Viele Leute wollen „back to the roots“, also zurück zum Ursprung. In Sachen Weihnachtsbaum hieße das, man müsste ihn verkehrt herum an die Decke hängen. Bei Susanne und Albrecht Schwämmle ist das ganz normal. Die Ehinger Familie praktiziert diesen Brauch seit Jahren. Den Baum an die Decke zu hängen habe nur Vorteile, erklären sie. Unten drunter ist genügend Platz für die Geschenke und spielende Kinder. Sogar eine Eisenbahn könne man aufbauen, erklärt Eisenbahnfan Schwämmle. Mittlerweile hat auch Christa Thielemann die Vorteile eines solchen verkehrt herum aufgehängten Baumes erkannt und dekoriert damit das Schaufenster ihres Einrichtungs-Geschäfts. „Es werden eigentlich von Jahr zu Jahr mehr Leute, die das mal ausprobieren“, sagt sie.
Eine stabile Deckenkonstruktion ist Voraussetzung
Der Baum ist freilich speziell für diesen Zweck angefertigt und einen stabilen Deckenbalken oder einen Haken in der Decke braucht man für diese besondere Dekoration ebenso. Aber man spart sich auf jeden Fall den Christbaumständer. Zudem gibt es bei einem von der Decke hängenden Baum keine Weihnachtsbaumunfälle wie kippende Bäume oder Wasserflecken auf dem Boden, wenn Haustiere oder Menschen gegen die reich behängte Pracht rempeln.
Ursprung des Brauchs: Keine Chance für hungrige Mäuse
Doch der Ursprung dieses Brauchs liegt wohl eher in anderen praktischen Erwägungen. Noch bis ins 20. Jahrhundert schmückte man den Weihnachtsbaum mit Äpfeln und gebackenen Plätzchen. Die durften erst an Weihnachten abgepflückt werden. Auf diese Leckereien waren auch die Mäuse scharf, die damals ziemlich häufige Mitbewohner waren. An einen von der Decke hängenden Baum kamen sie nicht so gut heran. Christa Thielemanns eigene Mutter erinnerte sich noch daran, dass in ihrer Kindheit auch der Baum von der Decke hing, berichtet die Geschäftsfrau. Die Geschenke liegen dann übrigens wie bei allen anderen Familien auch auf dem Boden. Es wäre schon mühsam, erst auf eine Leiter zu steigen, die Geschenke irgendwie an der Decke zu befestigen und sie dann an Heiligabend auf gleichem Wege wieder herunterzubekommen. Christina Kirsch