Auf Streifzug durch den Wald als Försterin beim Haller Landratsamt
Sonderveröffentlichung

17. JOB-BÖRSE DER VR BANK HEILBRONN SCHWÄBISCH HALL EG Auf Streifzug durch den Wald als Försterin beim Haller Landratsamt

Naturverbunden: Sophie Karopka und Luisa Narjes arbeiten im Haller Landratsamt als Trainees zum gehobenen Forstdienst. Dabei setzen sich die angehenden Försterinnen mit dem Wald, seinen Besitzern und Bewohnern auseinander – und mit dem Klimawandel.

Luisa Narjes (links) und Sophie Karopka sind je nach Aufgabe viel im Wald unterwegs, haben aber auch regelmäßig Büroarbeit zu erledigen. 

11.05.2022

Zwei junge Frauen laufen in ihren dunkelgrünen Jacken einen Waldweg entlang. Sie schauen immer wieder in die Baumkronen und begutachten kritisch den Waldboden. Zwischen ihren Beinen sucht sich eine junge Jagdhündin ihren Weg. Die Nase stets am Boden, als würde sie eine Fährte verfolgen. Es sind Luisa Narjes und Sophie Karopka mit Sophies Hündin Jaska.

Luisa und Sophie sind seit Oktober 2021 beim Landratsamt Schwäbisch Hall als Trainees zum gehobenen Forstdienst angestellt. Zwei Jahre lang lernen sie von ihren Ausbildern alles, was sie als Försterinnen künftig sowohl draußen im Wald als auch drinnen am Schreibtisch wissen müssen. Dass es sie dafür nach Hall verschlagen hat, „darüber bin ich inzwischen sehr glücklich“, berichtet Sophie, die aus Freiburg stammt und einen Bachelor-Abschluss in Forstwirtschaft in Rottenburg am Neckar abgelegt hat.


"Wir pflanzen quasi den Wald der Zukunft, entscheiden über seine Arten und seinen Zustand."

Sophie Karopka, Trainee gehobener Forstdienst


Beifuß: Sophies Hündin Jaska, eine kleine Münsterländerin, begleitet sie regelmäßig in den Wald. Fotos: Alisa Grün

Und auch Luisa, die in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen ist und dann Forstwissenschaften in Göttingen studiert hat, gefällt es in der Siederstadt richtig gut.

„Im Vergleich zu anderen Trainee-Angeboten in diesem Bereich, ist das beim LRA Schwäbisch Hall noch sehr klassisch angelegt: Ein Jahr davon ist man hauptsächlich im Innendienst, das andere eher nur draußen im Wald. Dann wird getauscht“, erklärt Sophie. Aktuell ist sie diejenige, die tagtäglich im Forst Bäume auszeichnet, die gefällt werden müssen, oder aber Waldbesitzer berät, nach Sturmholz Ausschau hält sowie mit Forstwirten kooperiert.

Luisa übernimmt im ersten Jahr den Innendienst-Part, bearbeitet und prüft unter anderem Förderanträge von Privatwaldeigentümern und leitet sie anschließend ans Regierungspräsidium weiter. Die 24-Jährige kümmert sich des Weiteren um verschiedene Projekte: Eines davon ist das Planen einer Waldrandgestaltung, die als Ausgleichsmaßnahme gepflanzt werden muss. „Wenn irgendwo durch eine bauliche Veränderung Wald abgeholzt wird, muss aus Naturschutzgründen auch wieder Neues gepflanzt werden, damit nichts aus dem Gleichgewicht kommt“, erklärt Luisa. 

Doch woher wissen sie, welche Baumart sich beispielsweise für den jeweiligen Standort eignet? „Das wurde zum Teil im Studium behandelt. Unsere Ausbilder im Haller Landratsamt leiten uns aber auch sehr gut an – das ist wohl nicht überall so“, sagt Luisa. „Wir haben außerdem eine Karte, die die voraussichtliche Erwärmung in 100 Jahren in der Region abbildet. Daran orientieren wir uns und schauen, ob wir zum Beispiel eine Kiefer pflanzen oder aber eine Douglasie, die aus Nordamerika stammt und trockenere Perioden besser übersteht“, ergänzt Sophie. Der Klimawandel sei in ihrem Berufsfeld ein riesiges Thema, so die angehende Försterin. „Wir pflanzen quasi den Wald der Zukunft, entscheiden über seine Arten und seinen Zustand. An unserer Generation hängt es jetzt!“

Mehr Infos zum Beruf gibt es hier

Wetterfest und kommunikativ

Wer den Job ausüben möchte, der sollte Luisa zufolge natürlich eine große Leidenschaft für die Natur mitbringen, außerdem teamfähig sein und bereit, eigenständige Entscheidungen zu treffen. „Und: Man muss fit sein“, betont sie. Denn egal ob bei Regen oder kalten Temperaturen im Winter – im gehobenen Forstdienst müssen die jungen Frauen auch bei solchen Wetterbegebenheiten raus. „Was viele auch nicht bedenken: Wir müssen kommunikativ sein. Denn es gibt immer etwas mit Waldbesitzern oder den Forstwirtschaftsbetrieben zu besprechen“, ergänzt die 26-jährige Sophie.

Trotz aller Voraussetzungen, die es in den Beruf mitzubringen gilt – wie etwa auch je nach Standort einen Jagdschein – können laut Luisa auch eigene Interessenverfolgt werden. „Ich habe mich im Studium zur Waldpädagogin zertifizieren lassen“, berichtet sie. Daher ist sie oft an Führungen für Kinder oder Erwachsene beteiligt oder erarbeitet sie selbst. „Wissen vermitteln in einer so tollen Umgebung – dafür schlägt mein Herz“, gibt sie begeistert zu. Sophie hat sich in diesem Zuge auch einen großen Traum erfüllt: „Ich wollte schon lange einen Hund – das gehört doch irgendwie auch zu einer Försterin dazu“, sagt sie lachend. Nun begleitet sie die einjährige Jaska bei ihrer Arbeit. „Beruf und Hobby beziehungsweise Leidenschaft vereinen, das haben wir geschafft“, sagt sie an Luisa gerichtet, die ihr nickend beipflichtet. Alisa Grün 

Studiengänge im Forstbereich

Voraussetzung um einen Platz im Trainee-Programm zum gehobenen Forstdienst zu erhalten, ist ein abgeschlossenes Bachelor-Studium in diesem Bereich. Neben einigen international oder auf Ökologie ausgerichteten Studiengängen, kann an jeweils vier beziehungsweise fünf Hochschulen deutschlandweit in folgenden Bereichen der Bachelor-Abschluss erlangt werden: Forstwirtschaft etwa wird in Rottenburg am Neckar, Göttingen, Erfurt, Eberswalde oder Freising angeboten. Forstwissenschaften kann an den Hochschulen in Freising, Göttingen, Tharandt und Freiburg belegt werden.