Zum neuen Ausbildungsjahr starten 1325 neue Auszubildende in den Handwerksbetrieben der Region Heilbronn-Franken in ihre berufliche Zukunft. Bis zum Stichtag am 31. August 2022 sind damit 68 Ausbildungsverträge weniger abgeschlossen worden als ein Jahr zuvor ein Minus von 4,9 Prozent. Erfahrungsgemäß gehen aber bis Jahresende noch weiter neue Lehrverträge für das laufende Ausbildungsjahr bei der Kammer ein.
Bewerbungen weiter möglich
Denn die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe sei trotz vieler konjunktureller Unsicherheiten weiter hoch, weiß Ralf Schnörr, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. „Auch wer sich jetzt noch für eine Ausbildung in einem der 130 Ausbildungsberufe im Handwerk interessiert, hat noch Chancen, eine Stelle zu finden”, ermuntert er. Mit Blick auf die großen Aufgaben, die in Zukunft anstehen, brauche es schließlich dringend qualifizierte Fachkräfte. „Für den Ausbau erneuerbarer Energien, nachhaltiger Mobilität und bezahlbarem Wohnraum benötigen wir nicht nur Planer, sondern auch Macher”, betont Schnörr. Dafür warten auf die Nachwuchshandwerker nicht nur das gute Gefühl, am Ende des Tages sichtbar etwas geschafft zu haben, sondern auch glänzende Karriereaussichten. „Gut ausgebildeten Handwerkern wird die Arbeit in Zukunft sicher nicht ausgehen”, ist Ralf Schnörr überzeugt.
Freie Ausbildungsplätze in fast allen Gewerken finden Bewerber in der Lehrstellenbörse auf der Webseite der Handwerkskammer. Auch über die App Lehrstellenradar kann man nach Lehrstellen in seiner Umgebung suchen. Bewerber, die selbst aktiv werden möchten, können auf der Webseite der Handwerkskammer auch Lehrstellengesuche mit dem eigenen Profil anlegen und so von Betrieben gefunden werden.
Auch in Franken freie Stellen
Der Blick in den fränkischen Teil der Region offenbart ebenfalls die aktuell sehr guten Chancen für Ausbildungsplatzsuchende. Der Ausbildungsmarkt ist noch stark in Bewegung. Die gute Nachricht für alle Bewerber, die sich noch in der Orientierungsphase befinden: „Auch nach dem offiziellen Start ins Ausbildungsjahr ist der Einstieg ins Handwerk jederzeit möglich”, betont Prof. Dr. Elmar Forster, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Mittelfranken. Über 1000 offene Lehrstellen warten allein in Mittelfranken noch auf Bewerber. Beispielsweise als qualifizierte Führungskraft oder als selbstständiger Unternehmer: In den kommenden zehn Jahren suchen viele Handwerksbetriebe in Mittelfranken einen Nachfolger.
Derzeit sind bei der Handwerkskammer für Mittelfranken (HWK) 2428 neue Verträge registriert. Laut Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) belegen jüngste wissenschaftliche Erkenntnisse den Fachkräftemangel gerade in den Klimaschutz-relevanten Handwerksberufen. So kommt die Ende Juni 2022 zuletzt aktualisierte Kurz-Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) zu der Erkenntnis, dass vom Fachkräftemangel im Handwerk die Berufe der Bauelektrik und die der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik besonders betroffen seien. In diesen Berufen gebe es bundesweit für 100 offene Stellen nur geringfügig mehr als 20 passend qualifizierte Arbeitslose. mst