Die Voraussetzungen fürs Fahrradfahren erlernen Kinder idealerweise schon weit vor dem ersten richtigen Kinderfahrrad. Auf Rutschfahrzeugen und dann einem Laufrad können die Kleinen Erfahrungen im Lenken und Balancieren sammeln. Beim Kinderfahrrad kommen dann die Pedale ins Spiel. Aber wann ist der richtige Zeitpunkt? Das kommt immer auf die individuelle Entwicklung des Kindes an. Grundsätzlich sollte es ein Gleichgewichtsgefühl und eine gute Motorik entwickelt haben, sagt Nico Langenbeck von der Stiftung Warentest. „Bei dem einen Kind klappt es schon mit drei Jahren und bei anderen geht es dann halt bei vier oder fünf Jahren los“.
Kinder ahmen oft Ältere nach
Meist entwickeln die Kinder aber auch selbst schon Interesse dafür, sagt Thomas Geisler vom Pressedienst-Fahrrad. „Es gibt Kinder, die fangen schon mit ungefähr drei Jahren an und welche, die erst mit fünf, sechs Jahren Interesse zeigen“, sagt er. Ein Indiz könnte sein, wenn Kinder Älteren nacheifern und sich auf deren richtiges Fahrrad setzen. Das Pedaltreten selbst geht dann am Schluss auch recht schnell, so Geisler. „Man sagt so 10 bis 15 Minuten dauert es, bis das Kind das Radfahren lernt, wenn es sich die anderen Dinge zuvor schon angeeignet hat.“ Auch das Verhalten der Eltern ist entscheidend. Wird in der Familie viel Fahrrad gefahren, merke der Nachwuchs schnell, dass dies ein Teil der Familienmobilität ist und möchte selbst mitfahren.
Stützräder als Rückschritt
Bis vor etwa 20 Jahren waren Stützräder an Kinderfahrrädern noch der Standard, so Langenbeck. Aber die schulen eben nicht den Gleichgewichtssinn, deshalb geht es heute besser direkt von Rutsch- oder Spielzeugtretautos direkt auf ein Laufrad. Durch diese Erfahrungen können die Kleinen schon das Gleichgewicht halten. „Kommen nun Stützräder ans Kinderrad, verlernen die Kinder das einfach wieder. Das wäre wieder ein Rückschritt“, sagt Geisler. Also bei entsprechender Erfahrung besser darauf verzichten. dpa