Erektionsstörungen sind keine Besonderheit - jeder fünfte Mann in Deutschland ist betroffen. Das Thema ist allerdings, ähnlich wie die schwankende weibliche Libido, noch immer schambesetzt - auch, weil Sex oft mit Leistung gleichgesetzt wird.
Wenn also Erektionsstörungen aus den unterschiedlichsten Gründen auftreten - und das Thema nicht offen angesprochen wird - kann das nicht nur für die betroffenen Männer selbst, sondern auch für ihre Partnerinnen und Partner in einer Beziehung extrem belastend sein und betrifft dann nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche. Den Mann mit einer Erektionsstörung plagen Versagensängste und der Gedanke an den Frust der Partnerin oder des Partners. Dies kann dann sogar zu einer Verschlimmerung der erektilen Dysfunktion (ED) führen. Die Partnerin oder der Partner leiden unter Umständen doppelt: Zum einen bleiben sie häufig sexuell unbefriedigt - zum anderen können sie die Erektionsprobleme auch als eigenes persönliches Versagen und einen Mangel an sexueller Attraktivität interpretieren. Die Folgen sind Selbstzweifel und wachsende Unzufriedenheit in der Beziehung. Das Thema dann unter den Teppich zu kehren und im Stillen zu leiden, ist also nicht ratsam. Ein Gespräch mit dem Urologen kann Abhilfe schaffen.
Wenn Viagra und Co. nicht wirken
Was viele ED-Patienten nicht wissen: Bei bis zu einem Drittel kann die Störung auf einen Testosteronmangel zurückzuführen sein. Dieser stellt eine anerkannte medizinische Erkrankung dar. Urologinnen und Urologen verschreiben betroffenen Patienten bei Erektionsproblemen häufig Medikamente aus der Gruppe der sogenannten PDE-5-Hemmer. Das bekannteste Präparat ist „Viagra“. Wenn diese Mittel nicht oder nicht ausreichend wirken, kann der Grund hierfür ein Testosteronmangel sein. Denn damit PDE-5-Hemmer ihre volle Wirkung entfalten können, muss der Testosteronspiegel im Normbereich liegen.
Den Zusammenhang zwischen Unwirksamkeit von PDE-5-Hemmern und einem Testosteronmangel kennen nicht alle Ärztinnen und Ärzte. Daher sollten Männer das Thema von sich aus in der Arztpraxis ansprechen. Sofern der Mann auch an Symptomen leidet, die einen Testosteronmangel nahelegen, kann er seinen Arzt oder seine Ärztin darum bitten, den Testosteronspiegel zu kontrollieren. Ob ein Mangel besteht, kann durch einen einfachen Bluttest überprüft werden. Unter www.testocheck.de können Männer bereits vor dem Arztbesuch einen anonymen Selbsttest durchführen, der erste Hinweise darauf gibt, ob ein Testosteronmangel vorliegen könnte und ob ein Besuch in der Arztpraxis sinnvoll ist.
Testosteronmangel: Therapie kann helfen
Ein Testosteronmangel sollte für Männer kein Grund zum Verzweifeln sein, denn er ist meist einfach behandelbar, etwa mit einem auf die Haut aufzutragenden Testosteron-Gel oder mit Testosteron-Spritzen. Wichtig zu wissen: Nach Therapiebeginn ist ein wenig Geduld gefragt, denn oft dauert es einige Wochen, bis die ersten Symptome spürbar abnehmen.
Während die sexuelle Lust und die Stimmung häufig schon nach einem Monat steigen, kann es bei der Erektionsfähigkeit bis zu einem halben Jahr dauern. Oftmals kann auch der PDE-5-Hemmer irgendwann abgesetzt werden. jun/djd
Was Testosteron im Körper macht
Testosteron wird hauptsächlich in den Hoden und in geringerem Maße auch in den Eierstöcken gebildet. Es ist das wichtigste männliche Sexualhormon.
Im Körper ist das Hormon unter anderem für die Entwicklung und Aufrechterhaltung der männlichen Geschlechtsmerkmale und organe zuständig. Testosteron reguliert und kontrolliert die Spermienproduktion, die Libido, unterstützt den Aufbau und Erhalt von Muskelmasse und Knochenstärke und reguliert den Fettstoffwechsel.
Ein Mangel an Testosteron kann zu gesundheitlichen Problemen führen, etwa zu sexuellen Funktionsstörungen, verminderter Muskel- und Knochenmasse, Stimmungsschwankungen und Antriebslosigkeit.
Jede Form von Hormonersatztherapie sollte nur nach vorheriger Diagnose und unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden.