Von Amrei Oellermann
Vielerlei spannende und auch skurrile Geschichten haben sich in Rottenacker im Laufe der Jahrhunderte zugetragen. Etliche davon sind es wert, genauer hinzusehen. Einen ganz besonderen Einblick in die Vergangenheit der Gemeinde gab in diesem Jahr ein Dorfschauspiel im Rahmen der Aktion „Flagge zeigen“ des Literaturnetzwerks Oberschwaben. Nach einem Drehbuch von Michael Skuppin entführte der rund eineinhalbstündige Dorfrundgang die Teilnehmer mit kurzen Spielszenen zu fränkischen Landadeligen, Soldaten, dem Maler und Dichter Franz Carl Hiemer, zu Amerikanern und Pietisten.
Für großen Ärger sorgten im Sommer kleine Raupen: Zahlreiche Bäume im Gemeindegebiet waren vom Eichenprozessionsspinner befallen; die Feuerwehr musste mehr als ein Dutzend Eichen absperren. Überall, wo eine besondere Gefahr von den Tieren mit den giftigen Brennhaaren ausging – unter anderem in der direkten Nachbarschaft des Kindergartens – wurden die befallenen Bäume von einer Spezialfirma mit einem überdimensionalen Staubsauger und unter Schutzkleidung abgesaugt.
Schulleiterin auf Zeit
An der Grundschule Rottenacker hieß es Abschiednehmen: Nach 27 Jahren an der Schule, davon mehr als 20 als Rektorin, wurde Veronika Schlachter zum Schuljahresende im Juli in den Ruhestand verabschiedet. Eine Nachfolgerin war zunächst nicht in Sicht. Dann aber ging alles ganz schnell: Nachdem sich niemand auf die Stelle der Rektorin der Grundschule Rottenacker beworben hatte, klopfte das Schulamt Biberach im Sommer bei Katrin Tress an. Ob sie die Stelle kommissarisch übernehmen würde?
Tress sagte zu. Bis sich ein Bewerber für das Amt findet, ist Tress Rektorin auf Zeit. „Das kann ein Jahr dauern, aber auch 20 Jahre“, sagt sie. Sie freut sich auf ihre neue Aufgabe. Da sie Mutter von drei Kindern ist – die jüngsten gehen noch nicht in den Kindergarten, das älteste noch nicht in die Schule – ist sie in diesem Schuljahr mit zehn Stunden pro Woche vor Ort. „In Rottenacker kann man viel gestalten“, ist Tress überzeugt.
Die Feuerwehr bekam ein neues Einsatzfahrzeug – ein Löschgruppenfahrzeug vom Typ LF 10, dank 1200 Litern Wasser und 120 Litern Schaummittel an Bord bestens für einen schnellen Erstangriff bei kleineren und größeren Bränden gerüstet. Beschafft aus der EC-Line von Magirus, die häufig nachgefragte Fahrzeugkonfigurationen zu günstigeren Preisen sozusagen von der Stange anbietet, sei das Rottenacker LF 10 aber ein Unikat, sagte Kommandant Gerd Grözinger: Mit einer Zusatzausstattung von unter anderem einer Wärmebildkamera und einem Wasserwerfer auf dem Dach ist das LF 10 optimal an die Bedürfnisse der Brandbekämpfung in Industriegebieten angepasst. Rund 300 000 Euro investierte die Gemeinde in die Neuanschaffung; 92 000 Euro davon flossen als Zuschuss vom Land. Die Indienststellung des neuen Fahrzeugs wurde ausgiebig gefeiert – auf den offiziellen Teil an einem Samstag im September folgte ein Tag der offenen Tür am Sonntag, zu dem die ganze Bevölkerung eingeladen war.
Film als Zeitdokument
Pünktlich zum Rottenacker Weihnachtsmarkt wurde dann der neue Image-Film der Gemeinde fertig. Es sind herrliche Aufnahmen, die der Dornstadter Drohnenfilmer Karl-Heinz Renz im Auftrag der Gemeinde Rottenacker angefertigt hat: In knapp sieben Minuten zeigen sie den Ort und seine Umgebung von seiner schönsten Seite – eingebettet in blühende Rapsfelder und Streuobstwiesen, an der blauen Donau gelegen. Für Bürgermeister Karl Hauler ist der Film vor allem ein Zeitdokument. „Jetzt ist er schön. Richtig interessant wird er aber erst in 30 oder 40 Jahren“ – wenn sich im Ortsbild einiges verändert haben wird.
Frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr wünscht Ihnen...
