An Silvester Leben retten
Sonderveröffentlichung

Weihnachts- und Neujahrsgrüße An Silvester Leben retten

Intensivstation: Krankenpflegerin Madeleine Breuker berichtet vom Jahreswechsel im Krankenhaus.

Madeleine Breuker aus Wolpertshausen arbeitet als Fachgesundheitsund Krankenpflegerin auf der Intensivstation im Klinikum Crailsheim. Foto: privat

29.12.2025

Arbeiten an Silvester? Für Madeleine Breuker ist das ganz selbstverständlich. Es gab in ihrem Arbeitsleben noch kein Jahr, in dem die Fach- und Gesundheitskrankenpflegerin für Intensiv und Anästhesie nicht an Silvester auf der Station war und sich um Patienten gekümmert hat. „Das bringt der Beruf natürlich mit sich“, sagt sie. Die stellvertretende pflegerische Leiterin arbeitet gerne an diesem besonderen Tag: „Es herrscht einfach eine ganz andere Stimmung hier im Krankenhaus. Es kehrt etwas Ruhe bei den Menschen ein, alle sind etwas geduldiger und entspannter.“

Für die Pfleger und die Ärzte ist Silvester auch ein besonderer Tag. Auf der Intensivstation im Klinikum Crailsheim – Madeleine Breukers Arbeitsplatz – ist es Tradition, dass jeder an diesem Tag eine Kleinigkeit zum Essen mitbringt. Wenn es möglich ist, macht das Personal eine gemeinsame Pause, setzt sich an einen Tisch und verbringt so einige Momente am letzten Tag des Jahres zusammen.

Das klappt allerdings nicht immer, denn an Silvester kann es durchaus mehr Notfälle als an anderen Tagen geben. „Auf der Intensivstation handelt es sich hierbei oft um Menschen, die schwer gestürzt sind – häufig unter Alkoholeinfluss. Auch Verkehrsunfälle häufen sich in dieser Nacht. Verletzungen durch Feuerwerkskörper hingegen werden gleich in der Notaufnahme behandelt. Nur die schwereren Fälle landen bei uns“, berichtet die Wolpertshausenerin. Früher hat Madeleine Breuker in Stuttgart gearbeitet – da war in der Silvesternacht deutlich mehr los als in Crailsheim, sagt sie.

Die Uhrzeit vergessen

Doch wie sieht der Moment des Jahreswechsels im Krankenhaus nun genau aus? „Jedes Jahr anders und man kann es nie vorhersehen“, so Breuker. Wenn es die Situation zulässt, versuchen die Pflegerinnen und Pfleger, die Patienten miteinzubinden. „Wir gehen dann von Zimmer zu Zimmer, wünschen ein schönes neues Jahr und stoßen mit den Patienten, die wach und ansprechbar sind, an – mit einem Glas Wasser selbstverständlich.“ Wenn es einen akuten Notfall gibt, der intensivmedizinische Betreuung benötigt, ist das jedoch nicht möglich. So gab es auch schon Jahre, in denen die Pflegerin mehrere Stunden beschäftigt war, die Uhrzeit vergessen hatte und erst später bemerkte, dass das neue Jahr bereits begonnen hatte. An einen solchen Notfall kann sie sich noch gut erinnern: Vor einigen Jahren wurden Breuker und ihr Team in der Silvesternacht in den Kreißsaal gerufen. Ein Neugeborenes benötigte Hilfe. „Gemeinsam retteten wir dem kleinen Kind das Leben, es musste nicht in eine große Klinik verlegt werden und die Familie konnte glücklich ins neue Jahr starten. Ein kleiner Neujahrsengel.“

Dieses Jahr ist die 36-Jährige an Silvester tagsüber im Einsatz, abends feiert sie gemeinsam mit ihrer Familie ins neue Jahr – „und am 1. Januar bin ich zum Frühdienst dann schon wieder im Krankenhaus“, erzählt sie. Sie hofft auf ruhige Dienste an den Feiertagen und wünscht sich, dass die Gesellschaft achtsam mit ihrer Gesundheit umgeht – und das nicht nur an Silvester. Eileen Schirle