Auf dem Bau geht was
Sonderveröffentlichung

Start ins Berufsleben Auf dem Bau geht was

Fast 1900 überbetriebliche Lehrgänge pro Jahr: Damit gehört die Bauwirtschaft zu den größten Trägern überbetrieblicher Ausbildung.

Die Landesvereinigung Bauwirtschaft sieht den Bausektor mit seinen Firmen als „krisenfeste Branche mit sicheren Ausbildungs- und Arbeitsplätzen”. Foto: Archiv

23.09.2022

Die Bauwirtschaft in Baden-Württemberg gehört mit jährlich knapp 1900 Lehrgängen zu den größten Trägern der überbetrieblichen Ausbildung im Land. Dies hob Wirtschaftsministerin Nicole Hofmeister-Kraut in einer aktuellen Mitteilung ihres Ministeriums hervor und lobte zugleich das vielfältige Angebot der überbetrieblichen Berufsausbildungslehrgänge verschiedenster Wirt die das schaftsorganisationen, Land mit 10,9 Millionen Euro pro Jahr fördert. Finanzielle Unterstützung kommt vom Ministerium außerdem für die Modernisierung und die Ausstattung der Bildungseinrichtungen. So wird beispielsweise das 50 Jahre alte Bildungszentrum Bau in Geradstetten, das bundesweit die meisten Baugeräteführer ausbildet, in den kommenden Jahren bei laufendem Betrieb komplett neu erbaut und mit umfangreichen Förderzuschüssen seitens des hiesigen Wirtschaftsministeriums sowie vom Bund unterstützt. In den elf überbetrieblichen Bau-Bildungszentren, die allein die Landesvereinigung Bauwirtschaft in Baden-Württemberg betreibt, erlernen die Bau-Azubis Fähigkeiten in Theorie und Praxis, die ihnen ihr eigener Ausbildungsbetrieb oft nicht vermitteln kann - neben modernen Techniken auch neueste Arbeitsmethoden und aktuelle Anwendungsverfahren. Dafür stehen verschiedene Werkhallen, Übungsgelände im Freien und zahlreiche Baumaschinen oder Geräte zur Verfügung. Die überbetriebliche Ausbildung erfolgt in Ergänzung zur betrieblichen Lehre und zum Unterricht in der Berufsschule. 

Trotz vieler Herausforderungen stehen in der Region Baukräne, wohin das Auge auch blickt. Foto: Archiv

„Diese zusätzlichen überbetrieblichen Berufsbildungslehrgänge sind ein wichtiger Ausbildungsbestandteil für unsere sehr komplexe Branche”, erläutert Thomas Möller, Geschäftsführer der Landesvereinigung Bauwirtschaft. „Sie werden unter anderem über eine brancheneigene Ausbildungsumlage finanziert. Dennoch brauchen wir die Zuschüsse, die das Land beisteuert. Nur so können wir eine fundierte, praktische und auch gewerkeübergreifende Ausbildung für unsere Lehrlinge garantieren.” Möller verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass die Bauwirtschaft selbst in schwierigen Krisenzeiten stets kräftig ausgebildet hat, während andere Wirtschaftszweige ihr Lehrstellenangebot in den vergangenen Jahren reduzieren mussten. So gab es in den Bau- und Ausbauberufen zum Ende letzten Jahres 6280 Auszubildende, das sind gut 3 Prozent mehr als im Vorjahr. 

Die Zahl der Azubis im ersten Lehrjahr erhöhte sich leicht um 0,3 Prozent. Über 20 Bauberufe werden angeboten, die höchsten Lehrlingszahlen gibt es derzeit in den Berufen Zimmerer/Zimmerin, Maurer/in und Straßenbauer/in. Auch im neuen Ausbildungsjahr hofft man auf einen leichten Lehrlingszuwachs. Allerdings stehen die endgültigen Azubi-Zahlen noch nicht fest, da es in den Bauberufen erfahrungsgemäß bis in den Oktober hinein viele Nachbesetzungen gibt. Thomas Möller ist überzeugt: „Die wachsende Zahl an Auszubildenden auf dem Bau zeigt, dass sich offenbar immer mehr junge Menschen für eine Karriere in der Bauwirtschaft begeistern. Nicht zuletzt deshalb, weil wir eine hoch technisierte und krisenfeste Branche mit sicheren Ausbildungs- und Arbeitsplätzen sind. Und weil wir eine der höchsten Durchlässigkeitsmöglichkeiten zwischen gewerblicher und akademischer Bildung haben. Außerdem liegen unsere Ausbildungsvergütungen im Vergleich zu anderen Branchen mit im Spitzenbereich.” Die weiterhin hohe Ausbildungsbereitschaft der Bauunternehmen verdeutliche zudem, dass die Betriebe trotz Risiken in Pandemiezeiten oder den Auswirkungen durch den Ukrainekrieg genau wüssten, dass sie nur über eine qualifizierte Berufsausbildung ihre benötigten Fachkräfte bekommen. pm