Zum Beginn des Ausbildungsjahres hat die Zahl der neu abgeschlossenen Lehrverträge im Gebiet der Handwerkskammer (HWK) Ulm einen neuen Höchststand erreicht: Insgesamt 2811 Jugendliche starten in diesen Tagen zwischen Ostalb und Bodensee in eine handwerkliche Lehre – so viele wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Plus von vier Prozent. Die neuen Auszubildenden unterstützen die Betriebe der Region von nun an dabei, wichtige Handwerksleistungen und -produkte für die Versorgung der Bevölkerung bereitzustellen.

Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der HWK Ulm, hält fest: „Es freut uns, dass in diesen herausfordernden Zeiten so viele junge Menschen im regionalen Handwerk eine Lehre beginnen. Das wird ein gutes Ausbildungsjahr.“ Während andere Branchen gerade strauchelten, kämen die Jugendlichen in die Handwerksbetriebe, um mitanzupacken und ihre Fähigkeiten und Talente einzubringen. „Und wir brauchen jeden einzelnen von ihnen.“
Kfz-Berufe gefragt
Besonders gefragt sind in diesem Jahr laut einer Mitteilung der HWK Berufe im Bereich Kfz sowie im Lebensmittelhandwerk und den kaufmännischen Berufen: Bei den Kfz-Mechatronikern steigt die Zahl an neuen Auszubildenden um gut 18 Prozent. Im Bereich Nahrung ist die Zahl der Neueintragungen um ein Viertel angestiegen – das betrifft insbesondere die Berufe Bäcker, Konditor und Fleischer. Im Lebensmittelhandwerk gibt es vor allem bei den Fachverkäufern einen großen Zuwachs von mehr als 30 Prozent. Auch bei den Zimmerern steigt die Zahl merklich (plus 11 Prozent).
„Viele Betriebe und auch einzelne Gewerke haben ihre Bedingungen und Angebote in den letzten Jahren immer weiter verbessert“, meint Hauptgeschäftsführer Mehlich. „Und mit diesem Angebot können sie am Markt der Jugendlichen zunehmend erfolgreich sein.“
Die neuen Lehrlinge kommen aus verschiedenen Schularten: Mehr als 450 von ihnen haben Abitur, rund 1150 einen Realschul- und rund 900 einen Hauptschulabschluss. Bemerkenswert: 13,5 Prozent der neuen Azubis sind 24 Jahre oder älter. Immer mehr Menschen entscheiden sich später für eine Ausbildung im Handwerk. „Unser Handwerk bietet Platz für Absolventen aller Schulen: Wir brauchen die Besten, um unsere Betriebe und die Kundenwünsche bedienen zu können“, meint Mehlich. „Aber wir geben auch jedem anderen Schulabgänger eine Chance, wenn er oder sie will - egal, wo er oder sie herkommt, egal, wie alt, egal ob ohne Schulabschluss oder mit Abitur.“
500 Lehrstellen unbesetzt
Auch wenn das Ausbildungsjahr bereits begonnen hat, besteht weiterhin die Möglichkeit, eine Lehre zu beginnen: Aktuell sind zwischen Ostalb und Bodensee noch fast 500 Lehrstellen unbesetzt. Wer sich für eine davon interessiert, kann sich an die Ausbildungsberater der HWK Ulm wenden. Sie helfen dabei, den zu den eigenen Fähigkeiten passenden Ausbildungsberuf zu finden. Mehr dazu unter www.hwk-ulm.de/ausbildungsboerse/.
Info
Im Alb-Donau-Kreis haben sich 353 junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk entschieden, im Stadtkreis Ulm waren es 271 Auszubildende. Das ist ein Plus von zehn beziehungsweise neun Prozent zum Vorjahr. Dabei sind im Alb-Donau-Kreis noch 49 Lehrstellen offen, im Stadtkreis Ulm 48.