Bauunternehmen Leonhard Weiss in Satteldorf: Junge oder Mädchen muss sich nur trauen
Sonderveröffentlichung

BERUFSINFOTAG Bauunternehmen Leonhard Weiss in Satteldorf: Junge oder Mädchen muss sich nur trauen

Unternehmen informiert beim Berufsinformationstag Interessierte über breites Spektrum Weiterbildungsmöglichkeiten

Gerade viele Handwerksberufe, die von renommierten Arbeitgebern wie etwa dem Bauunternehmen Leonhard Weiss in Satteldorf nachhaltig angeboten werden, bieten jungen Frauen hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen. Das Familienunternehmen zählt aktuell 362 Auszubildende in mehr als 20 Ausbildungsberufen und sechs Studiengängen. Die eigenen Mitarbeiter genießen bei ,,LW" einen ,,besonderen Stellenwert". Deshalb wird im Unternehmen stetig daran gearbeitet, ein attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen. Der Grundstein wird seit mehr als 50 Jahren mit der Ausbildung gelegt. Die Firmenphilosophie orientiert sich an lebenslangem Lernen und Weiterbildung. Die firmeneigene ,,LW-Akademie" bietet dafür ein großes Spektrum an Weiterbildungsmöglichkeiten - das von Führungstrainings und Persönlichkeitsentwicklung über Zeitmanagement und Verhandlungstrainings bis zu Sprach- und interkulturellen Schulungen reicht. Foto: ibe/Leonhard Weiss

28.04.2023

Den Schülern, die beim Berufsinformationstag in Crailsheim vorbeisehen, sei ein Rat mit auf den Weg gegeben: Für Anregungen offen sein. Denn das Berufswahlverhalten von Frauen und Männern hat sich in den zurückliegenden Jahren leider nur wenig verändert - das zeigt unter anderem der Blick auf die Ausbildungsstellen. Junge Frauen und Männer entscheiden sich nach wie vor für ganz bestimmte Berufe.

Einen Beruf zu haben, ist für die meisten Frauen inzwischen selbstverständlich. Heute gehen auch in der Region deutlich mehr Frauen einer Erwerbstätigkeit nach als vor einigen Jahrzehnten. Dennoch gibt es noch immer Branchen, in denen Frauen kaum vertreten sind. Die Ursache: Vor allem bei der Wahl des Ausbildungsberufs folgt der Nachwuchs oft noch althergebrachten Rollenmustern.

So gehören - trotz vielfältiger Alternativen - noch immer die Kauffrau für Büromanagement sowie die Medizinische und die Zahnmedizinische Fachangestellte zu den beliebtesten Ausbildungsberufen von Frauen. Damit hat sich im Ranking der Ausbildungsberufe im Vergleich zu den Vorjahren nichts verändert. Bei den Männern waren zuletzt die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker, Fachinformatiker und Elektriker besonders beliebt. In diesen Berufen war teils nicht mal jeder zwanzigste angehende Azubi eine Frau. Unter den Top-Fünf-Ausbildungsgängen sind nur die Kauffrau/der Kaufmann und die Verkäuferin/der Verkäufer im Einzelhandel bei beiden Geschlechtern etwa gleichermaßen angesagt.

Auch der Blick auf die Branchen, in denen entweder vornehmlich Männer oder aber Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, zeigt ein bekanntes geschlechterspezifisches Muster: Während in einigen der Bau- und Metallberufe deutlich weniger als zehn Prozent der Beschäftigten Frauen sind, beträgt ihr Anteil vor allem in den Berufen des Erziehungs- und Gesundheitswesens mehr als 80 Prozent. Heute entscheiden sich Frauen allerdings häufig für eine akademische Laufbahn. So gibt es an den Unis so viele Studentinnen wie nie zuvor: Im Herbst 2022 waren rund 1,48 Millionen Frauen an deutschen Hochschulen eingeschrieben. Damit ist das Verhältnis der Geschlechter nahezu ausgeglichen.

Die Unterschiede in der Berufswahl erklären sich wohl auch zu einem großen Teil durch die sogenannten ,,Gender Pay Gaps" - also dem Unterschied zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenlöhnen von Männern und Frauen. Trotzdem gibt es bei der Studienwahl noch immer deutliche Unterschiede: Zwar liegt die Betriebswirtschaftslehre (BWL) bei den Studienanfängern beider Geschlechter auf Platz eins, danach dominieren bei den Männern aber technische und naturwissenschaftliche Fächer wie Informatik und Maschinenbau. Bei den Frauen sind nach BWL vor allem Rechtswissenschaften und Psychologie beliebt, aber auch die Fächer der Erziehungswissenschaften.

Insgesamt unterscheiden sich Frauen und Männer in ihrer Berufswahl also noch immer deutlich. Daran ist nichts auszusetzen, wenn die Wahl den jeweiligen Vorlieben entspricht. Dennoch gibt es gute Gründe dafür, junge Menschen zu ermutigen, die traditionellen Pfade zu verlassen und sich von stereotypen Vorstellungen zu lösen. Das gilt zum Beispiel für das Sozialwesen und den Gesundheitssektor, aber eben auch für das Handwerk. Auch der Fachkräftemangel drängt darauf, Geschlechterklischees über Bord zu werfen. So fehlen in vielen Unternehmen qualifizierte Mitarbeiter im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), mehr Bewerbungen von Frauen wären demzufolge in sehr vielen Unternehmen hochwillkommen. Heribert Lohr