Sonderveröffentlichung

Der neue Wohnsinn Zimmerei Kunz in Unterrot: Wärme im Haus halten

Sanierung: Bei steigenden Energiepreisen wird die Dämmung von Gebäuden immer wichtiger. Wie dies umgesetzt werden kann, zeigt sich an einem älteren Gebäude in Fichtenberg. 

Moderne Materialien und viel Technik, wie der Kran für die Dachziegel vor Ort, sorgen für einen schnellen Baufortschritt. Das Foto zeigt den Bauherrn Walter Wörner (links) aus Fichtenberg und den Bautechniker Daniel Appenzeller. Foto: Klaus Rieder

17.11.2022

Die Heizkosten steigen und steigen. Auf das Niveau von vor einem Jahr werden sie nicht mehr zurückfallen - so die Meinung der Experten. Und die sind sich auch einig, der größte Wärmeverlust beim Haus - nach der Fassade mit rund 30 Prozent - entsteht durch das Dach. Rund 20 Prozent der Wärme werden so aus dem Haus an die Umwelt abgegeben. Wobei es auch mehr sein kann. Bei Altbauten ist die vorhandene Dämmung oftmals zusammengesackt und lückenhaft, sodass zum Teil nur noch 50 Prozent der ursprünglichen Dämmstoffdicke vorhanden ist. Und zu Altbauten zählen heute schon in den 1970er und 1980er Jahren errichtete Gebäude. Wärmedämmung lohnte sich damals nicht. Der Liter Heizöl kostete 1970 umgerechnet rund acht Cent.

Das ist heute anders. Energieeinsparungen sind nicht nur gut für die Umwelt, sondern entlasten auch in großem Maß den Geldbeutel. Gerade die Heizkosten haben einen großen Anteil an den Ausgaben, die für ein Eigenheim oder eine Immobilie allgemein anfallen. Eine Wärmedämmung oder andere Arten der energetischen Gebäudesanierung lohnen sich langfristig daher auch finanziell. Weil die Kosten für die meisten Maßnahmen jedoch hoch sind und viele Eigenheimbesitzer kaum die Mittel haben, gleich das gesamte Haus energetisch auf den neuesten Stand der Technik zu bringen, erfolgt die Sanierung in einzelnen Schritten.

Die auf dem Dach aufgebrachte neue Dämmung ist 160 Millimeter hoch und besteht aus Polyurethan. Darauf wird die Lattung für die Dachziegel angebracht.
Die auf dem Dach aufgebrachte neue Dämmung ist 160 Millimeter hoch und besteht aus Polyurethan. Darauf wird die Lattung für die Dachziegel angebracht.

Diesen Weg hat auch Walter Wörner aus Fichtenberg beschritten. Ihm gehört das Gebäude der früheren Genobank und Raiba Rot-Kocher. Die Kernsanierung läuft schon seit einiger Zeit. ,,Der Umbau zum Wohnhaus erfolgt stufenweise", sagt er. ,,Die dreifach verglasten Fenster sind schon eingebaut. Die Zwischendecken haben eine 30 Zentimeter starke Isolierung mit Zellstoff erhalten."

Dabei geht es nicht nur um Wärmedämmung. „Es ist auch Schallschutz. Hohlräume haben den Effekt ähnlich einer Gitarre", erläutert Daniel Appenzeller, Bautechniker von der Zimmerei Kunz in Unterrot. Neben der Dämmung nach unten gegen die Kellerräume wird diese Isolierung auch hin zu den Dachräumen verwendet.

Werden die Räume unter dem Dach als Wohnung genutzt oder müssen die Ziegel auf dem Dach getauscht werden, wird eine umfangreichere Sanierung nötig. ,,Wir bezeichnen dies als Aufsparren-Wärmedämmung", so Appenzeller. ,,Der große Vorteil ist, die Decken im Haus bleiben bestehen und so gibt es weniger Schmutz im Haus." Die früher von innen verlegte Steinwolle verbleibt dabei an ihrem Platz im Dach. ,,Die Glaswolle isoliert weiterhin und man muss sie nicht als Sondermüll entsorgen, was Kosten verursachen würde."

Die Dämmung erfolgt über die Platten, die von außen - nach Entfernung der alten Ziegel - auf das Dach aufgebracht werden. Darauf kommen dann die Latten für die neuen Dachziegel. ,,Der Schaumstoff in den Dämmplatten ist so stabil, dass man darauf gehen kann", sagt Appenzeller. Was so den Einbau erleichtert. Zudem geht die Arbeit auf dem Dach recht schnell voran."

Wichtig sind Fördermittel

Bei dem Gebäude in Fichtenberg besteht zudem der Vorteil, dass es sich um große Flächen ohne Gauben oder Dachfenster handelt. Walter Wörner freut der rasche Baufortschritt auf dem Dach, auch wenn die Sanierung nicht ganz günstig ist. „Die Ziegel musste ich austauschen. Und darunter wäre bestimmt noch die eine oder andere kleine Reparatur fällig geworden", beschreibt der Hauseigentümer die Situation.

,,Eine wichtige Rolle bei der Entscheidung spielten natürlich auch die Fördermittel." Die gibt es, wenn die Standardvorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) für Sanierungen übertroffen werden. Klaus Rieder

Info
Wer mehr wissen möchte zu Fördermöglichkeiten bei der Sanierung von Gebäuden, findet alle Hinweise dazu auf den Seiten der bundeseigenen Förderbank Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unter www.kfw.de