Kredit: Was ist möglich?
Sonderveröffentlichung

Bauen & Wohnen Kredit: Was ist möglich?

Vor dem Kauf einer Immobilie muss die Finanzierung auf ein solides Fundament gestellt werden. Dazu müssen Einkommen und Ausgaben geprüft werden. Foto: dpa/Christin Klose

29.10.2022

Finanzierung: Der Kauf oder Bau einer Immobilie ist für viele Menschen die größte Investition in ihrem Leben.

Angesichts steigender  Mieten denkt sich so mancher, dass er das Geld lieber in ein Eigenheim investieren könnte. Das wäre gleichzeitig eine gute Altersvorsorge. Vor der Suche nach dem Traumhaus sollten aber unbedingt die finanziellen Möglichkeiten ausgelotet werden.

Reicht das Geld, um einen Baukredit zu finanzieren? Wie lässt sich ermitteln, welche Kreditsumme mit den eigenen Einkünften und Ersparnissen finanzierbar ist? ,,Die bisherige Miete ist ein wichtiger Bestandteil der Finanzierung, wird aber allein nicht reichen", meint Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Oft wird die Warmmiete als Maßstab genommen. Verfügbar ist aber eigentlich nur die geringere Kaltmiete. Der Grund: Betriebskosten, die in der Warmmiete enthalten sind, fallen ja auch im neuen Haus an.

Vor dem Kauf einer Immobilie muss die Finanzierung auf ein solides Fundament gestellt werden. Dazu müssen Einkommen und Ausgaben geprüft werden. Foto: dpa/Christin Klose
Vor dem Kauf einer Immobilie muss die Finanzierung auf ein solides Fundament gestellt werden. Dazu müssen Einkommen und Ausgaben geprüft werden. Foto: dpa/Christin Klose

Der erste Schritt, um die eigene monatliche Liquidität zu ermitteln, ist die Gegenüberstellung der Einnahmen und Ausgaben. Auf der einen Seite stehen das Nettoeinkommen, eventuelle Kaptitalerträge und sonstige Einnahmen wie Kindergeld.

Individuelle Rate

Auf der Ausgabenseite stehen Lebenshaltungskosten die plus Aufwendungen für Versicherungen, Rücklagen für Anschaffungen oder Urlaub. ,,Einnahmen minus Ausgaben - das ergibt die monatliche Liquidität", erklärt Niels Nauhauser. Die Konsumgewohnheiten der Menschen seien unterschiedlich, daher müsse die Rate individuell festgelegt werden.

Finanzberater Max Herbst aus Frankfurt rät, rund 35 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens der Familie für die Finanzierung einzuplanen. ,,Und zwar sollte ausschließlich das Nettoeinkommen, nicht aber das verfügbare Einkommen genommen werden. Gerechnet wird also ohne Kindergeld, Überstunden und 13. Monatsgehalt."

Ein wichtiger Baustein für eine Immobilienfinanzierung ist der monatliche Überschuss. Um die mögliche Höhe ihrer Kreditrate herauszubekommen, sollte man sich ansehen, was man fortlaufend gespart hat. ,,Der Betrag, der am Jahresende effektiv übrig ist, plus die Kaltmiete, liefert rechnerisch einen Anhaltspunkt für die Höhe der maximal möglichen Kreditrate pro Jahr", so Nauhauser.

Eigenkapital nötig

Aber eisernes Sparen allein genügt nicht. Ohne Eigenkapital ist die Anschaffung einer Immobilie heute kaum noch möglich. Wer eine größere Summe in die Immobilienfinanzierung einbringt, muss weniger Kredit aufnehmen. Also sollten alle Erbschaften, Schenkungen und anderen Einnahmen, über die man verfügt, berücksichtigt werden.

Wenigstens die Kaufnebenkosten sollten damit abgedeckt werden. Wie hoch der Kredit am Ende dann ausfällt, lässt sich zum Beispiel mit dem kostenlosen Hauspreis-Rechner der Stiftung Warentest ermitteln. pm