Es geht um die zukunftsorientierte Weiterentwicklung einer innerstädtischen Industriebrache. Dabei stellt sich die Frage, wie das bauliche Erbe bei einer Umnutzung beziehungsweise Revitalisierung bewahrt werden kann. Eine besondere Chance bietet sich am Wagner-Buckel. Wo einst die Fabrikschlote rauchten, ist zukünftig eine Mischung aus Wohnen und Arbeiten vorgesehen. Das inselartig auf dem Berg liegende Fabrikareal bietet besondere Potenziale für eine städtebauliche Entwicklung.
Auftakt und Ankerpunkt sind die historischen Gebäude aus der Gründerzeit, die klassischen Ziegelbauten, eines der Wahrzeichen der Reutlinger Industriegeschichte. In diesem charmanten Umfeld soll ein junges, lebendiges, urbanes Stadtquartier auch für die örtliche Kunstszene entstehen.
Der Tag der Architektur startet mit einem Rundgang über das Industriegelände. Baubürgermeisterin Ulrike Hotz und die zukünftige Baubürgermeisterin Angela Weiskopf geben zuerst einen Überblick über aktuelle und zukünftige Planungsprozesse in Reutlingen. Unter fachkundiger Führung durch Vertreter des Stadtplanungsamtes erhalten die Teilnehmer Einblicke in die alten Gebäude, Produktionshallen und Werkstätten, der seit Jahren stillgelegten Fabriken. Einst wurden hier Sägen hergestellt, die von der Achalmstadt in die ganze Welt geliefert wurden. Derzeit werden die Gebäude gewerblich genutzt, insbesondere Künstler und Musiker haben hier ein kreatives Umfeld gefunden.
Zukünftig soll dort ein urbanes Quartier entstehen mit einem Mix aus Arbeiten, Handel, Kultur und Wohnen – nicht nur für Reutlingen ein neuer Ansatz in der Stadtplanung. Monostrukturen sind Vergangenheit.
Flankiert wird die Veranstaltung durch einen virtuellen Flug über das Areal. Aus der Vogelperspektive erhalten die Teilnehmer einen Ausblick auf die topografisch einzigartige Lage der großflächigen Fabrikanlage auf dem Reutlinger Opferstein, hoch über der Echaz mit Blick über die ganze Stadt.
Als weiteren Programmpunkt präsentiert Architekt Ingmar Menzer, wulf architekten gmbh, Stuttgart, den aktuellen Planungsstand „Historische Oberamteistraße“ und erläutert, wie die historisch stadtbildprägende Gebäudezeile durch einen markanten gläsernen Neubau ergänzt und so in ihrer Ensemblewirkung wieder erlebbar gemacht wird.
Der Aktionstag endet mit einem Spaziergang durch die neue Wohnbebauung des benachbarten „Blue Village“. Nördlich der B28, zwischen Rommelsbacher Straße und Schieferbuckel, entsteht das derzeit größte innerstädtische urbane Wohnquartier in Reutlingen. Prof. Martin Feketics, Freier Architekt und Stadtplaner SRL BDA, der mit seinem Büro LEHENdrei, Stuttgart, die vorausgehenden städtebaulichen Wettbewerbe gewonnen hat, führt durch die neu entstehenden Quartiere.
Zwei der vier Bauabschnitte sind bereits vollendet. Entsprechend der Zielvorstellung der Stadt entsteht ein attraktives Stadtquartier, das nicht nur kostengünstigen Wohnraum ermöglicht, sondern in seiner Durchmischung vom Kindergarten bis hin zum Bürgertreff, eine lebendige Bürgergesellschaft fördert. pm
Info: 35 Kammergruppen beteiligen sich landesweit mit einem eigenen Angebot zum Tag der Architektur. Welche Objekte in den Stadt- und Landkreisen zu besichtigen sind, steht unter www.akbw.de/tag-der-architektur.html.
Es gilt die 3G-Regel
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt und eine Anmeldung notwendig. Die Voraussetzung für die Teilnahme ist die Vorlage eines aktuellen Test-, Impf- oder Genesenennachweises (3G-Regel), der vor der Veranstaltung geprüft wird.
Die Anmeldung erfolgt direkt bei der Kammergruppe Reutlingen; Freier Architekt Christopher Schenk, erreichbar unter Telefon: (07121) 2 03 82 13 oder per E-Mail an t.leuthe@plan-i-architekten.de.
Treffpunkt am 26. Juni um 13.30 Uhr (Einlass ab 13 Uhr) ist die Gustav-Wagner-Straße in Reutlingen, am ehemaligen Pförtnerhäuschen der Wagner-Fabriken.