Ganz gleich, ob das Fahrrad den Winter lang stand oder bei Wind und Wetter durchgefahren wurde, zum Frühlingsanfang ist es Zeit, das Rad zu entstauben und fit für die neue Saison zu machen. „Ein gut gepflegtes und regelmäßig gewartetes Fahrrad fährt besser und macht länger Freude“, sagt Frank Schneider, Mobilitätsexperte des TÜV-Verbands. „Gleichzeitig kann ein gründlicher Frühlings-Check Defekte und Unfälle verhindern.“ Der TÜV-Verband erklärt, worauf es beim Fahrrad-Check-Up ankommt.
Auf zum Frühjahrsputz
„Unter Schmutz und Dreck kann sich ein Riss im Fahrradrahmen verbergen oder eine fehlende Schraube übersehen werden, die Bremsbeläge greifen schlechter und auf Dauer kann sich Rost bilden“, sagt Schneider. Mit etwas mildem Seifenwasser, ein paar Lappen und einer alten Zahnbürste sollte das Rad daher regelmäßig gereinigt werden. Die Bremsbeläge, Reifen und Felgen, die Kabel und das Tretlager sollten ebenfalls feucht abgewischt werden. Nach der Reinigung sollten im nächsten Schritt alle Schrauben überprüft werden. Sitzt eine Schraube locker oder fehlt gänzlich, kann das schwerwiegende Folgen haben. Vor allem die Schraubverbindungen am Lenker, an den Radachsen oder an der Sattelstütze sollten auf festen Sitz und eventuellen Rost kontrolliert werden. Die Kette, die Kettenblätter und die Schaltröllchen am Schaltwerk können mit fettlösenden Reinigungsmitteln gesäubert werden. Anschließend sollte auch die Kette auf Verschleiß und Rost kontrolliert werden. „Eine verschlissene Kette verhindert effektives Treten und beschädigt die Kettenblätter“, sagt Schneider. „Eine leichtgängige Schaltung und eine gut sitzende Kette übertragen die Kraft aus den Beinen am besten auf die Räder.“ Ist die Kette zu locker oder rostig, sollte sie in einer Fahrradwerkstatt ausgetauscht werden. Mit fettlösendem Reinigungsmittel können die Kette, die Kettenblätter und die Kassette gereinigt werden. Mit frischem Kettenöl läuft die Kette dann wie neu. Auch die Pedale und das Tretlager sollten einmal im Jahr kontrolliert werden. Damit Fahrradfahrer:innen feststellen können, ob die Gangschaltung funktioniert und die Kette nicht springt, sollten sie alle Gänge einzeln durchtesten. Das Hinterrad wird hierzu angehoben und die Pedale gekurbelt. Dreht sich das Hinterrad, werden alle Gänge manuell durchgeschaltet. Auch die Schaltkabel sollten in einem guten Zustand sein. Wenn Kerben oder Ausfransungen vorhanden sind, sollten die Kabel ersetzt werden. Lockere Kabel gilt es festzuziehen. Damit die Schaltzüge besser gleiten, können ein paar Tropfen Öl helfen. Um sich zu vergewissern, dass die Reifenschläuche dicht sind, müssen sie bis zum empfohlenen Luftdruck aufgepumpt werden. Halten die Reifen über Nacht den Druck, sind sie dicht.
84
Millionen Fahrräder wurden im
Jahr 2023 in Deutschland gezählt.
Quelle: Statista
Bremsen müssen greifen
Für eine sichere Fahrt sollten sich die Räder frei und gerade drehen, ohne Achter, Schleifen oder Wackeln. Wenn Speichen fehlen oder der Reifen sichtbar beschädigt, gerissen oder abgenutzt ist, muss er ersetzt werden. „Für eine sichere Fahrradfahrt und ihr sicheres Ende sind einwandfrei funktionierende Bremsen das A und O“, sagt Schneider. Die meisten Fahrräder sind mit Felgen- oder Scheibenbremsen ausgestattet. Bei beiden Varianten sollten die Beläge auf Verschleiß kontrolliert werden. Für den Bremstest sollte jedes Rad einzeln gedreht und die Bremse voll betätigt werden. Ab dem halben Bremshebelweg sollte der Druckpunkt erreicht werden. Muss die Bremse mit viel Kraft und voll getätigt werden, damit die Beläge greifen oder greifen die Bremsbacken nicht voll, müssen die Bremsen nachjustiert werden. Auch im Frühjahr und Sommer können Dunkelheit und schlechte Sicht ein Problem darstellen. Daher sollte auch die Lichtanlage einem Check unterzogen werden. Viele Radler:innen setzen mittlerweile auf batteriebetriebene und abnehmbare Lichter. Pflicht für alle Fahrten, auch im Hellen, sind Reflektoren und Rückstrahler. pm