Sinkende Temperaturen bedeuten Stress für Wasserleitungen im Außenbereich. Zwar sind schwere Frostschäden heute seltener geworden, doch ganz verschwunden ist das Problem nicht. Verantwortlich sind vor allem ältere Installationen, die noch mit klassischen Außenhähnen ausgestattet sind. Kommt es zum Einfrieren, bleibt das oft unbemerkt, zumindest, solange das Wasser gefroren ist.
Beim Auftauen zeigen sich dann feine Risse, über die Wasser austritt. Meist lässt sich der Schaden schnell flicken, größere Rohrbrüche sind laut Fachleuten selten. Rainer Häfele, Obermeister der SHK-Innung, beobachtet, dass die Zahl der Frostschäden generell abnimmt. „Es kommt deutlich seltener vor, da die Winter moderater sind“, sagt er. Nur kurze Frostphasen und steigender Einsatz moderner, frostsicherer Armaturen entlasten viele Haushalte.
Altbauten besonders „gefährdet“
Gefährdet bleiben jedoch Altbauten sowie Leitungen, die durch unbeheizte Bereiche verlaufen oder ungünstig montiert wurden. Gerade in älteren Häusern findet man noch Leitungsabschnitte, die ohne Schutz direkt durch Außenwände führen oder in unbeheizten Nebenräumen liegen. Dort kühlt das Rohr schnell aus, was das Risiko erhöht. Um Außenleitungen dauerhaft zu schützen, beginnt der Frostschutz idealerweise bereits bei der Planung. In Neubauten verlaufen die Leitungen heute in der Regel vollständig im warmen Bereich des Hauses. Diese frostfreien Modelle verhindern zuverlässig, dass sich Wasser im Außenbereich stauen kann. Ergänzend sorgen isolierte Rohre oder Begleitheizkabel für Sicherheit, wenn sich einzelne Abschnitte nicht anders verlegen lassen. Für Bauherren ist das oft nur ein kleiner Zusatzaufwand, der jedoch langfristig teure Schäden verhindern kann. In älteren Häuser bleibt die Wintervorbereitung entscheidend. Viele Hausbesitzer drehen im Herbst zwar die Absperrung im Keller zu, vergessen aber, den Außenhahn vollständig zu entleeren. Dadurch bleibt Restwasser im Rohr, das trotz geschlossener Absperrung einfrieren kann. Der richtige Ablauf ist simpel: Absperrung schließen, den Außenhahn öffnen und anschließend im Keller kurz den Entleerungsmechanismus betätigen, damit Luft nachströmt und das Wasser vollständig abläuft. Über den Winter bleibt der Hahn geöffnet, sodass sich kein Wasser neu ansammeln kann. Typische Fehler passieren laut Häfele vor allem aus Routine oder Zeitmangel. „Viele vergessen es einfach. Es ist wie beim Reifenwechsel, man denkt nicht dran – und dann kommt der Frost“, sagt er. Dabei reicht oft schon eine eiskalte Nacht, um Schaden anzurichten. Wer ältere Installationen hat, kann sie zum Beispiel mit Isolierungen, Dämmmanschetten oder kleinen Nachrüstteilen zuverlässig schützen.
Schwachstellen erkennen
Die Innungsfachbetriebe erkennen Schwachstellen wie Mauerdurchführungen schnell und können sie mit wenig Aufwand absichern. Häfele betont außerdem, dass regelmäßige Sichtkontrollen sinnvoll seien, besonders in Räumen, die nicht ständig genutzt werden. Für Bauherren und Sanierer lohnt sich der Umstieg auf frostfreie Armaturen in jedem Fall. Sie funktionieren zuverlässig, sind langlebig und machen die jährliche Winterroutine weitgehend überflüssig. Denn: Wer seine Außenleitungen vorbereitet oder modernen Frostschutz einplant, reduziert das Risiko erheblich. Selina Esslinger