Ein anderes Land kennen-lernen, Sprachkenntnisse aufpolieren, fernab von Deutschland neue Menschen treffen: Während des dualen Studiums oder der Ausbildung kann man in die Ferne schweifen und Erfahrungen abseits des heimischen Ausbildungsbetriebs sammeln.
„Wir stellen fest, dass das noch längst nicht allen bekannt ist“, sagt Theresa Mayerhöffer von der Nationalen Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung (NA beim BIBB). Dabei können Azubis und duale Studenten laut Berufsbildungsgesetz bis zu einem Viertel der Ausbildung im Ausland verbringen.
Eine Möglichkeit dafür: Die Ausbildung im Rahmen eines Praktikums anderswo fortführen. Der Lernort der Ausbildung wird dann für eine Zeit ins Ausland verlagert. Die Ausbildung wird damit nicht unterbrochen. Darüber hinaus gibt es die Option, Auslandserfahrungen im Rahmen von Zusatzqualifikationen zu erwerben. So oder so: Der Betrieb muss zustimmen. Ein Auslandspraktikum ist Bestandteil des Ausbildungsvertrags. Das hat die Vorteile, dass du weiterhin versichert bist und Geld bekommst. Azubis müssen für dieses Praktikum keinen Urlaub nehmen. Der Nachteil: Wenn der Ausbildungsbetrieb den Auslandsaufenthalt nicht unterstützen will, dann ist dem so.
Theresa Mayerhöfer, NA beim BIBB
Klappt es mit der Zustimmung, braucht es zudem einen Betrieb im Ausland, der die Fortführung der Berufsausbildung übernimmt. Diesen zu finden, funktioniert unterschiedlich und ist auch von der Berufsbranche abhängig. Während mancher auf Partnerbetriebe des eigenen Unternehmens im Ausland zurückgreifen kann, suchen andere Azubis initiativ. Oft hat die Berufsschule Partnerschaften im Ausland, manchmal lohnt es sich über Städtepartnerschaften Ansprechpartner zu finden. In vielen Fällen funktioniert die Suche über Organisationen am besten. Und davon gibt es viele verschiedene, je nach Zielland oder Berufsbranche. Es gibt auch Special-Interest-Organisationen. Wenn man besondere Wünsche hat, lohnt es sich herauszufinden, ob es eine Organisation gibt, die sich im jeweiligen Bereich besonders gut auskennt.
Ähnlich individuell wie die Suche nach einem Betrieb im Ausland gestaltet sich die Suche nach einer Unterkunft. Ob in Betriebswohnungen, Wohngemeinschaften oder Gastfamilien, eines dürfte nahezu jeden Auszubildenden vor kleinere oder größere Herausforderungen stellen: die Sprache. Eine Mindestanforderung an die Sprachkenntnisse gibt es zwar nicht. Aber wenn Azubis etwas zu einem Berufsbild lernen sollen, müssen sie die Ausbilder und Anweisungen verstehen können. Englisch funktioniert meist als Brückensprache. Manchmal sind auch Besuche von Sprachschulen in die jeweiligen Auslandspraktika integriert. dpa/tmn