Mad Skills: Mit Hobbys zum Job
Sonderveröffentlichung

Berufswahl & Zukunft Mad Skills: Mit Hobbys zum Job

Neben den Hard Skills und Soft Skills können Bewerber auch mit außergewöhnlichen Interessen punkten. Klettern, Triathlon, Theater spielen oder Reisen: Interessen wie diese können Bewerberinnen und Bewerber im Lebenslauf angeben und damit punkten.

Außergewöhnliche Hobbys können bei der Bewerbung den Unterschied machen. Foto: xartproduction/stock.adobe.com

29.01.2024

Gerade Menschen, die in ihrer Freizeit nicht ganz alltäglichen Hobbys nachgehen, die passionierte Sportlerinnen oder Sportler sind, sich allerlei verschiedene Sprachen beibringen oder ein gesprächswertiges Steckenpferd haben, für das sie brennen, können davon bei der Jobsuche profitieren. Sogenannte Mad Skills - wortwörtlich übersetzt: verrückte Fähigkeiten - können bei der Bewerbung den entscheidenden Ausschlag geben. Mad Skills sind im Grunde genommen Soft Skills, die besonders selten sind. Das heißt, ungewöhnliche Fähigkeiten, die man zum Beispiel durch Lebenserfahrungen, Erfahrungen als Unternehmer, durch soziales Engagement, Freiwilligenarbeit, aber auch durch Hobbys und Leidenschaften wie Reisen und Sport erlernt.

Von der Extrameile auf der Straße zum Job

Anders als bei den sogenannten Hard Skills, also fachlichen Kompetenzen, die man durch eine Ausbildung, ein Studium, durch Weiterbildungen und Co. erwirbt - und in der Regel auch durch Zeugnisse und Zertifikate nachweisen kann - geht es hier um Fähigkeiten, die man außerhalb von Hörsälen und Schulungsräumen erlernt. Also etwa auf dem Sportplatz oder möglicherweise sogar auf dem Sofa. Von den Soft Skills unterscheiden sie sich darin, dass es weniger um persönliche Charaktereigenschaften geht. Das sind wirklich Fähigkeiten, die besonders sind und mit denen sich Bewerber ein bisschen hervorheben können. Mad Skills werden derzeit relevanter im Einstellungsprozess. Die Zahl der Unternehmen, die diese Fähigkeiten im Auswahlprozess einbeziehen, steigt.

Schließlich sagt es etwas über einen Menschen aus, wenn er beispielsweise nach Feierabend und an den Wochenenden regelmäßig Triathlon-Trainings absolviert. Und wer im Vorstellungsgespräch von den eigenen Marathonläufen erzählt, kann womöglich recht glaubhaft sagen: „Ich weiß, wie es ist, die Extrameile zu gehen. Und die Ambitionen habe ich natürlich auch im Beruflichen.“

Über die Abfrage von „Mad Skills“ können Arbeitgeber einen Überblick über die Entwicklungsmöglichkeiten von Bewerberinnen und Bewerbern bekommen. Wer in seiner Freizeit eine komplizierte Sprache gelernt hat, kann sich vielleicht auch in neue Arbeitsbereiche rasch einfuchsen. Gerade bei Quereinsteigern eine wichtige Fähigkeit. Haben Personalverantwortliche die Auswahl zwischen zwei ansonsten gleich qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern, könnten Mad Skills dann auch den entscheidenden Unterschied machen - vor allem in Berufsfeldern, in denen es besonders aufs Auftreten ankommt. Bewerber sollten aber nicht unüberlegt alle möglichen Hobbys im Lebenslauf auflisten. Nur Hobbys, aus denen sich ein „Mad Skill“ ableiten lässt, der für den Job von Vorteil ist, kommen in den Lebenslauf. Angeben sollte man Hobbys nur dann, wenn man auch tatsächlich eine Verbindung zur Stelle, für die man sich bewirbt, besteht. Ein Beispiel: Spielt man leidenschaftlich gerne Theater, kann das etwa für einen Job hilfreich sein. Nämlich dann, wenn man gelernt hat, selbstbewusst vor Menschen zu sprechen. Im Anschreiben ist es dann sinnvoll genau darauf einzugehen und beispielsweise die eigenen Präsentationsfähigkeiten zu betonen. Wer hingegen in seiner Freizeit als Rettungstaucher aktiv ist, weiß womöglich gut mit Krisensituationen umzugehen und kann schnell Entscheidungen treffen. Auch hier lässt sich eine Verbindung zu vielen Jobs herstellen.

Mad Skills ersetzen keine Hard Skills

Ist man sich unsicher, ob die eigene Leidenschaft fürs Imkern oder fürs Spielen des Theremins direkt in den Lebenslauf soll, kann man auch einfach das Vorstellungsgespräch abwarten. Hier werden schließlich in aller Regel Fragen gestellt, die darauf abzielen Bewerberinnen und Bewerber auch abseits von Arbeitserfahrung und Zeugnissen besser kennenzulernen. Wie beim Lebenslauf gilt allerdings: vorab überlegen, was der jeweilige Bezug zum Job sein könnte.

Auch Lebenserfahrung kann ein „Mad Skill“ sein

Und wer nun feststellt, wirklich kein einziges außergewöhnliches Hobby zu haben, sollte wissen: Auch Lebenserfahrungen, die man anderweitig gemacht hat, können in Bewerbungsverfahren eine Rolle spielen, etwa wenn die Klassiker-Frage kommt: Wie gehen Sie mit Herausforderungen um? Hat man etwa schon einmal Angehörige gepflegt, hat man mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit Durchhaltevermögen gezeigt. Und wer sich in einem neuen Land zurechtfinden musste, womöglich zunächst ohne die dazugehörigen Sprachkenntnisse, hat sich vermutlich außerhalb der eigenen Komfortzone bewiesen. Interessen aufbauschen oder Hobbys erfinden, ist keine gute Idee. „Soft Skills“ und „Hard Skills“ sind nach wie vor die entscheidenden Punkte. „Mad Skills“ sind sozusagen das Add-on - die Kirsche auf der Torte. dpa