Auch wenn es einige nicht glauben wollen, die heimische Sportwelt kommt wegen des Volksfestes nicht aus dem Tritt. Im Gegenteil: Das ausgelassene Treiben in der Stadt wurde von den örtlichen Vereinen immer genutzt, um sich entsprechend in Szene zu setzen. So gehören etwa die Fußball-Spiele im Schönebürgstadion mit zu den bestbesuchten in der Saison. Was auch daran liegt, dass es die Saisonplaner immer wieder schaffen, Partien mit Lokalkolorit auf die Volksfesttage zu legen.
Der sportliche Wert der Begegnungen darf getrost etwas infrage gestellt werden. Böse Zungen behaupten, die Gegner, würden alles versuchen, eine Terminierung über die Crailsheimer Zeitenwende (in Anlehnung an das Sportjargon: nach dem Fest ins vor dem Fest) zu erreichen. Der Verdacht, dass eine Wettmafia eventuell die Hände im Spiel hat, ist bislang nicht bestätigt.
In der historischen Rückschau ist zumindest auffällig, dass Vertreter(innen) der Horaffenstadt die Sportstätten über alle Festtage nur selten als Sieger verlassen haben. Potenziellen Ermittlern sei angeraten, ihren Fokus in andere Richtungen zu lenken. Die Ursachen für die meist bescheidenen Leistungen sind weniger kriminellen Ursprungs (wenn man Ortsveränderungen in vollgesoffenem Zustand einmal außen vorlässt), sondern wohl eher in Zeltstätten unweit der Sportanlagen zu finden, aus denen über die Tage ein meist eingängiger Rhythmus und einfaches Liedgut die Luft erfüllt. Auch soll der Festplatz ein bekannter Treff unzähliger Vertriebsorganisation von hochprozentig angereicherten Flüssigkeiten sein. Dem Vernehmen nach (gebürtigen Crailsheimern ist ja verboten, in diesem Zusammenhang aus dem Nähkästchen zu plaudern), sollen die Auftritte auf den Spielfeldern den Beteiligten mit schwarz-gelber Herkunft (die Ortsteile anderer Couleur sind hier ausdrücklich mit einbezogen) deshalb schon immer recht schwergefallen sein (daher wohl der Fachbegriff: schwere Beine). Es wird erzählt, dass es in den Umkleiden verdächtig deutlich nach Alkohol gerochen hätte. Auch wäre der Bewegungsradius bei dem einen oder anderen Sportkameraden (Pardon: auch Kameradinnen) im Angesicht des Riesenradrades doch recht eingeschränkt gewesen, was laut sportärztlicher Begutachtung auf den übermäßigen Genuss von Zuckerwatte, gebrannten Mandeln, Brat- und Feuerwürsten, aber auch Fischbrötchen und ähnliches zurückzuführen sei. Eine solche Ernährungsweise ist bekanntermaßen nicht unbedingt leistungsfördernd. Aber bewiesen ist nichts. Da die Sportler meist jüngeren Alters heran. sind, zieht die Forschung neuerdings einen anderen Aspekt als Erklärungsversuch Schließlich finden die jungen Athleten sich stylisch aufgepeppt in feschen Lederhosen und flottem Dirndl gegenüber. Und da lebensfrohe Hohenloher gehaltvollen Amouren prinzipiell nie aus dem Wege gehen, sind die Nächte kurz. Die Erklärung scheint plausibel und deckt sich mit einschlägig gängigen Erfahrungen. Auch wenn früher vielleicht nicht so viel Aufhebens darum gemacht wurde: die Horaffen hatten Sex. Vor allem am Volksfest. Das an sich ist nichts Verwerfliches (macht Spaß) kostet aber Energie (wieviel Kalorien verbraucht ein Akt?) und schon bist Du bei der Bratwurst, die Hüften beschwert. Die Konzentration fehlt ohnehin, denn im Sinn haben wir den tollen Hintern der/des Liebsten. Dagegen können wir nicht an. Ist bei Horaffen genetisch bedingt. Schließlich hat schon unsere Bürgermeisterfrau im entscheidenden Moment gezeigt, was sie hat und unsere gestandenen Hohenloher Weibsbilder sind Erotik pur. Darauf sind wir stolz. Und wenn wir deswegen am Volksfest ein Fußballspiel verlieren, beim Draisrad-Lauf nur letzter werden oder den Majoretten das Stäbchen aus der Hand fällt, ist es uns das wert. In der milden Herbstsonne auf der Tribüne leicht dösend eine kleine Auszeit nehmen von der dichten Folge von Umzug, Festplatz, Ausstellung, rauschender Nacht; mit Freunden bei Kaffee, Kuchen, Bratwurst oder Blootz zusammensitzen und Öunseren Jungen" auf dem Feld dabei zuzusehen, wie sie verzweifelt versuchen, einen Ball zu stoppen" und dabei um manches zu wissen, worüber wir Horaffen in uns kennend schmunzeln, aber nie reden - auch das macht unser Volksfest aus. Seit mehr als 175 Jahren treiben wir in Crailsheim Sport. Er kann so viel mehr sein und geht auch deshalb bestens mit unsrem Fest zusammen. Heribert Lohr
Sportliches
Samstag, 17. September
Fußball-Landesliga
(15.30 Uhr, Schöneb ürgstadion):
TSV Crailsheim - Spvgg Satteldorf
Treffpunkt: ehemalige Aktive des TSV Crailsheim
Sonntag, 18. September:
(Crailsheim Innenstadt, 10.15 Uhr):
76 Fahrer starten beim 48. Drais-Rad-Rennen
Fußball-Oberliga Frauen
(14 Uhr, Schönebürgstadion):
TSV Crailsheim - TV Derendingen
Sonntag, 18. September
(20. Uhr, Schönebürgstadion):
Stabvorführung Marjoretten.
20.15 Uhr: Brilliant-Feuerwerk