In der Dettinger Familie Fieder wird seit mehr als 25 Jahren eifrig gespielt. Zunächst spielte Susanne Fieder mit ihrem Mann, der sich im Gegensatz zu vielen anderen Männern durchaus für Brettspiele begeistern kann. Männer sind bei Familienspielen jedoch eher in der Minderheit. „Das liegt immer noch an alten Rollenbildern, nach denen die Mutter mit den Kindern spielt“, vermutet Susanne Fieder. Auf Messen wie der Spielmesse in Essen sind es jedoch zu 80 Prozent männliche Besucher, die sich neue Brettspiele erklären lassen und testen.
2000 Spiele im Spielezimmer
Familie Fieder hat ein eigenes Spielezimmer, wo sich in unregelmäßigen Abständen spielbegeisterte Menschen treffen. Dann stehen Steinchen und Holzfiguren auf den Spielfeldern, Spieleanleitungen werden studiert und auf ihre Tauglichkeit getestet. Mittlerweile stapeln sich 2000 Spiele bei Fieders. Jeder in der Familie hat andere Lieblingsspiele. Katalin (26), die Tochter von Susanne Fieder, mag die kooperativen Spiele, „weil da alle am Spiel beteiligt sind“. Da jeder auf den Spielzug des anderen reagieren muss, sei jeder aufmerksam und hänge nicht ab. Marcel (29) mag Strategiespiele, die einen ganzen Abend füllen. Mit Partyspielen, „bei denen man sich zum Affen machen muss“, kann sich die ganze Familie nicht anfreunden. Die studierenden Erwachsenen stellen fest, dass in Wohngemeinschaften gerne und oft gespielt wird. „Das war während Corona natürlich verstärkt“, sagt Marcel. Momentan ebbe die Spielebegeisterung wieder ab, weil die Leute die Kultur außer Haus wieder genießen.
Da werden wehmütige Kindheitserinnerungen wach
Die Familie hält sich auf dem Laufenden, was den Spielemarkt anbelangt. Ein Teil ihrer Spielesammlung ist sogar museumsreif, denn die Spiele der Fieders sind Teil einer aktuellen Ausstellung in Eingen. Diese beginnt in der Spitalkapelle und setzt sich in chronologischer Reihe bis ins Museum fort. Bei den Betrachtern dürften dabei einige Erinnerungen wach werden. Allererstes Spiel des Jahres ist „Hase und Igel“, ein Familienspiel, von dem mittlerweile über zwei Millionen Exemplare in zehn Sprachen verkauft wurden. Unter den Spielen des Jahres befindet sich mit „Hanabi“ nur ein einziges Kartenspiel. Auch der Spielemarkt erlebt Trends und Flopps. Momentan sei „alles mit Natur und Pflanzen“ gefragt. Viele Spieleerfinder würden ihre Ideen auch danach ausrichten. So dreht sich auch Living Forest das Kenner-Spiel des Jahres 2022 um Ökologie und den drohenden Klimawandel. Christina Kirsch
Spieleausstellung
Das Museum Ehingen zeigt noch bis 29. Januar die Sonderausstellung „Brettspiel-Spaß für alle Generationen“. Gezeigt werden alle 44 Spiele des Jahres. Öffnungszeiten der Ausstellung Mi 10-12 Uhr und 14-17 Uhr, Sa und So 14-17 Uhr.
Begleitend zur Ausstellung sind am 7., 15. und 21. Januar Spielenachmittage im Museum geplant. Sie richten sich an Familien mit Kindern ab 8 Jahren. Susanne Fieder führt in unkomplizierte Spiele ein, die nicht länger als eine halbe Stunde dauern. Kinder sollten mit erwachsenen Begleitpersonen daran teilnehmen. Pro Nachmittag können 20 Personen verschiedene Spiele ausprobieren. Wer mitmachen will, muss sich aber vorher anmelden unter der Telefonnummer 07391/52661.