Konviktskirche in Ehingen: Füreinander statt Gegeneinander
Sonderveröffentlichung

Weihnachts- und Neujahrsglückwünsche Konviktskirche in Ehingen: Füreinander statt Gegeneinander

Dieses Jahr hatte es das Friedenslicht aus Betlehem besonders schwer, die Menschen in vielen Ländern Europas zu erreichen. Die kleine Flamme hat es aber trotzdem geschafft.

Die Ehinger Pfadfinder vom Stamm Carpe Diem haben das Friedenslicht in der Konviktskirche weiter gegeben. FOTOS: CHRISTINA KIRSCH

22.12.2023

„Wir bitten um Frieden, aber es fällt uns nicht leicht“, meinte Diakon Roland Gaschler bei der Aussendung des Friedenslichts in der Ehinger Konviktskirche. Wie jedes Jahr waren die Menschen mit Kerzen in Gläsern und Laternen in die Kirche gekommen, um Teil einer großen Gemeinschaft zu werden, die das Friedenslicht mit nach Hause nehmen wollte.

Ursprung in Österreich

Jedes Jahr in der Adventszeit entzünden österreichische Pfadfinderinnen und Pfadfinder in der Geburtsgrotte in Betlehem das Friedenslicht und bringen es in speziellen Transportbehältern mit dem Flugzeug nach Wien. Die Idee entstand 1986 in Österreich und seitdem reiste jedes Jahr ein österreichisches Kind ins Westjordanland, um das Licht in der Geburtsgrotte zu entzünden. Wegen des Kriegs in Israel und Palästina war das 2023 nicht möglich. Stattdessen entzündete Mitte November die 12-jährige palästinensische Christin Pillar Jarayseh das Licht in der Geburtsgrotte Jesu.

Eine beschwerliche Reise

Über die jordanische Hauptstadt Amman kam das Licht dann per Flugzeug nach Wien, wo es das diesjährige österreichische Friedenslicht-Kind Michael Putz aus Steyr übernahm und im Mariendom von Linz an Pfadfinder-Gruppen aus 30 verschiedenen Ländern verteilte. Von dort ging es mit dem Zug weiter und das Licht musste auf seiner Reise in das Bistum Essen so profane Hürden wie einen Bahnstreik überwinden. Für die Diözese Rottenburg-Stuttgart wurde die Friedensflamme zentral in der evangelischen Christuskirche auf der Gänsheide in Stuttgart ausgesandt und sechs Pfadfinderinnen und Pfadfinder des Pfadfinderschaft St. Georg vom Stamm Carpe Diem holten das Licht am Sonntagmorgen des 3. Advent in Stuttgart ab. Das sei sehr schön gewesen, meinten die „Pfadis“. Ukrainische Pfadfinderinnen hätten auf Ukrainisch einen Text gelesen und um Frieden für die Ukraine gebeten. Der Nahost-Krieg sei nicht angesprochen worden. Eine Pfadfinderin vermutete„, dass das wegen der muslimischen Kinder bei den Pfadfindern“ so gewesen sei.

In den örtlichen Gruppen der katholischen Pfadfinderschaft St. Georg dürfen alle Kinder mitmachen, egal welchen Glaubens sie sind. Diakon Roland Gaschler ist Kurat, also geistlicher Beistand der Ehinger Pfadis“ und erinnerte in dem Gottesdienst daran, dass jeder Mensch in seinem persönlichen Umfeld Frieden stiften kann. Das Friedenslicht wolle ein Zeichen setzen, „dass aus dem Gegeneinander ein Füreinander und Miteinander werden kann“. Passend dazu sang die Gemeinde das Lied „Mache dich auf und werde Licht“. In den Ehinger Aussendungsgottesdienst war eine große Anzahl an Menschen gekommen, die mit dem kleinen Licht daheim viel Hoffnung auf Frieden in der ganzen Welt verbinden. Christina Kirsch

Die Flamme leuchtet in Ehingen weiter

Wer nicht zur Aussendungsfeier kommen konnte, kann sich das Friedenslicht an einer Kerze in der Stadtpfarrkirche St. Blasius abholen. Dort brennt vorne am rechten Seitenaltar eine Kerze, die mit dem Friedenslicht aus Betlehem entzündet wurde.