Für Marc Steier stand in jungen Jahren fest, welchen Beruf er mal ergreifen wird. Genau genommen hatte er seine Berufsorientierung bereits als Grundschüler abgeschlossen. „Mir war in der vierten Klasse klar, dass ich Bäcker werden will“, sagt Steier. Einige Jahre später, mittlerweile Realschüler in der achten Klasse, absolvierte er ein Praktikum in seinem heutigen Ausbildungsbetrieb, half von da regelmäßig samstags in der Backstube aus und begann schließlich im vergangenen Jahr seine Lehre.
Die Entscheidung, seiner festen Aushilfe einen Ausbildungsplatz anzubieten, ist Bäckermeister Tobias Plaz nicht schwergefallen. Schließlich bringe der 17-Jährige alle Tugenden mit, die einen vorbildlichen Mitarbeiter auszeichnen. „Marc ist aufmerksam, flexibel, zuverlässig und immer pünktlich. Ein Auszubildender, wie man sich ihn wünscht“, lobt der Inhaber des 1890 gegründeten Traditionsbetriebs seinen Lehrling, der auch das Wirtschaftliche im Blick behalte und bereits einige praktikable Vorschläge zum Energie sparen gemacht habe. Und da so viel Talent und Einsatzwillen überzeugt, hat die Handwerkskammer Reutlingen Steier im vergangenen November als Lehrling des Monats ausgezeichnet.
Am liebsten in der Schaubäckerei tätig
Steier fühlt sich einfach wohl - im Beruf und im Betrieb. Es mache ihm Spaß, in einem tollen Team zu arbeiten. Langweilig werde es ohnehin nie, betont er, dafür gehe es im Betrieb viel zu abwechslungsreich zu. Seine aktuellen Aufgaben beschreibt er so: „Alles, außer Teig machen.“ Besonders angetan hat es ihm das Tourieren von Plunderteigen, die mehrfach gefaltet und ausgerollt werden, bis die gewünschte Qualität erreicht ist. Neben einem Lieblingsgeschäft gibt es auch einen Platz, an dem er am liebsten arbeitet. Und zwar die Schaubäckerei, verrät Tobias Plaz. „Hier kann Marc direkt vor der Kundschaft zeigen, was er bereits gelernt hat.“
Steiers Begeisterung für seinen Beruf und die handwerkliche Tätigkeit ist so groß, dass er auch in seiner Freizeit, wenn er nicht gerade mit Rad unterwegs ist, häufiger in der Küche steht, um zu kochen und zu backen. Über seine berufliche Zukunft hat er klare Vorstellungen: „Nach der Ausbildung will ich einige Jahre als Geselle arbeiten, dann den Meister oder eventuell den Lebensmitteltechniker machen.“
Traditionelles Bäckerhandwerk
„Wir sind eine klassische Handwerksbäckerei, in der vorne verkauft wird, was hinten aus dem Ofen kommt“ - so lautet die kurze Selbstdarstellung der Bäckerei Plaz auf ihrer Facebook-Seite. Traditionelles Qualitätsbewusstsein und neue Ideen in Vertrieb und Marketing, wie beispielsweise das Bonusheft für die von einer Baustelle in Eutingen geplagten Kunden, gehen in dem von Tobias Plaz in vierter Generation geführten Familienbetrieb Hand in Hand. Bei den regelmäßigen Prüfungen des Deutschen Brotinstituts erreichen die handwerklich hergestellten Produkte regelmäßig Bestnoten. Seit einigen Jahren können Kunden die Backwaren auch online ordern. Und auch in den sozialen Medien ist Plaz, der als Vorstandsmitglied der Innung die Interessen des Bäckerhandwerks im Landkreis Freudenstadt vertritt, engagiert und erfolgreich unterwegs. Auf Instagram und Facebook gibt er Einblicke in das rund 30-köpfige Team, informiert über Produkte und nutzt die Kanäle in jüngster Zeit auch, um auf die unkalkulierbaren Folgen der gestiegenen Energiepreise für Bäckereien hinzuweisen.