Absage statt Ausbildungsplatz
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17. JOB-BÖRSE DER VR BANK HEILBRONN SCHWÄBISCH HALL EG Absage statt Ausbildungsplatz

Ablehnung: Auch Absagen gehören zum Bewerbungsprozess dazu. Warum es mit dem ersehnten Ausbildungsplatz nicht klappt, sollte trotzdem gründlich analysiert werden. Berufsberaterin Jutta Brodbeck gibt Tipps und Verbesserungsvorschläge.

Nicht immer klappt es auf Anhieb mit einem Ausbildungsplatz. Trotz der Enttäuschung sollte man den Kopf nicht in den Sand stecken. Eine gute Berufsorientierung kann helfen, die eigene Bewerbung und damit die Chancen auf eine Stelle zu optimieren. FOTO: ©  FIZKES/SHUTTERSTOCK.COM

11.05.2022

Das Handy brummt, eine neue E-Mail ist im Postfach. Beim Blick auf den Absender, fängt das Herz an, etwas schneller zu schlagen – die E-Mail kommt von einem Unternehmen, bei dem man vor einigen Wochen seine Bewerbung abgeben hat. Klappt es mit dem ersehnten Ausbildungsplatz? Beim Öffnen der E-Mail und beim Lesen der ersten Zeilen tritt Ernüchterung ein: Es ist eine Absage.

E-Mails wie diese kennen Bewerber für einen Ausbildungs- oder Studienplatz zuhauf, denn Absagen sind keine Seltenheit. Das weiß auch Jutta Brodbeck, Berufsberaterin bei der Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim: „Fast jeder, der einen Bewerbungsprozess durchläuft, erhält früher oder später eine Absage. Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Wichtig ist, welche Schlüsse man daraus zieht und vor allem, dass man trotz dieser Enttäuschung nicht den Kopf in den Sand steckt!“ Damit aus einer Absage schnell eine Zusage wird, hat die Berufsberaterin einige Tipps parat:

1. Ablenkung: „Wer eine Absage für einen Ausbildungs- oder Studienplatz erhält, ist selbstverständlich im ersten Moment enttäuscht und traurig. Hier empfehle ich als erste Maßnahme, sich abzulenken“, so Jutta Brodbeck. Ein Kinobesuch mit Freunden, ein Shopping-Trip, ein langer Spaziergang oder ein Abstecher ins Fitnessstudio sind nur einige Vorschläge. „Wichtig ist, den Kopf freizukriegen. So kann man neue Energie und Motivation sammeln und sich am nächsten Tag wieder mit der Bewerbung beschäftigen.“

2. Fehleranalyse: Warum eine Bewerbung nicht erfolgreich ist, kann viele unterschiedliche Gründe haben. „Natürlich kann es am Bewerber selbst liegen: Gab es Fehler im Anschreiben? Hat er nicht den gewünschten Schulabschluss? Oder bringt er nicht die geforderten Voraussetzungen mit wie beispielsweise einen Führerschein“, zählt die Berufsberaterin auf. Wer eine Absage bekommen hat, sollte seine Unterlagen sorgfältig prüfen – „am besten per Vier-Augen-Prinzip“, rät Jutta Brodbeck. Fallen einem direkt keine Fehler auf, gibt es auch die Möglichkeit, beim Unternehmen nachzufragen. „Absageschreiben sind oft standarisiert und lassen keine konkreten Schlüsse zu, warum es nicht geklappt hat. Wer möchte, kann jedoch eine freundliche Mail schreiben und nach den Gründen für die Absage fragen. Man muss jedoch bedenken: Unternehmen sind nicht verpflichtet, Feedback zu geben.“ Wer eine Absage nach einem Vorstellungsgespräch bekommen hat, sollte seinen dortigen Auftritt nochmals analysieren: „War ich gut vorbereitet? War ich richtig gekleidet? War ich pünktlich? All das sind Punkte, auf die man achten sollte und gegebenenfalls verbessern muss“, so die Expertin.

