Weihnachtsgottesdienste mit oder ohne Anmeldung? In der Kirche, im Freien oder online? Mit Krippenspiel oder ohne? Viele kreative Ideen sind in den vergangenen Wochen entstanden. Hier eine kleine Auswahl:
Gottesdienste in der evangelischen Kirche
Pfarrer Holger Stähle, zuständig für Steinbach-Tullau, freut sich besonders, dass wieder ein Krippenspiel in Tullau stattfinden wird. In den vergangenen Jahren gab es in dem kleinen Ort zu wenig Kinder, doch heuer ist das anders. „Wir bilden am Dorfbrunnen einen großen Kreis, halten Abstand und singen, aber mit Maske.“ Manuela Leichtle und Isabell Schoch haben mit den Kindern vorwiegend im Freien geprobt. „Wir haben sogar ein echtes Baby dabei. Die Mutter spielt die Maria“, erzählt Manuela Leichtle. Weil ein Geschwisterpaar aufgrund von Corona in Quarantäne musste, war bis Redaktionsschluss am Dienstag nicht klar, ob sie und ihre Kollegin die beiden Rollen der Kinder übernehmen müssen oder nicht.
Pfarrer Stähle verbindet das diesjährige Weihnachtsfest mit der Hoffnung, „dass die Menschen die Welt wieder mit anderen Augen sehen und erkennen, was wirklich wichtig ist im Leben.“ Vielleicht öffne der ein oder andere nach Zerwürfnissen wegen Corona tatsächlich die Tür der Verständigung, hofft er. Pfarrer Gerhard Cieslik, der Tüngental und Hessental Nord betreut, lädt außer zum Familiengottesdienst an der Krippe in Veinau (siehe Seite 2) vor die Halle in Tüngental ein. Im Hessentaler Schulhof wird ebenfalls ein Familiengottesdienst veranstaltet. Auch Online-Gottesdienste sind geplant.
Die Sophie-Scholl-Gemeinde hat sich für einen Familiengottesdienst mit Krippenspiel auf dem Kirchplatz entschieden. Acht bis zehn Kinder schlüpfen in die Rollen. „Vor der Pandemie hatten wir Spiele mit 25 Kindern“, erläutert Pfarrerin Christina Oelze. In der Lukasgemeinde setzt man auf moderne Technik und zeigt im Familiengottesdienst ein Video vom Krippenspiel. Später wird dort der Ton aus dem Gottesdienst auf den Kirchplatz übertragen, sodass die Menschen draußen mitsingen können.
Gottesdienste in der katholischen Kirche
„Kamishibai“ heißt „Papiertheater“ und stammt ursprünglich aus Japan. Dabei werden Bildtafeln in Holzrahmen mit Klapptüren eingeschoben. Solche Karten, freilich mit weihnachtlichen Motiven, verwendet Pastoralreferent Wolfram Rösch in seinem Gottesdienst in St. Markus. Während Pastoralassistentin Sandra Biebl die Weihnachtsgeschichte liest, werden die Tafeln auf eine Leinwand projiziert. Auch die Gemeinde Christus König zeigt solche Bilder, allerdings erzählen dort Kinder aus drei Familien die Geschichte, erläutert Gemeindereferentin Laura Sünder. Weihnachten im Stall möchte man in der Scheune der Familie Hack in Hessental verwirklichen. „Ich freue mich schon sehr darauf und bin gespannt, wie es werden wird“, sagt Pastoralreferentin Vanessa Markwart von St. Maria. Auf dem Friedensberg ist ein Lichterzug zum Stall von Bethlehem geplant. Kinder sollen dazu ihre Martinslaternen mitbringen.
Ebenfalls auf den Weg zur Krippe möchte man sich auf dem Schüle-Gelände in Gerabronn machen. Eine Anmeldung hierfür ist nicht erforderlich. Gefilmte Krippenspiele sind in den Crailsheimer Kirchen St. Bonifatius und Zur Allerheiligen Dreifaltigkeit zu sehen. St. Josef in Gaildorf hat sich zu einer Wortgottesfeier und Krippenfeier mit Streaming entschieden.
Utta Hahn, katholische Dekanatsreferentin in Hall, betont, dass niemand vom Gottesdienst ausgeschlossen wird. Natürlich werde auf Hygieneregeln geachtet und die Dauer auf höchstens 60 Minuten beschränkt. Und wenn das Gotteshaus zu klein sei, würden mancherorts auch zwei Heilig-Abend-Gottesdienste angeboten. Von Claudia Linz