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Berufswahl & Zukunft Passende Praktika auswählen

Für ein paar Wochen in einen Job hineinzuschnuppern, kann bei der Berufswahl helfen. Und auch noch während des Studiums sind Praktika hilfreich zur Spezialisierung.

Ein Praktikum kann bei der Entscheidung für oder gegen einen Beruf helfen. Foto: industrieblickf/adobe.stock.com

29.01.2024

Wer sich beruflich orientieren und ausprobieren möchte, kommt an Praktika kaum vorbei. In der Schulzeit und während des Studiums oder der Ausbildung sind sie teilweise auch vorgeschrieben. Doch sollte man bei freier Wahl der Praktika am besten möglichst viele verschiedene Bereiche durchtesten, oder sich besser Schritt für Schritt spezialisieren?
Die kurze Antwort: Das hängt auch davon ab, auf welcher Stufe der Ausbildungsleiter man sich gerade befindet. Während der Schulzeit ist es sinnvoll, sich in unterschiedlichen Feldern auszuprobieren. Viele Praktika zu machen, kann helfen, sich für eine Ausbildung oder ein Studium zu entscheiden. In verschiedenen Branchen, aber unter Umständen auch innerhalb eines Feldes. Denn: Jeder Praktikumsplatz ist nicht nur durch die konkrete Berufstätigkeit geprägt, sondern auch durch die Menschen und die Firmenstruktur. Jemand könnte also fälschlicherweise zu der Erkenntnis kommen, das Baugewerbe sei nichts für sie oder ihn, nur weil man mit einem Chef nicht gut zurechtkam. 

Hat man allerdings mit dem Studium oder der Ausbildung schon eine bestimmte Richtung eingeschlagen, macht es weniger Sinn, noch einmal in vollkommen andere Bereiche reinzuschnuppern. Vor allem wenn es nicht bei einem einmaligen Ausflug bleibt, sondern mehrere komplett verschiedene Praktika gemacht werden, macht das bei Personalverantwortlichen keinen guten Eindruck. Das kann sehr unentschlossen wirken. Kritisch wird es außerdem, wenn sich die Studienzeit dadurch enorm verlängert oder auch nach dem Abschluss noch fachfremde Praktika gemacht werden, statt den ersten Job anzutreten.
Ausnahmen bestätigen die Regel: Manche Arbeitgeber finden ja auch exotische Auslandsaufenthalte interessant und das kann man vielleicht auf Praktika übertragen. Aus reinem Interesse einmal in einen fremden Bereich hineinzuschauen, kann vereinzelt also auch positiv ausgelegt werden. Es sollte sich aber trotzdem nicht häufen.

Auch ein Nebenjob kann Einblicke geben

Hat man ein Feld gefunden, in dem man sich wohlfühlt und in dem man sich spezialisieren möchte, müssen es nicht unbedingt weitere Praktika sein. Eine Mischung aus verschiedenen Formaten, zum Beispiel Praktika und Nebenjobs macht sich im Lebenslauf am besten. Bei einem erneuten Praktikum müsste man sich immer die Frage stellen, ob es einen Fortschritt bedeutet und was die Ziele sind: Wünscht man sich bestimmte Branchenkenntnisse, will man Kontakte knüpfen oder bestimmtes Fachwissen vertiefen?
Praktika in verschiedenen Bereichen oder eine Spezialisierung - beides kann helfen, mehr Sicherheit darüber zu erlangen, welches der richtige Job ist. Auch netzwerken und wertvolle Kontakte knüpfen kann man auf jeden Fall bei beiden Varianten.

Ein Vorteil der Spezialisierung ist die Fokussierung. Für das Unternehmen kann das ein Plus sein, weil dann wahrscheinlich einige Themen im Onboarding schon gar nicht mehr aufkommen oder Schulungen nicht nötig sind, weil es schon einen vorhandenen Erfahrungsschatz gibt.
Ein Vorteil der breiten Erfahrung ist, dass man unterschiedliche Unternehmensgrößen und -strukturen kennenlernen kann - vor allem wenn man eine Rolle in verschiedenen Branchen ausprobiert. Im Lebenslauf ist das trotzdem stringent, weil man immer in einer ähnlichen Funktion tätig war. dpa