3. Verbesserung: Um seine Chancen bei der nächsten Bewerbung zu erhöhen, gilt es auch, sein Anschreiben, seinen Lebenslauf und den Auftritt im Vorstellungsgespräch zu optimieren. „Bei allem gilt: Vorbereitung ist das A und O. Wer seine Bewerbung verbessern möchte, sollte sie gründlich auf Rechtschreibung prüfen, sie vernünftig gliedern und eine ansprechende, aber nicht zu überladende Gestaltung wählen“, sagt Jutta Brodbeck. Statt sie an „Damen und Herren“ zu adressieren, rät die Expertin dazu, den Ansprechpartner direkt zu benennen. „Im Anschreiben sollte außerdem deutlich werden, warum man sich für den Beruf und das Unternehmen entschieden hat und worin die eigenen Stärken liegen.“

Wer Sicherheit im Vorstellungsgespräch gewinnen möchte, sollte es vorher zuhause üben – das geht beispielsweise mit den Eltern oder Freunden. „Außerdem muss man sich auch hier gut vorbereiten, um auf die üblichen Fragen gut antworten zu können.“ Auch das Erscheinungsbild spielt eine Rolle: „Man muss den Dresscode beachten. Schmuck, Schminke und Parfüm sollten zum Beispiel nur dezent aufgetragen werden“, erläutert die Berufsberaterin. Und auch Gestik und Mimik spielen eine Rolle: „Lächeln und Blickkontakt mit dem Gegenüber halten, sind zwei wichtige Faktoren im Vorstellungsgespräch.“ Egal ob beim Thema Bewerbung oder Einstellungsgespräch: Berufsberater und -beraterinnen sind gute Ansprechpartner, um möglichen Fehlern auf die Spur zu kommen und geben gerne Verbesserungstipps.

4. Motivation: Den Bewerbungsprozess nimmt jeder anders war, erläutert die Berufsberaterin: „Für manche ist es ein Sprint, für andere ist es ein 5000-Meter-Lauf.“ Wichtig sei trotz mancher Rückschläge dran zu bleiben und einen langen Atem zu beweisen. Wer einige Absagen kassiert hat, kann auch sein Suchfeld erweitern, um wieder neue Motivation zu schöpfen: „Man kann sich auf ähnliche Ausbildungsberufe bewerben oder den Fokus statt auf große Industrieunternehmen vielleicht auf kleinere Betriebe lenken. Hier sind die Chancen auf Erfolg oftmals größer, weil sie ein bisschen unter dem Radar laufen. Und manchmal hilft es auch, seine Suche regional auszuweiten.“

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5. Alternativen: Wer im August noch ohne Ausbildungsplatz ist, sollte nicht aufgeben: Ein Einstieg ist auch nach Ausbildungsbeginn im September noch möglich. Wer trotzdem ohne Stelle ist, sollte die Zeit bis zur nächsten Bewerbungsphase sinnvoll nutzen: „Mit einem Praktikum oder einem Nebenjob im angestrebten Gewerbe lässt sich die eigene Bewerbung tollaufwerten“, weiß die Expertin. Daneben gibt es auch zahlreiche Programme der Agentur für Arbeit, die sich an Ausbildungssuchende richten. „Hervorheben möchte ich hier unter anderem die ,Einstiegsqualifizierung (EQ)‘.Hierbei handelt es sich um ein sechs- bis zwölfmonatiges Praktikum in einem Betrieb. Die Jugendlichen haben so die Chance den Beruf und ein Unternehmen besser kennenzulernen und können ihre Motivation unter Beweisstellen.“

Generell gilt für alle Bewerber: Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz sind gut – „so gut wie nie“, ergänzt Brodbeck. Auf 100 Plätze kommen im Landkreis Schwäbisch Hall aktuell 32 Bewerber. „Wer eine gute Berufsorientierung durchläuft, weiß, was er will und auch etwas kompromissbereit ist, findet sicherlich eine passende Stelle“, ist sich die Berufsberaterin sicher. Eileen Scheiner 

Info

Wer Unterstützung bei der Berufs- und Studienorientierung sowie Hilfe bei der Zusammenstellung der eigenen Bewerbungsunterlagen benötigt, kann sich an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim unter Telefon 07 91 / 9 75 84 44 oder einfach per E-Mail an SchwaebischHall.U25@arbeitsagentur.de wenden.