Sonderveröffentlichung

Weihnachtszauber Deko wie früher

Runter in den Keller oder ab auf den Dachboden: In diesem Jahr ist nostalgische Weihnachtsdeko besonders angesagt. Und wer keine Schätze mehr in Kisten hat, der wird in Läden und auf Weihnachtsmärkten fündig.

Beliebt wie eh und je: Durch die Jahrzehnte zieht sich das Schlittenmotiv. Fotos: Villeroy&Boch/TrendXPress/dpa-mag

08.12.2023

Die Nostalgiewelle bei den Dekotrends erreicht in diesem Jahr ihren weihnachtlichen Zenit. Nicht mehr die Kindheitserinnerungen der meisten von uns sind im Trend, sondern die aus den frühen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Wer davon nichts besitzt, dem bietet sich viel Neues in den Läden, das auf so alt bis antik gemacht ist. 

Wie sieht dieser Trend genau aus?

Porzellan-Weihnachsteller werden wie zu Omas Zeiten stehend präsentiert.
Porzellan-Weihnachsteller werden wie zu Omas Zeiten stehend präsentiert.

„Besonders auffallend ist der Trend an den Figuren - und zwar an Kinderfiguren, nicht die üblichen kindliche Versionen in Pastell-Tönen, sondern in der Art der Hummel-Figuren“, so die Trendanalystin Gabriela Kaiser. Sie bezieht sich auf die Figuren, die seit den Dreißigerjahren von der gleichnamigen Manufaktur produziert werden. „Die Motive sind sehr naturalistisch dargestellt“, so Kaiser. „Gerade auch der Weihnachtsmann: Seine Gesichtszüge sind nicht mehr so weich, er hat keine so riesigen Augen, wie wir das bis jetzt die ganze Zeit über hatten. Und er trägt Outfits aus den 1930er-Jahren bis etwa Nachkriegszeit. Beeinflusst wird dieser Trend meiner Meinung nach auch über diese starke Second-Hand-Welle, in der wir uns im Moment befinden“, sagt Trendanalystin Kaiser. Viele kaufen lieber gebrauchte Kleidung und Waren als Neues, das zu Lasten von Ressourcen produziert wird. Viele Trends bauen sich über ein paar Jahre auf und verstärken sich nach und nach. Das gilt auch für die Nostalgiewelle. Weihnachten wie anno dazumal war schon in den vergangenen zwei Jahren einer der großen Dekorationstrends. Mit den traditionellen Farben Grün, Rot und Gold, aber vor allem mit nostalgischen, märchenhaften und vielleicht auch kitschigen Dekorationen. Da hängen kleine Schaukelpferde am Baum, Rehe zieren das Fensterbrett, Nussknacker sitzen in der Ecke.

Wunsch nach Frieden und Sicherheit

Stilexperten sehen in diesem großen Trend der Rückbesinnung auf Altes auch in eine tief sitzende Sehnsucht vieler Menschen nach Sicherheit und Kontinuität. In den Jahren der Pandemie, gefolgt von Kriegsgeschehen in unserem Umfeld, haben viele Menschen das Gefühl, Halt verloren zu haben. Dabei können Dinge, die einen emotionalen Wert haben, wichtig werden. Man assoziiert die Kugeln und Figuren „mit einer guten alten Zeit, wo die Welt noch in Ordnung war - was zwar nicht immer stimmt, sich aber so an-fühlt“, sagt die Trendforscherin. „Da waren die Wälder noch in Ordnung und da gab es noch nicht so viele Autos. Kinder sind fröhlich über den Dorfplatz gehüpft und haben auf der Straße gespielt.“ Ein Idyll, das viele jetzt gerne auch so hätten - und wir uns teils daher als Dekorationen nach Hause holen. dpa