Klimaschutz. Angesichts steigender Energiepreise stehen viele Eigentümerinnen und Eigentümer vor der Frage, welches Heizsystem langfristig sinnvoll ist. Vier weit verbreitete Systeme sind die Pelletheizung, die Wärmepumpe, die Ölheizung und die Gasheizung. Jedes davon hat klare Vorteile, bringt aber auch Nachteile mit sich. Eine Übersicht.

Pelletheizung

Pelletheizungen nutzen Presslinge aus Holzresten und gelten als weitgehend CO₂-neutral. Der Betrieb kann automatisiert werden und Pellets sind im Vergleich zu fossilen Brennstoffen relativ preisstabil.

✓ Klimafreundlich durch nachwachsenden Rohstoff
✓ Relativ stabile Preise für Pellets
✓ Teilweise automatisierter Betrieb möglich
X Hohe Anschaffungskosten
X Benötigt viel Lagerraum
X Feinstaubemissionen bei der Verbrennung 

"Fossile Energieträger sind und werden noch teurer, als regenerative."

Wärmepumpe

Wärmepumpen entziehen der Luft, dem Wasser oder dem Erdreich Energie und arbeiten besonders effizient, wenn sie mit einer Photovoltaikanlage kombiniert werden. Sie machen unabhängiger von fossilen Energien und werden in vielen Fällen staatlich gefördert. Durch eine immer modernere Technik können sie auch in älteren Bestandsgebäuden eingebaut werden.

✓ Sehr effizient, besonders in Kombination mit PV
✓ Unabhängiger von fossilen Energien
✓ Staatliche Förderungen verfügbar
X Hohe Investitionskosten
X Effizienz abhängig vom Strompreis und Außentemperaturen
X In unsanierten Altbauten oft nur eingeschränkt geeignet 

Ölheizung

Ölheizungen sind technisch ausgereift, leistungsstark und unabhängig von laufenden Versorgungen, da Heizöl gelagert werden kann. Allerdings: Mittel- und Langfristig wird sie keine Zukunft haben, weil der Betrieb als Hauptheizung finanziell nicht mehr attraktiv sein wird, in Kombination mit anderen Lösungen, ist sie aber weiterhin denkbar.

✓ Hohe Verlässlichkeit und ausgereifte Technik
✓ Unabhängig durch Vorratslagerung
✓ Hohe Heizleistung, auch bei kalten Temperaturen
X Sehr hohe CO₂-Emissionen
X Starke Preisschwankungen beim Heizöl durch Abhängigkeit von fossilem Öl durch Importe
X Neubauverbot ab 2026

Gasheizung

Gasheizungen sind weit verbreitet, vergleichsweise günstig in der Anschaffung und können platzsparend installiert werden. Moderne Brennwertgeräte arbeiten effizient und lassen sich mit erneuerbaren Energien (zum Beispiel Solarthermie) kombinieren.

✓ Relativ niedrige Anschaffungskosten
✓ kompakte Bauweise, kaum Lagerbedarf
✓ Effizient mit Brennwerttechnik und kombinierbar mit Solar
X Abhängigkeit von fossilem Erdgas und Importen
X Unsichere Preisentwicklung durch geopolitische Faktoren
X Zukünftig unsichere politische Regulierung 

Eine gute Lösung in vielen Fällen: Kombigeräte

Eine mögliche Alternative für die Zukunft sind Hybrid- oder Kombigeräte, die beispielsweise eine Gasheizung mit einer Wärmepumpe oder Solarthermie verbinden. So können die Vorteile fossiler und erneuerbarer Energien kombiniert und die Abhängigkeit von einem einzelnen Energieträger reduziert werden. Besonders im Hinblick auf die CO₂-Bepreisung gewinnen solche Systeme an Bedeutung.

✓ Versorgungssicherheit
✓ Anpassung an Energiepreise
✓ Zukunftsoffenheit
X Komplexere Planung
X Amortisation dauert
X höherer Platzbedarf

Hybridgeräte gelten als umweltfreundlicher und werden oft staatlich gefördert. Sie können außerdem helfen, fossile Abhängigkeiten zu reduzieren und machen den Umstieg auf erneuerbare Energien leichter. Und: Sie greifen auf jene Energiequellen zurück, die jeweils am günstigsten sind. 

Fossile Energieträger werden teurer

Hintergrund: Seit 2021 werden fossile Brennstoffe wie Öl und Gas mit einem CO₂-Preis belastet, der bis 2026 schrittweise ansteigt. Der Einstieg lag bei 25 Euro/t CO₂, aktuell beträgt er 30 Euro/t (2025) und steigt bis 2026 auf 65 Euro/t. Weitere Steigerungen sind wahrscheinlich, auch wenn die Politik möglicherweise noch langsamere Steigerungsraten oder Ausgleichssubventionen für Verbraucher beschließt. Konkret bedeutet das aktuell: Heizöl verteuert sich dadurch in einer Beispielrechnung um rund 8,4 Cent pro Liter (bei 30 Euro/t) und bis zu 17,4 Cent pro Liter (bei 65 Euro/t). Erdgas wird um etwa 0,6 Cent/kWh (bei 30 Euro/t) bis rund 1,2 Cent/kWh (bei 65 Euro/t) teurer. Ein Kombigerät kann diese steigenden Kosten für diese Abgaben teilweise abfedern, da der Verbrauch fossiler Brennstoffe sinkt, ohne dass auf die Versorgungssicherheit einer konventionellen Heizung vollständig verzichtet werden muss.

Individuelle Beratung und Planung

„Heiztechnik sich eignet, hängt von den individuellen Voraussetzungen ab. Eine Pelletheizung kann für Haushalte mit genügend Platz und Investitionsbereitschaft interessant sein. Die Wärmepumpe empfiehlt sich vor allem für gut gedämmte Häuser mit moderner Heiztechnik“, erklärt Walter Wallitschek, Obermeister der Göppinger SHK-Innung. Ausnahmen bestätigen die Regel immer wieder. „Wenn der Nachbar eine Pellets-Heizung hat, heißt das nicht, das das bei mir auch passt“, erklärt er. Und auch konventionelle Technologie habe an manchen, wenn auch an wenigen stellen, noch ihre Berechtigung. Ölheizungen zum Beispiel bieten zwar weiterhin Zuverlässigkeit, stehen aber politisch und ökologisch stark unter Druck. Insbesondere auch bei der langfristigen Versorgungssicherheit. Gasheizungen sind flexibel und günstig in der Anschaffung, bergen jedoch eine zunehmende fossile Abhängigkeit. „Hybridlösungen können hier einen zukunftsorientierten Mittelweg darstellen“, sagt Walter Wallitschek – aber auch das passe freilich nicht überall. „Unsere Innungsmitgliedsbetriebe beraten hier und sind auch bei der Umsetzung zuverlässige Ansprechpartner. Es gibt immer eine Lösung – und mit uns als Experten, vor allem die richtige“, sagt Wallitschek. Constantin Fetzer